Die „Freiherrlich-Carl-von Rothschildsche Bibliothek“ in Frankfurt wird eröffnet
Ereignis
Was geschah
Am 3. Januar 1888 wurde die „Freiherrlich Carl von Rothschildsche Bibliothek“ in Frankfurt am Main im Stadthaus der Familie in der Bethmannstraße der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die Bibliothek war 1887 von Hannah Louise von Rothschild (1850-1892) gestiftet worden, wobei der Name an ihren 1886 verstorbenen Vater, den Bankier Mayer Carl von Rothschild (1820–1886), erinnern sollte, dessen private Bibliothek den Grundstock bildete. Die Bibliothek war nach englischem Vorbild als allgemein zugängliche Volksbibliothek konzipiert.
Anfangs leitete die sozial und kulturell engagierte Stifterin die Bibliothek gemeinsam mit dem Bibliothekar Christian Wilhelm Berghoeffer (1859–1938). Gesammelt wurde in erster Linie englische, französische und deutsche Literatur der Gegenwart, da man eine inhaltliche Überschneidung mit den beiden anderen großen Frankfurter Bibliotheken vermeiden wollte, sowie Literatur auf den Gebieten Archäologie, Kunstgeschichte, Geschichte und Numismatik. Die Bibliothek sollte in erster Linie wissenschaftlichen Studien dienen, jedoch auch den Bedürfnissen des breiten Publikums Rechnung tragen. Schon im ersten Jahr nutzten 1.470 Leser die Bibliothek, darunter eine große Anzahl von Handwerkern und Kaufleuten und viele Frauen.
Als Hannah Louise von Rothschild 1892 starb, wandelten ihre Erbinnen, ihre Mutter Louise von Rothschild (1820–1894) und ihre Schwestern, die Bibliothek in eine Stiftung des öffentlichen Rechts um, wobei ein Kapital von einer Million Reichsmark ihr Fortbestehen sichern sollte. Da der Raum in der Bethmannstraße nicht ausreichte, übertrugen 1895 die mittlerweile im Ausland lebenden Schwestern das 1846 von Mayer Carl von Rothschild erworbene klassizistische Palais am Untermainkai 15 (heute Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt) der Bibliothek und ließen dieses den Anforderungen entsprechend ausbauen.
Nach der Entwertung des Stiftungsvermögens durch die Inflation übernahm 1928 die Stadt Frankfurt am Main die Rothschild'sche Bibliothek und richtete dort eine Abteilung der Stadtbibliothek ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Bestand an die Stadt- und Universitätsbibliothek übertragen.
(UH)
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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
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„Die „Freiherrlich-Carl-von Rothschildsche Bibliothek“ in Frankfurt wird eröffnet, 3. Januar 1888“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/7226_die-freiherrlich-carl-von-rothschildsche-bibliothek-in-frankfurt-wird-eroeffnet_die-freiherrlich-carl-von-rothschildsche-bibliothek-in-frankfurt-wird-eroeffnet_die-freiherrlich-carl-von-rothschildsche-bibliothek-in-frankfurt-wird-eroeffnet_die-freiherrlich-carl-von-rothschildsche-bibliothek-in-frankfurt-wird-eroeffnet> (aufgerufen am 27.11.2025)
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