Beginn der Großproduktion von Insulin in Höchst
Ereignis
Was geschah
In den Höchster Farbwerken beginnt die Großproduktion von Insulin. Der erste klinisch wirksame Extrakt wurde bereits am 21. August 1923 produziert.
Als erstes deutsches Unternehmen hat Hoechst die Lizenz zur Herstellung des Medikaments nach dem sogenannten Toronto-Verfahren erhalten. Frederick Grant Banting (1891–1941), Assistent an der kanadischen Universität Toronto, war es 1921 gelungen, die Beeinflussung des Zuckergehalts im Blut durch ein Hormon nachzuweisen, das wegen seiner Entstehung in den sogenannten Langerhansschen Inseln der Bauchspeicheldrüse den Namen „Insulin“ erhielt. Die Entdeckung ermöglicht die Behandlung von Zuckerkranken durch ein Hormon, das aus den Bauchspeicheldrüsen von Rindern und Schweinen gewonnen wird. Die ersten Präparate haben nur eine Wirkungsdauer von drei bis vier Stunden. Die an Diabetis erkrankten Personen mussten sich deshalb das Mittel mehrmals täglich injizieren.
Bei der großtechnischen Herstellung steht Hoechst jedoch vor Schwierigkeiten: Höchst liegt im französisch besetzten Gebiet, wo das Aufkommen der Schlachthäuser für eine regelmäßige Insulinproduktion zu gering ist. So soll ein junger Hoechst-Chemiker regelmäßig heimlich über die Grenze nach Frankfurt gegangen sein, um im dortigen Schlachthof Tierdrüsen zu „organisieren“.
(OV)
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Sachbegriffe
Nachweise
Literatur
- Eckhart G. Franz (Hrsg.), Die Chronik Hessens, Dortmund 1991, S. 346 f.
Weiterführende Informationen
- Wikipedia: Hoechst (eingesehen am 1.1.2025)
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Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Beginn der Großproduktion von Insulin in Höchst, 1. Januar 1924“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/581_beginn-der-grossproduktion-von-insulin-in-hoechst> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/edbx/581