Georg-Büchner Preis an Max Frisch

 

Ereignis

Was geschah

Nachdem im vergangenen Jahr der Büchner-Preis an Erich Kästner verliehen wurde, wird in diesem Jahr erneut eine der bekanntesten Persönlichkeiten deutschsprachiger, zeitgenössischer Literatur von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet.1 Auf der Darmstädter Mathildenhöhe wird an den Schweizer Schriftsteller Max Frisch (1911–1991), der laut Urkundentext „in seinem epischen und dramatischen Werk die Spannungen im Menschen unserer Zeit aufspürt und nach neuen gültigen Werten suchend ihre Bedeutung mit künstlerischer Wahrhaftigkeit darstellt“2, der Georg-Büchner-Preis im Rahmen der jährlichen Herbsttagung der Akademie vergeben. Max Frisch verfasste deutsche Romanklassiker wie „Homo Faber“, „Mein Name sei Gantenbein“ und „Stiller“, außerdem erfolgreiche Theaterstücke wie „Andorra“, Prosatexte, Erzählungen und Hörspiele. Sein Themenkanon besteht dabei im Wesentlichen aus den Existenzfragen der Postmoderne nach Identität und Konstruktion, gut erkennbar an der Handlung in „Homo Faber“. In seiner Dankesrede stellt Frisch die Frage, wie Georg Büchner, Namensgeber des Literaturpreises, über die heutige Gesellschaft denken würde, und sorgt dadurch für angeregte Diskussionen im Anschluss, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet: „So wurde Darmstadt in diesem Jahr – es lag im Nebel, kaum erkennbar für das Auge des Bewohners der Mathildenhöhe – zur Kulisse einer immerhin bewegten Szene. Man diskutierte auf den Treppenstufen ‚droben‘ wie ‚drunten‘ in einem Hotel der Stadt beim Empfang der Hessischen Landesregierung.“3 Der Georg-Büchner-Preis, der ursprünglich 1923 von der Hessischen Regierung als Preis für herausragende Persönlichkeiten aus Hessen ins Leben gerufen wurde, wird seit 1951 als Literaturpreis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen, ohne zwingenden Bezug zum Land Hessen. „Ausgezeichnet werden Schrift­stellerinnen und Schrift­steller, die in deutscher Sprache schreiben, durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervor­treten und die an der Gestaltung des gegen­wärtigen deutschen Kultur­lebens wesentlichen Anteil haben“, steht in der offiziellen Satzung festgelegt.4
(NT)

Bezugsrahmen

Nachweise

Fußnoten

  1. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.8.1958, S. 12: Kulturelle Nachrichten.
  2. Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: Auszeichnungen: Georg-Büchner Preis: Max Frisch: Urkundentext.
  3. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.11.1958, S. 12: Die Literatur und ihre Resonanz.
  4. Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: Auszeichnungen: Georg-Büchner Preis.

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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

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„Georg-Büchner Preis an Max Frisch, 8. November 1958“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/5525_georg-buechner-preis-an-max-frisch> (aufgerufen am 26.11.2025)

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