35 Jahre nach einem tödlichen Schuss an der Innerdeutschen Grenze bekennt sich der Schütze zu seiner Tat

 
Bezugsort(e)
Rasdorf

Ereignis

Was geschah

35 Jahre nach einem schweren Grenzzwischenfall an der innerdeutschen Demarkationslinie, bei dem bei einem Feuergefecht zwischen westdeutschen Beamten des Bundesgrenzschutzes und Grenzsoldaten der Nationalen Volksarmee der DDR der 35-jährige NVA-Hauptmann Rudi Arnstadt getötet wurde, bekennt sich der jahrzehntelang nicht in der Öffentlichkeit bekannte Schütze des BGS, Hans Plüschke, bei einem Fernsehinterview zu seiner Tat. Beamte des westdeutschen Bundesgrenzschutzes hatten im August 1962 in der Rhön, zwischen Rasdorf und dem thüringischen Wiesenfeld, den Aufbau der Grenzsicherungsanlagen beobachtet. Beim mutmaßlichen Überschreiten der Demarkationslinie hatten die NVA-Soldaten Warnschüsse abgegeben, eventuell hatten die DDR-Grenzer beabsichtigt, einen der BGS-Angehörigen festzunehmen, und später gegen einen modernen Artillerieschlepper auszutauschen, mit dem zuvor ein NVA-Soldat in den Westen getürmt war. Der Vorfall, bei dem am 14. August 1962 zwischen 11 und 12 Uhr mehrere Schüsse fallen und Plüschke in Erwiderung des abgegebenen (Warn-) Feuers der Volksarmisten den Chef der 6. Kompanie der 11. Grenzbrigade Meiningen, Rudi Arnstadt, tödlich verwundet, wird in der Folge von der DDR propagandistisch als „feige Mordtat“ ausgeschlachtet und zieht undurchsichtige Ermittlungsarbeiten in Ost und West nach sich. Plüschke, damals von DDR für Mord in Abwesenheit zu 25 Jahren Zuchthaus verurteilt und heute Betreiber eines Taxiunternehmens, äußert, dass er „immer Angst davor“ gehabt habe, „dass die meine Kinder entführen, um mich unter Druck zu setzen, damit ich mich stelle.“ Hans Plüschke wird sieben Monate später, am Morgen des 15. März 1998 nur zehn Kilometer vom damaligen Ort des Zusammenstoßes an der Bundesstraße 84 zwischen Hünfeld und Rasdorf tot aufgefunden.
(KU)

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„35 Jahre nach einem tödlichen Schuss an der Innerdeutschen Grenze bekennt sich der Schütze zu seiner Tat, 14. August 1997“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/4719_35-jahre-nach-einem-toedlichen-schuss-an-der-innerdeutschen-grenze-bekennt-sich-der-schuetze-zu-seiner-tat> (aufgerufen am 25.11.2025)

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