Erste Aufführung im Neuen Theater in Frankfurt

 

Ereignis

Was geschah

Das von den Schauspielern Arthur Hellmer (1880–1961) und Max Reimann (1875–1943) mit gegründete Neue Theater in Frankfurt am Main nimmt mit einer Inszenierung von Heinrich von Kleists (1777–1811) „Der zerbrochene Krug“ seinen Spielbetrieb auf. Das Theatergebäude in der Mainzer Landstraße 55, ein mithilfe von privaten Spenden Frankfurter Bürger errichteter Jugendstilbau, fasst anfangs 770 Plätze und wird später bis auf eine Kapazität von 900 Plätzen ausgebaut. Wöchentlich präsentiert das Theater Premieren, wagt den programmgestalterischen Spagat zwischen avantgardistischer Theaterliteratur (mit Aufführungen von Stücken aus der Feder zeitgenössischer Autoren wie zum Beispiel Frank Wedekind (1864–1918), August Strindberg (1849–1912), Arthur Schnitzler (1862–1931), Gerhart Hauptmann (1862–1946), Knut Hamsun (1859–1952), Heinrich Mann (1871–1950), Richard Dehmel (1863–1920), Hugo von Hofmannsthal (1874–1929)) und Boulevardtheater mit unterhaltsamen Lustspielen, Komödien und Schwänken. Besonders in den 1920er Jahren entwickelt sich das Neue Theater zu einer der innovativsten, aber auch erfolgreichsten deutschen Bühnen. Angesichts eines fast ständig ausverkauften Hauses und der durch den Publikumserfolg geschaffenen guten Finanzlage ist es möglich, einige der besten Schauspieler zu beschäftigen. Andererseits ist fungiert das neue Theater nach Ende des Ersten Weltkriegs als ausgesprochene Talentschmiede, die später so bekannten Namen wie Hans Albers (1891–1960), Theo Lingen (1903–1978), Heinrich George (1893–1946) oder Marianne Hoppe (1909–2002) Gelegenheit bietet, ihre ersten Bühnenrollen zu spielen. 1934 entziehen die nationalsozialistischen Machthaber dem Schauspielbetrieb die Gemeinnützigkeit und unterstellen das Neue Theater als „Kleines Haus“ den bereits gleichgeschalteten Städtischen Bühnen. Arthur Hellmer, ab 1920 alleiniger Direktor des Neuen Theaters, zieht sich auf Druck der Nationalsozialisten 1935 von seinem Posten zurück und emigriert aufgrund seiner jüdischen Abstammung 1936 zunächst nach Wien, wo er für kurze Zeit sehr erfolgreich als Intendant des Theaters an der Wien tätig ist. Nach den Novemberpogromen 1938 verkauft er seine Anteile am Neuen Theater an die Stadt Frankfurt und emigriert weiter nach England. Arthur Hellmer wird nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1946 von der Stadt Frankfurt entschädigt.
(KU)

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