Einweihung des Museums für moderne Kunst in Frankfurt

 
Bezugsort(e)
Frankfurt am Main
Themenbereich
Kunst und Kultur

Ereignis

Was geschah

Nach vierjähriger Bauzeit wird der vom österreichischen Architekten und Designer Hans Hollein (1934–2014) errichtete postmoderne Neubau des Museums für moderne Kunst in Frankfurt am Main eröffnet. Der Bau befindet sich zwischen Braubachstraße, Domstraße und Berliner Straße. Zahlreiche hochrangige Vertreter aus Kultur und Politik wohnen der feierlichen Einweihung des dreigeschossigen und in Form eines langgezogenen Dreiecks gestalteten Gebäudes („Tortenstück“) bei. Zu Gast sind am Vormittag des Tages der hessische Ministerpräsident Hans Eichel (geb. 1941; SPD) und Frankfurts Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (geb. 1948; SPD). Ministerpräsident Eichel betont in seiner Ansprache, er sei zwar kein Freund der Postmoderne, doch überzeuge ihn Holleins Entwurf voll und ganz: „Ich bin sicher, daß sich die Künstler hier wohl fühlen.“1 Auf einer Ausstellungsfläche von insgesamt 4.150 Quadratmetern zeigt das Museum mehrere tausend Werke von Künstlerinnen und Künstlern von den 1960er Jahren bis in die Gegenwart. Konzeptionell steht die Auseinandersetzung zwischen zeitgenössischer Kunst und Publikum im Mittelpunkt der Ausstellung. Erster Direktor des Museums ist der 1989 von Basel nach Frankfurt gewechselte Schweizer Kunsthistoriker und Kurator Jean-Christophe Ammann (1939–2015). Das Museum für Moderne Kunst (MMK) wurde ursprünglich 1981 durch den Kunst- und Architekturtheoretiker und Professor des Kunstgeschichtlichen Instituts der Philipps-Universität in Marburg Heinrich Klotz (1935–1999) sowie den in Frankfurt wirkenden Theater- und Kunstkritiker Peter Iden (geb. 1938) initiiert. Iden, der das Raumprogramm des Museums erarbeitete, veränderte den von Hollein vorgelegten Ursprungsentwurf speziell für die vor der Eröffnung des Hauses erworbene Installation Beuys-Installation „Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch“2, die einen eigens für sie zugeschnittenen, sich über zwei Stockwerke erstreckenden Raum erhalten hat. Anfangs plante die Stadt, ein Museum für zeitgenössische Kunst und ein Museum für Architektur gemeinsam in einem einzigen Gebäude zusammenzufassen (Magistratsbeschluss vom 10. Mai 1979), zumal die Notwendigkeit, der zeitgenössischen „Risiko-Kunst“ ein eigenes Haus zu schaffen vielfach auf Kritik stieß (so wurde unter anderem argumentiert, dass bereits das Städel moderne Kunst sammle und ein eigener Neubau für die Moderne eine wenig wünschenswerte Aufsplitterung bedeute.
(KU)

Bezugsrahmen

Nachweise

Fußnoten

  1. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7.6.1991, S. 57.
  2. Das von dem deutschen Aktionskünstler, Bildhauer und Kunsttheoretiker Joseph Beuys (1921–1986) als Werkgruppe geschaffene Environment wurde in den Jahren 1983 bis 1985 in Zusammenarbeit mit einer Berliner Gießerei in einer Auflage von vier Exemplaren gegossen. Verwendetes Hauptmaterial ist Bronze, daneben auch Eisen und Aluminium. Die Stadt Frankfurt erwarb Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch (Entstehungszeit 1958–1985) im Jahr 1987 für einen Betrag von zweieinhalb Millionen DM.

Literatur

Weiterführende Informationen

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Einweihung des Museums für moderne Kunst in Frankfurt, 6. Juni 1991“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/1606_einweihung-des-museums-fuer-moderne-kunst-in-frankfurt> (aufgerufen am 25.11.2025)

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