Cornberg, Benediktinerinnenkloster
Basisdaten
Seit 1220 existiert ein Benediktinerinnenkloster in Bubenbach (nordöstlich von Rautenhausen in Richtung Mönchhosbach), das der benediktinischen Reichsabtei Hersfeld unterstellt ist und nach Cornberg zum Ende des 13. Jahrhunderts verlegt wird. Es wird durch die Adelsfamilie von Boyneburg besonders gefördert. Klosteranlage und Kirche werden aus einem im nahe gelegenen Steinbruch gewonnenen Sandstein errichtet.
Orden
Benediktinerinnen
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter und Paul in Dorla
Typ
Frauenkloster
Territorium
- Reichsabtei Hersfeld vgl. Entwicklung Cornberg
Historische Namensformen
- conventus sanctimonialium in Corenberg (1296) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 23-24, Nr. 36]
- conventus sanctimonialium in Korenberch (1296) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 24, Nr. 37]
- Dominae sanctimonialium in Cornberg 1303 [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 27, Nr. 42]
Lagebezug
10 km nordöstlich von Rotenburg an der Fulda
Lage
Das Kloster liegt am Handelsweg von Hersfeld nach Thüringen, zwischen Bebra und Sontra in einer fruchtbaren und klimatisch begünstigten Landschaft am Corenberg.
Geschichte
Der vor 1230 in Bubenbach (Nikolauskirche) gegründete Frauenkonvent bleibt der Reichsabtei Hersfeld unterstellt, die auch die Schutzherrschaft ausübt, und wird zwischen 1292 und 1296 nach Cornberg verlegt. Das Kloster dient zur Versorgung der weiblichen Mitglieder des Regionaladels (von Boyneburg, von Craz, von Hohenstein, von Trott und der Vögte von Sontra) und wird von diesen mit Stiftungen gefördert. Im 14.Jahrhundert unterhält das Kloster ein Siechenhaus/Hospital. Bis in die Mitte des 14.Jahrhunderts erlebt das Kloster einen wirtschaftlichen Aufschwung. Wirtschaftliche Schwierigkeiten, besonders der Verfall der Getreidepreise, begünstigen die zunehmende Abhängigkeit von den hessischen Landgrafen, die in diesem Gebiet mit dem Stift Hersfeld und den Herren von Boyneburg um den Einfluss in dieser Region streiten seit dem Ende des 14. Jahrhunderts. 1388 erwirbt Landgraf Hermann II. die Schutzherrschaft über das Kloster. Verpfändungen und Verkäufe mehren sich im 15.Jahrhundert, die Bauernkriege bringen 1525 die endgültige Besetzung durch den hessischen Landgrafen. Zu diesem Zeitpunkt leben nur noch zwei Nonnen in Cornberg. Alle Urkunden werden inventarisiert und dem landgräflichen Schultheiß in Sontra übergeben. Die letzten Nonnen werden 1533 abgefunden, mit dem Klostergut werden Gefolgsleute des hessischen Landgrafen belehnt, 1580 wird Philipp Wilhelm, unehelicher Sohn Landgraf Wilhelms IV., als Propst des Klosters mit dessen Besitz ausgestattet. Er verkauft 1598 das Gebiet an Landgraf Moritz, das seitdem im hessischen Besitz verbleibt.
Gründungsjahr
1292-1296
Aufhebungsjahr
1533
Organisation
Eine Priorin steht an der Spitze des Nonnenkonventes; 1393 listet eine Klosterurkunde 28 Namen von Klosterfrauen auf. Seit 1230 kommt der Propst aus dem Konvent von Hersfeld. Verkäufen und Verpfändungen von Klosterbesitz muss der Abt von Hersfeld zustimmen.
Patrozinien
Apostel Simon, Wigbert, Apostel Judas (1230), Nikolaus (1280), Maria (1331)
Archivgeschichte
Stand 2004 bei Burkhardt, Artikel Cornberg, S. 123-124, Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 103-104,
Besitz
Der umfangreiche Streubesitz liegt im Raum zwischen Allendorf (Werra) und Eschwege im Norden. Im Süden wird er durch Hersfeld begrenzt. Grundlage der Wirtschaft war der Getreideanbau, wie der Name verdeutlicht. An folgenden Orten lässt sich Besitz des Klosters nachweisen: Asmushausen, Berneburg, Boxerode, Braunhausen, Breitau, Crasrode, Dankerode, Dens, Ditraterode, Eckhardshausen, Elrichsüß, Eltmannsee, Erdpenhausen, Erkshausen, Friemen, Gehau, Gilfershausen, Gorchheim, Hatzenbach, Herbolderode, Hergershausen, Herlefeld, Hersfeld, Heyerode, Hilwarterode, Hoppach, Hosbach, Hübenthal Iba, Imshausen, Königswald, Krauthausen, Lindenau, Mäkelsdorf, Meckbach, Mecklar, Mönchhosbach, Mosen, Niederellenbach, Niedergude, Niederhasel, Niederrechtebach, Oberellenbach, Obergude, Oberhasel, Oberrode, Obersontra, Otbrachtshain, Rautenhausen, Reichensachsen, Rockensüß, Schilderode, Schwarzenhasel, Seifertshausen, Sigeln, Solz, Stadthosbach, Sterkelshausen, Thurnhosbach, Ulfen, Velmeden, Waldkappel, Weidelbach, Weißenborn, Weißenhasel, Wellingerode, Wölfterode
Abhängigkeitsverhältnis
Die Reichsabtei Hersfeld stellt die Pröpste und kontrolliert den gesamten Besitz.
Ausstattung
Gebäude
Die Klostergebäude sind bis heute erhalten, die Propstei wird in den 1970er Jahren abgebrochen.
Nachweise
Arcinsys Hessen
Quellen
- Stand 2004 bei Burkhardt, Artikel Cornberg, S. 122-124
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 103-104
Gedruckte Quellen
- Urkunden und Regesten Kloster Cornberg
- Stand 2004 bei Burkhardt, Artikel Cornberg, S. 122
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 103-104
Literatur
- Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. XI f
- Stand 2004 bei Burkhardt, Artikel Cornberg, S. 122-123
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld Rotenburg I, S. 222-223 und S. 18
- Cremer, Regierungsbezirke Gießen und Kassel, S. 152-153
- Karl Schellhase, Territorialgeschichte des Kreises Rotenburg an der Fulda
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 103-104
Germania Sacra-ID
GND-Nummer
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Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Cornberg, Benediktinerinnenkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7762_cornberg-benediktinerinnenkloster> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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