Basisdaten
In der Nähe des Domes in Fulda steht die Michalskirche, eine der bedeutendsten mittelalterlichen Sakralbauten Deutschlands, die zwischen 819 bis 822 auf dem Friedhof der Benediktinerreichsabtei errichtet wird. Im 11. Jahrhundert wird sie zu einem Kloster erweitert, dass als Propstei dient. Im 18. Jahrhundert werden die Anlagen umgebaut und dienen bis heute als bischöfliches Palais.
Orden
Benediktiner
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz/Bistum Würzburg (strittig); seit 1752: Bistum Fulda
Heutige Diözesanzugehörigkeit
Bistum Fulda, Dekanat Fulda, Dom-Pfarrei
Typ
Männerkloster
Territorium
- 8. Jahrhundert: Reichsabtei Fulda
- 12. Jahrhundert: Reichsfürstentum, später Fürstabtei Fulda
Historische Namensformen
- aedificiis ampliatum selectae Monachorum suorum Coloniea imposterum inhabitandum; monasterium Sancti Michaelis (1092) [Schannat, Dioecesis Fuldensis cum Annexa sua Hierarchia, S. 127 und 264-265, Nr. 36]
- prepositura ad sanctum Michahelem (12. Jh.)
Lage
Die Propstei liegt in der Nähe des Domes auf dem ehemaligen Friedhof der Benediktinerreichsabtei.
Geschichte
Nördlich der Stiftskirche (Dom) gründet Abt Eigil nach 819 St. Michael als Friedhofskapelle des Klosters, die von Erzbischof Haistulph 822 geweiht wird. Wahrscheinlich wird sie während der Ungarneinfälle im 10. Jahrhundert zerstört, 1092 von Abt Ruthard erweitert und durch Bischof Folmar von Minden neu geweiht. Damit verbunden ist die Einrichtung als Propstei der Benediktinerreichsabtei, die nur mit geringem Besitz ausgestattet wird und in der nur wenige Mönche im Konvent leben. Seit dem 14.Jahrhundert unterhält die Propstei enge Beziehungen zur Schusterzunft Fuldas, deren Patron Erzengel Michael ist. Während des Bauernkrieges 1527 wird das Kloster verwüstet, erst 1717 durch Abt Konstantin von Buttlar wieder aufgebaut. Die hier residierenden Pröpste füllen einflussreiche Positionen in der Verwaltung des Hochstiftes oder der Universität aus.
1802 wird die Propstei aufgehoben, seit 1821 dienen die Gebäude als Residenz des Bischofs.
Gründungsjahr
1092
Gründer
Abt Ruthard von Fulda
Aufhebungsjahr
1802
Organisation
Die Statuten des Klosters von 1410 legen fest, dass der Propst Mitglied des Stiftkapitels der Reichsabtei ist. 1361 leben drei Konventuale auf dem Michaelsberg, die ihre Gottesdienstpflichten in der Stiftskirche (Dom) erfüllen.
Patrozinien
Erzengel Michael (822); Gottesmutter Maria und Erzengel Michael (1092)
Besitz
Die Propstei hat einen weit gestreuten Besitz ohne große Einkünfte, wie der Codex Eberhardi für das 12. Jahrhundert berichtet. An folgenden Orten lässt sich Besitz des Klosters nachweisen: Tonna (Thüringen), Bufleben (Thüringen), Rockstadt (bei Sondershausen - Thüringen)), Haselstein, Unterweid (Thüringen), Roth (Bayern), Rüdenschwinden (bei Fladungen - Bayern), Burkards, Sulzbach (Weinheim - Baden Württemberg), Bonnland (bei Hammelburg - Bayern), Zellingen (Bayern), Duttenbrunnen (bei Würzburg - Bayern), Klettstedt (Thüringen), Schlierbach, Sinna, Feldheim, Reichelsheim, Mockstadt, Kloppenheim, Petterweil, Ramstadt (Wetterau), Assenheim, Quekaha, Münzenberg, Scurberch, Biberese, Elbrichshof, Köbel, Zeilbach, Langd, Blofeld, Melbach, Kappeln (bei Mühlhausen - Thüringen), Maresfeld (bei Meiningen - Thüringen), Echendorf, Crecebach, Rommerz, Tugelen
Abhängigkeitsverhältnis
Die Propstei ist dem Benediktinerkloster Fulda unterstellt.
Ausstattung
Gebäude
822 wird der karolingische Bau als Friedhofskapelle des Klosters errichtet. Über einer kreisförmigen Krypta, ausgestaltet mit mittelalterlichen Fresken, trägt eine zentrale Säule den Rundbau mit einer Kuppel. Im 11. Jahrhundert wird diese durch ein Langhaus mit Westturm und zwei Querhäusern ersetzt. Das Gebäude mit einem nun kreuzförmigen Grundriss wird zweigeschossig ausgebaut.
Nachweise
Quellen
- Stand 2004 bei Burkhardt, Artikel Fulda, Michaelsberg, S. 463
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 52
Gedruckte Quellen
- Stand 2004 bei Burkhardt, Artikel Fulda, Michaelsberg, S. 461
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 52
Literatur
- Stand 2004 bei Burkhardt, Artikel Fulda, Michaelsberg, S. 461-436
- Cremer, Regierungsbezirke Gießen und Kassel, S. 286-289
- Denkmaltopographie Stadt Fulda, S. 142-152
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 52
Germania Sacra-ID
GND-Nummer Bauwerk
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Sachbegriffe
Siehe auch
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Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Fulda, Propstei Michaelsberg“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7716_fulda-propstei-michaelsberg> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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