Mitterode

Die Lage von Mitterode im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
13 km südwestlich von Eschwege gelegen
Lage und Verkehrslage
Kleines Dorf mit einfachem, aus zwei in W-O-Richtung verlaufenden Hauptachsen (Flieder- und Ligusterweg) bestehendem Grundriss und dünner Besiedlung inmitten eines bewaldeten Gebietes, 4,5 km nordnordwestlich von Sontra. Kirche in zentraler Lage. Ein Zubringer (K 26, 1965 erbaut) führt zur südöstlich verlaufenden B 27.
Ersterwähnung
1339
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung des Gutsbezirks Wellingerode und von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Reichensachsen.
Vorbemerkung Historische Namensformen
Der Ort ist nicht zu verwechseln mit der Wüstung Muterode bei Bebra
Historische Namensformen
- Muterode, de (1339) [HStAM Bestand Urk. 14 Nr. 9459]
- Muͤterode, czwsischen (1351) [Urkunden und Regesten Kloster Cornberg, S. 58, Nr. 87]
- Muterode, zu (1367) [Abschrift 15. Jahrhundert Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 445, Nr. 1148]
- Muterode (1407) [Kopiar Sächsisches Staatsarchiv, 10004 Kopiale, Nr. 0032, fol. 75 b und 79 a]
- Muterade (1425) [HStAM Bestand Urk. 14 Nr. 4008; Landgrafen-Regesten online Nr. 2958]
- Mutterodt (1585) [Der ökonomische Staat Landgraf Wilhelms IV., S. 90]
- Metteorde (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 13]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1195)
- Dorf und Feld (1367)
- Dorf (1407)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
Umlegung der Flur
1948/49
Älteste Gemarkungskarte
1744
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3564886, 5663911
UTM: 32 U 564786 5662085
WGS84: 51.106585° N, 9.92541° O
Statistik
Ortskennziffer
636011080
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 430, davon 196 Acker (= 45.58 %), 24 Wiesen (= 5.58 %), 191 Holzungen (= 44.42 %)
- 1961 (Hektar): 841, davon 73 Wald (= 8.68 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 26 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 39 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1885: 276, davon 276 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 232, davon 212 evangelisch (= 91.38 %), 19 katholisch (= 8.19 %)
- 1970: 240
- 1987: 202
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Sontra, Adelsdorf (von Dieden)
- 1627-1818: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sontra
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Sontra
- 1814-1818: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
- 1818-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Eschwege
Gemeindeentwicklung
30.6.1960: Umgemeindung des Bahnhauses an der Straße nach Mitterode (4 Einw.) nach der Gemeinde Wichmannshausen. Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil nach Sontra eingegliedert.
Gericht
- 1822: Kurfürstliches Justizamt Bischhausen
- 1836: Kurfürstliches Justizamt Bischhausen
- 1879: Amtsgericht Bischhausen
- 1932: Amtsgericht Sontra
Herrschaft
- 1339 wird Hartrad von Mitterode als Siegler in einem Lehnrevers für die Grafen von Ziegenhain erwähnt. 1407 verpfänden die von Mitterode ihren Hof und das Dorf Welingerode sowie das Dorf Mitterode dem Landgrafen von Thüringen.
- 1425 erhält Hermann von Diede von Landgraf Ludwig [I.] für die bereits seinem Vater [Hermann II.] und dann ihm geleisteten Dienste für sich und seinen Sohn Ludwig das Dorf Mitterode (Lehnreverse bis 1787). Die von Dieden haben fortan die niedere, die Landgrafen die hohe Gerichtsbarkeit inne.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Germerode, Kloster 1367 verpachtet die Witwe Hartrads von Muterode ihren Besitz in Mitterode dem Kloster Germerode.
Ortsadel
1339 - ca. 1425
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Gotische Kirche in massivem Mauer- und Fachwerk im 15. Jahrhundert entstanden, Quer-Westtum 13. Jahrhundert. 1973 renoviert
Patrozinien
- Nikolaus
Pfarrzugehörigkeit
Protestantische Pfarrei der Klasse Sontra, seit 1841 der Klasse Waldkappel Vom Dreißigjährigen Krieg bis 1683 Vikariat von Wichmannshausen. 1745 Kirche ohne Filial oder Vikariat. Mit der Pfarrei waren 1777 bis 1799 Thurnhosbach, 1806 bis 1816 Diemerode als Vikariate verbunden. 1872 Pfarrei mit Staatsgut Wellingerode, 1975 wird das Vikariat Mitterode bei Wichmannshausen eingepfarrt.
Patronat
Patrone waren bis 1807 die Diede zu Fürstenstein.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Kirchner nach 1538 bis nach 1556
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Archidiakonat Heiligenstadt Klasse Sontra, ab 1841 Klasse Waldkappel
Kultur
Schulen
1745 ist ein Schulhaus vorhanden
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Mitterode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6363_mitterode> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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