Philippsthal (Werra)

Die Lage von Philippsthal (Werra) im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
21 km südöstlich von Bad Hersfeld
Lage und Verkehrslage
Bahnhof der Eisenbahnlinie Gerstungen – Vacha ("Werratalbahn I") (Inbetriebnahme der Strecke 2.10.1905) bis zur endgültigen Stilllegung der Strecke 1986.
Ersterwähnung
1170
Siedlungsentwicklung
"Das Dorf hieß früher Kreuzberg. [...] Als Landgraf Karl 1686 die Vogtei Kreuzberg seinem Bruder Philipp abgetreten hatte, baute dieser das Kloster zu einem Schlosse um und nannte es Philippsthal. Davon erhielt dann auch das Dorf den Namen." (Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 367). 1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Heringen.
Historische Namensformen
- Cruceburc, in (1170) [MGH Diplomata Könige 10, Friedrich I. : Appelt T. 3,S. 41-42, Nr. 570 = HStAM Bestand Urk. 75 Nr. 130]
- Cruceberg (1171) [UA Hersfeld]
- Kreutzberg oder Philipsthal (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme]
- Creuzberg oder Philippsthal (1747) [DB]
- Philippsthal
- Philippsthal (Werra) (1977) [neuer Gemeindename]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Jakobsberg
- Kaliwerk Hattorf
- Philippsthal (Werra), Schloss
- Thalhausen
- Weidenhain
- Philippsthal (Werra), Schloss (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Kreuzberg, Benediktinerinnenkloster (→ Klöster)
Burgen und Befestigungen
- „Das Dorf hieß früher Kreuzberg. [...] Als Landgraf Karl 1686 die Vogtei Kreuzberg seinem Bruder Philipp abgetreten hatte, baute dieser das Kloster zu einem Schlosse um und nannte es Philippsthal. Davon erhielt dann auch das Dorf den Namen.“ (Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 367).
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3570832, 5634547
UTM: 32 U 570730 5632733
WGS84: 50.841972° N, 10.004582° O
Statistik
Ortskennziffer
632016040
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 596, davon 350 Acker (= 58.72 %), 109 Wiesen (= 18.29 %), 50 Holzungen (= 8.39 %)
- 1961 (Hektar): 1060, davon 511 Wald (= 48.21 %)
Einwohnerstatistik
- 1610: 25 Haushaltungen (Hersfelder Salbuch)
- 1747: 60 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 639, davon 635 evangelisch (= 99.37 %), 3 katholisch (= 0.47 %), 1 andere Christen (= 0.16 %)
- 1961: 3311, davon 2805 evangelisch (= 84.72 %), 442 katholisch (= 13.35 %)
- 1970: 5816
- 1981: 4999 (mit Ortsteilen)
- 2003: 4556 (mit Ortsteilen)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- nach 1170: Dorf der Vogtei Kreuzberg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Hersfeld, Vogtei Creutzberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hersfeld, Vogtei Creutzberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Heringen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hersfeld, Vogtei Creutzberg (zuletzt Amt Friedewald)
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Hersfeld
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Hersfeld
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hersfeld
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hersfeld
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Altkreis
Hersfeld
Gemeindeentwicklung
Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden als Ortsteil zur neu gebildeten Gemeinde Philippsthal, später Philippsthal (Werra) zusammengeschlossen. Zu deren Entwicklung s. Philippsthal (Werra), Gemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Philippsthal (Werra).
Gericht
- Amtsgericht Schenklengsfeld (Stand Reimer)
- vor 1822: Amt Landeck
- 1822: Justizamt Friedewald
- 1832: Justizamt Friedewald
- 1833: Justizamt Schenklengsfeld
- 1867: Amtsgericht Schenklengsfeld
- 1879: Amtsgericht Schenklengsfeld
- vor 1945: Amtsgericht Schenklengsfeld
- 1945: Amtsgericht Bad Hersfeld
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Fulda, Kloster 1170: Abt Burkard von Fulda übergab an Thüringen sein Allod in Kreuzberg, das zuvor Graf Hermann von Orlamünde zu Lehen hatte.Hersfeld, Kloster Kreuzberg/Hersfeld, Kloster Später: Kloster Kreuzberg als Tochterkloster der Reichsabtei Hersfeld.
Ortsadel
Hessen-Philippsthal
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
Vor der Reformation gehörte die Kirche dem dortigen Kloster Creuzberg. Dann war sie abteiliche Pfarrei. 1872: Protestantische Kirche der Inspektur Hersfeld, wozu einige weimarische Orte eingepfarrt waren. Filial Heimboldshausen.
Patronat
Hessen (1648-1733), seitdem Hessen-Philippsthal (Stand Reimer)
Klöster
- Benediktinerinnenkloster Kreuzberg als Ursprung des Ortes Philippsthal (Werra) siehe Kreuzberg, Benediktinerkloster
Diakonische Einrichtungen
1837 Gründung des Viktoria-Heims durch Landgräfin Caroline zu Hessen-Philippsthal für arme Frauen und Kinder; 13.10.1911 eine Gemeindeschwester, Umzug ins Viktorienheim mit Kleinkinderschule (eigene Diakonisse), Krankenpflege, Sardemann, Geschichte des hessischen Diakonissenhauses zu Cassel, S.325-326; bis 1972 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Georg Wolfart 1539-1545, bereits 1530 wird Caspar Mosebach, Pfarrer zu Heringen, als Vikar von Kreuzberg genannt
Kirchliche Mittelbehörden
Inspektur Hersfeld (1872)
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
Die Vogtei Kreuzberg umfasste 1647 die Dörfer *Kreuzberg, *Hillartshausen und Oberzell sowie die Höfe Badelachen, *Harnrode, Heedersberg, Heiligenrode, Niederndorf, Nippe, *Röhrig, Schwenge, Springen, Thalhausen, *Unterneurode und Unterzelle (Rentkammerprotokoll über die hersfeld. Reise). * Die besternten Orte gehörten gemäß Reimer zu Kurhessen.
Nachweise
Literatur
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld-Rotenburg 2, S. 712-745 (Ortsteil S. 714-730)
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 288 (Kreuzberg) u. 367 (Philippsthal)
- Dersch, Klosterbuch Nachdr., S. 104 (Kreuzberg)
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 516
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Philippsthal (Werra), Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3271_philippsthal-werra> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/3271