Offenbach am Main, Stadt

Die Lage von Offenbach am Main, Stadt im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lage und Verkehrslage
Endbahnhof der Eisenbahnlinie Frankfurt am Main – Offenbach am Main ("Lokalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.4.1848) bis zur Stilllegung der Strecke 1955 und Offenbach am Main – Reinheim ("Rodgaubahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.10.1896) (auch der Bahnhof Offenbach/Ost liegt an dieser Strecke). Bahnhof der Eisenbahnlinie Bebra – Hanau – Frankfurt am Main ("Bebraer Bahn";"Bebra-Hanauer-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.11.1873).
Ersterwähnung
977
Historische Namensformen
- Ovenbach, in (977) [MGH Diplomata Könige 2,1, Otto II. : Sickel, Nr. 152, S. 170-173]
- Ovenbahc, de (1210-1220) ) [Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt 1, Nr. 54, S. 27]
- Ovenbach, de (1219) ) [Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt 1, Nr. 45, S. 22]
- Ovenbach, in (1266) ) [Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt 1, Nr. 262, S. 128-129]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1320)
- Flecken
- Erst seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts wird Offenbach auch als Stadt bezeichnet.
Ortsteile
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Alter Milchhof
- Am Buchrainweiher
- Forsthaus (Dietzenbacherstraße)
- Forsthaus (Sprendlinger Landstraße)
- Gut Neuwerk
- Kirschenallee
- Kur und Spielplatz
- Siedlung an der Rosenhöhe
- Waldheim, Siedlung
- Waldhof
- Offenbach, Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria (Hünfelder Oblaten) (→ Klöster)
- Offenbach, Schwestern von der göttlichen Vorsehung (→ Klöster)
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3483048, 5552176
UTM: 32 U 482980 5550395
WGS84: 50.105563° N, 8.76199° O
Statistik
Ortskennziffer
413000000
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 7432, davon 2001 Acker, 1798 Wiesen, 3011 Wald
- 1961 (Hektar): 4260, davon 1344 Wald (= 31.55 %)
Einwohnerstatistik
- 1961: 116195, davon 59937 evangelisch (= 51.58 %), 41022 katholisch (= 35.30 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1556: Grafschaft Isenburg-Birstein, Amt Offenbach
- 1729: Grafschaft Isenburg-Birstein, Oberamt Offenbach
- 1787: Fürstentum Isenburg-Birstein, Anteil an der oberen Grafschaft Isenburg, Oberamt Offenbach
- 1816: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Oberamt Offenbach (zur Standesherrschaft Isenburg gehörig)
- 1820: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Oberamt Offenbach (zur Standesherrschaft Isenburg gehörig)
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
- 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Stadtkreis Offenbach
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadtkreis Offenbach
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadtkreis Offenbach
- 1952: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreisfreie Stadt Offenbach am Main (Umbenennung)
Altkreis
Offenbach, Stadt
Gemeindeentwicklung
1.4.1908: Eingliederung der Gemeinde Bürgel
1.4.1938: Eingliederung der Gemeinde Bieber
1.11.1938: Ausgliederung aus dem Landkreis Offenbach als selbstständiger Stadtkreis (seit 1952 unter der Bezeichnung "Kreisfreie Stadt")
1.4.1942: Eingliederung der Gemeinde Rumpenheim.
1.4.1955: Umgemeindung des Wohnplatzes Wildhof (15 Einw.) nach Heusenstamm, St., Ldkrs. Offenbach.
Im Zuge der Gebietsreform fanden keine Eingliederungen statt.
Gericht
- Zentgericht Bornheimer Berg
- 1820: standesherrliches Amt Offenbach
- 1823: Langericht Offenbach
- 1879: Amtsgericht Offenbach
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 977 bestätigte König Otto II. auf Bitte des Mainzer Erzbischofs Willigis der königlichen Salvatorskapelle zu Frankfurt die Schenkung in Offenbach durch eine Frau Ruotlint.
Zehntverhältnisse
1266 hat das Petersstift in Mainz die Zehntrechte inne
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1270, vor 1333 Pfarrkirche
Patrozinien
- Maria
Pfarrzugehörigkeit
Zu Mühlheim
Patronat
1320 Petersstift in Mainz
1556 Grafen zu Isenburg
Diakonische Einrichtungen
Diakonissen in Gemeindestation, Arbeit im Städtischen Krankenhaus; Ev. Verein für Kinder- und Krankenpflege; nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 gibt es in mehreren Gemeinden von Offenbach Schwesternstationen: Friedensgemeinde - eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 1 Kraft; Johanneskirchengemeinde – Schwesternstation (1), Kindergarten (3); Lukaskirchengemeinde Schwesternstation (1), Kindergarten (1); Lutherkirchengemeinde Schwesternstation (1), Kindergarten (3); Markuskirchengemeinde Schwesternstation (1); Schlosskirchengemeinde Schwesternstation (1), Kindergarten (3); Stadtkirchengemeinde Schwesternstation (1), Kindergarten (3)
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Müllner 1542 bis nach 1546
Reformierter Bekenntniswechsel: 1596 durch Wolfgang Ernst I. zu Isenburg-Birstein, 1635 wieder lutherisch unter hessen-darmstädtischer Herrschaft, 1643 wieder reformiert unter Isenburger Herrschaft
Neben der reformierten Gemeinde bestanden seit 1698 eine französisch-reformierte sowie seit 1734 eine lutherische.
1848 Vereinigung der deutsch-reformierten und lutherischen Gemeinde.
Kirchliche Mittelbehörden
St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Rodgau
Juden
Seit 1917 nutzen Juden aus Fechenheim die Offenbacher Synagoge, obwohl sie nicht offiziell der Gemeinde angehören. um 1700: 120 Schutzjuden, 1797 über 100 jüdische Familien, 1828: 1081 Juden, 1834: 241 jüdische Familien, 1843: 1/10 der Bevölkerung Juden, darunter 150 Schulkinder, 1861: 1382, 1871: 1232, 1900-1905: ca. 1200, 1910-1913: 2361 Juden, davon 1131 Ausländer (876 Russen, 200 Österreicher), 1924: 1700, 1932: 1500, 1937: noch knapp 1000 Juden Synagogenbau im 18. Jahrhundert, 1821 Renovierung 1751 Hospitalgebäude, 1770 Gemeindehaus und Mikwe 1913-1916 Synagogenbau in der Goethestraße Friedhof seit 1725
Kultur
Schulen
um 1560 besteht eine Schule; Schulmeister: Heinrich Florus 1570-1572; 1691 Umwandlung in eine Lateinschule durch Graf Johann Philipp zu Isenburg-Birstein
1734 Errichtung der lutherischen Schule; 1774 Mathematischer Zeichenunterricht
1816 vier christliche Schulen; 1826 neunzehn Privatschulen
1832 Handwerkerschule
1833 Umwandlung der Konfessions- in Simultanschulen
1834 Realschule, später Umwandlung in Oberrealschule und Gymnasium
1853 Höhere Töchterschule, später Albert-Schweitzer-Schule
1910 Volksschule mit acht Klassen, Schulhäuser von 1830, 1864, 1878, 1883, 1901, 1904
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
1556 Residenzstadt, damit Regierungs- und Verwaltungssitz
1787 gehören das Amt Dreieich, Dreieicher Waldungen und die Deputatorte des Grafen zu Isenburg-Philippseich zum Oberamt Offenbach, das wiederum aus den Orten Neu-Isenburg, Offenbach (Stadt), Okriftel und Gehspitz besteht
15. und 16. Jahrhundert Entstehung von Gewerbe, Pferdehandel,1595 zwei Bierbrauer
1609 Buchdrucker, bedeutende Buchdruckmanufakturen
Förderung des Handwerks durch die Isenburger Grafen - 1732 Isenburger Zunftordnung; 1710 Schneiderzunft, Sammelzunft der Bauhandwerker, Hakenzunft der Schmiede, Schlosser, Wagner
um 1700 Aufnahme von Hugenotten und Entwicklung der Textilindustrie (wollene und seidene Tücher, Plüsch, Felbelhüte)
1733 erster Großbetrieb Tabakfabrik, 1774 Musikalienhandlung und Notendruckerei, Fabrikationsstätten für Bijouterie- und Textilwaren, Fayencen, Wachstuch
1800 erste Steindruckerei Deutschlands
im 19. Jahrhundert Aufbau der bedeutenden Lederwarenindustrie (Taschen, Etuis, Schuhe)
1870 erste deutsche Zelluloidwarenfabrik
Aufbau differenzierter Industriebetriebe: Metallwaren, chemische Produkte, Fahrzeugbau, Elekroindustrie, Holzverarbeitung, Kunststoffverarbeitung
seit 1949 Internationale Lederwarenmesse
Mühlen
1489 Mühle
Nachweise
Quellen
Literatur
- Fritz Kesselschläger,Tausend Jahre Offenbach 977-1977
- Hessisches Städtebuch, S. 354-359
- Müller, Starkenburg, S. 544-548
- Hessisches Städtebuch, S. 354-359
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 141-142
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 167
- Schäfer, Georg: Kreis Offenbach
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die hessen-darmstädtischen Souveränitätslande, S. 391
Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.2
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 118
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
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- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Synagogen in Hessen
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Personen
Quellen und Materialien
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Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Offenbach am Main, Stadt, Offenbach am Main“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/13036_offenbach-am-main-stadt> (aufgerufen am 25.11.2025)
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