Dodenau

Luftbild Dodenau, Nicht bekannt
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
15 km südwestlich von Frankenberg (Eder)
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen nördlich einer Ederschleife zwischen Battenberg und Reddighausen. Kirche am Südwestrand des Dorfes an einer Geländeabruchkante. Durch den Ort führt die Verbindungsstraße L 3382. Bahnhof der Eisenbahnlinie Korbach – Arfeld ("Edertalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 17.11.1910) bis zur Stilllegung der Strecke 1993.
Ersterwähnung
1184
Siedlungsentwicklung
Um 1400 wird der Ort als wüst bezeichnet, war aber 1483 wieder bewohnt.
Historische Namensformen
- Tatinowi (1184) [Urkundenbuch St. Peter und Alexander Aschaffenburg S. 124-130, Nr. 29]
- Dadenowa, in villa (1223/30) [Abschrift um 1415, Urkundenbuch St. Peter und Alexander Aschaffenburg, S. 185-187, Nr. 55]
- Dadinhauwe (um 1260) [Fischer-Pache, St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg, S. 400]
- Todenowe (1290) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1, S. 329, Nr. 1041]
- Thadinawe (1333) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1, S. 140-141, Nr. 431]
- Dadinouwe (1348) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1, S. 152, Nr. 466]
- Dodinouwe, tzu (1355) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), S. 605-606, Nr. 898]
- Dodenaw (1577) [HStAM Bestand S Nr. 40, fol.]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1223/30)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Binsenbach
- Burbach
- Burghelle
- Fallgrube
- Forsthaus
- Geisenberg
- Hobe
- Karlsburg
- Karlsburg
- Oberruhn
- Ohelle
- Rössmühle
- Rudolfsgraben
- Warmshausen
- Wickenhof
- Kleudelburg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Älteste Gemarkungskarte
1831
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3471685, 5654560
UTM: 32 U 471622 5652738
WGS84: 51.025499° N, 8.595359° O
Statistik
Ortskennziffer
635004030
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 12678, davon 3359 Acker (= 26.49 %), 1261 Wiesen (= 9.95 %), 7749 Wald (= 61.12 %)
- 1885 (Hektar): 3168, davon 469 Acker (= 14.80 %), 320 Wiesen (= 10.10 %), 1970 Holzungen (= 62.18 %)
- 1961 (Hektar): 3169, davon 2152 Wald (= 67.91 %)
Einwohnerstatistik
- 1577: 52 Haushaltungen
- 1629: 44 Haushaltungen
- 1712: 73 Haushaltungen
- 1885: 772 evangelisch, 4 katholisch
- 1961: 1236, davon 1138 evangelisch (= 92.07 %), 96 katholisch (= 7.77 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Um 1400: Amt Battenberg
- 1464: Landgrafschaft Hessen, Amt Battenberg
- 1577: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Battenberg, Landgericht Battenberg
- 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Battenberg
- 1650: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Battenberg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Battenberg
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Battenberg
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Hinterlandkreis
- 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Frankenberg
Gemeindeentwicklung
Am 01.02.1971 als Stadtteil in die Stadt Battenberg (Eder) eingemeindet.
Gericht
- 1355: Gericht zu Dodenau (Gerichte tzu Dodinouwe)
- Um 1400: Gericht Dodenau
- 1577 und später: Landgericht
- 1821: Landgericht Biedenkopf
- 1835: Landgericht Battenberg
- 1867: Amtsgericht Battenberg
- 1945: Amtsgericht Frankenberg-Eder
Herrschaft
- 1238 verkaufen die Grafen Siegfried III. von Battenberg und seine Brüder, die Grafen Widekind II. und Werner II. dem Mainzer Erzbischof Siegfried III. jeweils die Hälfte von Burg und Stadt Battenberg und der Feste Kellerberg, die dazwischen liegenden Städte sowie die Grafschaft Stift (Stiffe), in deren Grenzen das Gericht Dodenau liegt.
- Ende des 13. Jahrhunderts gelangen Burg, Stadt und Gericht Battenberg vollständig in die Hände des Mainzer Erzbischofs, der seine Rechte jedoch im 14./15. Jahrhundert mehrfach verpfändet. 1355 bestätigte Graf Johann von Nassau dem Johann von Hatzfeld die Pfandschaft über das halbe Gericht Dodenau, wie es ihm von den Milchlingen versetzt worden sei.
- 1464 gelangt das Amt Battenberg an die Landgrafen von Hessen, 1583 verzichtet Mainz endgültig auf alle Ansprüche. 1557 gesteht Landgraf Philipp den von Hatzfeld die Dienste des Dorfes Dodenau als hergebrachtes Recht zu; alle Hoheit und Gerichtsbarkeit steht jedoch alleine Hessen zu.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Möglicherweise wurde Dodenau bereits unter Kaiser Otto II. 979/82 zusammen mit Liebrighausen dem Kollegiatstift zu Aschaffenburg angewiesen. 1184 sind jedenfalls Pfarrei und Zehnt Dodenau im Besitz des Stifts St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg. Um 1260 beläuft sich die jährliche Weinabgabe von Mainaschaff und D. auf zusammen 14 Ohm Wein. Der Besitz taucht im Einkünfteverzeichnis von 1283 und in der Folge nicht mehr auf, war also bereits abgestoßen.
Zehntverhältnisse
1184 gehört der Zehnt dem Stift St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1184: parrochia
- 1278: plebanus
- 1705: Saalbau mit nahezu quadratischem Grundriss, Reste (Apsis) des romanischen Kirchbaus aus dem 12. Jahrhundert erhalten.
Patrozinien
- Martinus [1356]
Pfarrzugehörigkeit
Mittelalterliche Pfarrei, zu der seit 1577 Reddighausen als Filial gehört. 1954 sind 12 Höfe und Reddighausen eingepfarrt, letzteres wird 1979 abgelöst.
Patronat
1496 verleiht der Erzbischof von Mainz die Pfarrei, nach der Reformation nehmen die Landgrafen von Hessen das Patronatsrecht wahr.
Diakonische Einrichtungen
Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 2 Arbeitskräften
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Wigandi 1525-1546, zunächst katholischer Pfarrer, nicht bekannt, seit wann evangelisch
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Battenfeld
Kultur
Schulen
Erste Schule vermutlich um 1625; Betreuung durch studierte Schulmeister
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Historische Ereignisse
1588 und 1655 wird die Ederbrücke durch Hochwasser stark beschädigt [HStAM Bestand 110 Nr. 459]
Wirtschaft
Um die Mitte des 13. Jahrhunderts ist Weinbau in Dodenau nachgewiesen.
1854 saßen hier viele Nagelschmiede.
Mühlen
1618 besteht eine Mühle am Ort, die 1629 Johann Mylius von Biedenkopf gehört [HStAM Bestand 111 i Battenberg Nr. 306] 1629 existiert zudem eine Lohmühle [HStAM Bestand S Nr. 50 I] 1704 wird weiterhin eine Walkmühle erwähnt [HStAM Bestand 110 Nr. 5429]
Nachweise
Literatur
- Seim/Kahler, Historische Beschreibung, S. 24-25
- Denkmaltopographie Landkreis Waldeck-Frankenberg, Bd. II, S. 148-162
- H.-B. Spies, Liebrighausen/Dodenau als Fernbesitz des Stiftes St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg. In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde 106 (2001), S. 1-4,
- Fischer-Pache, St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 93
- Classen, Kirchliche Organisation, S.127
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 492
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 196f.
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Dodenau, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1073_dodenau> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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