
Kleudelburg
Basisdaten
Das Jagdschloss Kleudelburg existierte nur knapp 50 Jahre. Nach Plänen des Gießener Baudirektors Helfrich Müller unter Landgraf Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet, beschloss Landgraf Ludwig IX. kurz nach seinem Regierungsantritt, das Jagdschloss (zusammen mit anderen) aus Kostengründen aufzugeben. Inventar und Gebäude wurden verkauft, letztere teilweise andernorts wieder aufgebaut. Heute befindet sich auf dem Areal ein 1884 errichtetes Forsthaus.
Ortstyp
Jagdschloss
Bezeichnung der Siedlung
- Kleudelburg (1721) [Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Bestand E 14 A Nr. 3/1]
- Kleudelburg (1722) [Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Bestand D 4 Nr. 360/1]
- Gleidelberg (um 1750) [Seim/Kahler, Historische Beschreibung, S. 27]
Lagebezug
etwa 5 km nordwestlich von Battenberg
Lage
Das Jagdschloss Kleudelburg lag am südöstlichen Abhang der Kleudelbergs in den Ausläufern des Rothaargebirges.
Geschichte
Burggeschichte
Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt nutzte das Jagdschloss im Herbst 1730 und 1734, Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt 1742 und 1747.
Ersterwähnung
1721
Laufzeit
1. Hälfte 18. Jahrhundert–2. Hälfte 18. Jahrhundert
Besitzgeschichte
Das Jagdschloss gehörte den Landgrafen von Hessen-Darmstadt.
1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Battenberg
1854: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf (zu Dodenau gehörig)
Abgang
Die Kleudelburg wurde Ende der 1760er Jahre aufgegeben, das Inventar seit 1769 versteigert, die Gebäude auf Abbruch verkauft.
1885: 1 Wohnhaus mit 5 Bewohnern
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Nach Plänen des Baudirektors Helfrich Müller (1686–1759) aus Gießen ließ Landgraf Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt seit 1721/22 das Jagdschloss Kleudelburg errichten. Ein Stallgebäude des älteren Jagdschlosses Neu-Jägersdorf wurde dort abgebrochen und in Kleudelburg wieder aufgebaut. Die Anlage wurde bis 1732 erweitert.
Baubeschreibung
Zur Kleudelburg gehörte das Haupthaus, das Kavalierhaus, das Jagdzeughaus, zwei Marställe sowie mehrere kleinere Gebäude. Das Haupthaus war ein schlichter, einstöckiger Rechteckbau mit Mansarddach.
Erhaltungszustand
Die Kleudelburg ist fast gänzlich verschwunden, erhalten blieb lediglich der Brunnen und ein ein Wildkeller mit Tonnengewölbe (unter einem jüngeren Scheunenbau).
Denkmaltopographie
„1722 lässt Landgraf Ernst Ludwig nordöstlich [sic] von Battenberg das Jagdlager Kleudelburg durch Hellerich [sic] Müller aus Gießen errichten. Es entstehen mehrere in losem Verband zueinander errichtete Gebäude, ein Herrenhaus, ein Kavaliershaus‚ ein Jagdzeughaus‚ zwei Marställe, Wildprethhäuschen, Marketenderhäuschen, Küche, Waschhaus und Schlachthaus. 1770 werden die beiden Marställe, das Haus mit den zwei Flügeln (heute Auhammer), das mittlere und das große Haus versteigert. 1884 wird auf dem Gelände des ehemaligen Jagdhauses das Forsthaus Kleudelburg erbaut. Von der Kleudelburg des 18. Jahrhunderts blieb jedoch ein Wildkeller mit Tonnengewölbe erhalten, der zunächst nicht überbaut war und erst später mit einem eingeschossigen‚ einfach verriegelten Fachwerkschuppen versehen wurde. Der aus Bruchstein aufgemauerte Wildkeller ist als Sachteil Kulturdenkmal.“
Burgtyp
Bautyp
Schloss; Herrenhaus
Rechtstyp
Jagdschloss
Funktionstyp
Jagdschloss
Nachweise
Literatur
- Seim/Kahler, Historische Beschreibung, S. 27
- Friedhoff, Burgen im Hessischen Hinterland, S. 171-172
- Siebert, Jagdhäuser, S. 44 f.
- Günther, Bilder Vorzeit, S. 212 ff. und Tafel XVIII (online)
- Denkmaltopographie Landkreis Waldeck-Frankenberg, Bd. II, S. 162 f.
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 282
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Jagdschloss Kleudelburg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/15531_jagdschloss-kleudelburg> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/15531
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