Verpfändung einer Kette an den Juden Lazarus zu Fulda

HStAM 95 Fulda, Adel Nr. 1490  
Laufzeit / Datum
1589 April 11 - 1592 April 20
Bearbeitung
Uta Löwenstein

Stückangaben

Regest

Am 11. April 1589 berichtet Ruprecht Schad zu Ritzelshof (Rutzels) Statthalter und Räten zu Fulda, daß er seinem Stiefsohn Wolf Ludwig von Hutten bei einem Erbvergleich versprochen hat, ihm bei seiner ritterlichen Ehre von den drei der dem Juden Lazarus versetzten Goldketten, von denen zwei Schad gehören, die größte innerhalb von vier Wochen auszulösen. Die Ketten sind jedoch seinerzeit von Schad und seiner verstorbenen Frau nicht "zu unsern noeten (wie wier wholl ettlich mhall ursach gehabt)" versetzt worden, sondern zugunsten des Burgmanns Conrad Winold zu Lauterbach. Trotz seiner Zusage, die Ketten wieder einzulösen, hat Winold sie etliche Jahre bei dem Juden liegen lassen, so daß inzwischen "der judenwucher sonder allen zweivel mehr als das capital sein" wird. Schad bittet, Winold vor die Fuldaer Kanzlei zu laden und zur Einlösung der Ketten anzuhalten, damit er seinerseits das Hutten gegebene Ehrenwort halten kann.
Am 13. April vermerken die fuldischen Räte, daß die Parteien sich selbst miteinander vergleichen wollen.
Am 23. Juni beschwert sich Schad bei der Kanzlei zu Fulda, daß Winold trotz der ihm eingeräumten Frist von drei Monaten nicht daran denkt, die Kette auszulösen und er deshalb von Wolf Ludwig von Hutten als wortbrüchig verschrien wird. Darauf wird Winhold am 30. Juni aufgefordert, den Vergleich mit Schad zu halten und ihn klaglos zu stellen. Diese Aufforderung wird nach einer neuerlichen Beschwerde von Schad am 1. Oktober wiederholt.
Am 11. April 1592 klagt Schads Witwe den Räten zu Fulda, daß ihr Mann vor einigen Jahren dem Juden Lazarus (Eleasar) zu Fulda zugunsten von Winhold eine goldene Kette für 100 fl. verpfändet hat. Trotz vielfacher Mahnungen hat Winold die Kette dreizehn Jahre lang bei dem Juden liegen lassen, bis dieser kürzlich verstorben ist. Vor einigen Tagen hat David auf der Treppe die Witwe aufgefordert, die Kette noch vor der Erbteilung einzulösen. Diese bittet daher, Winold anzuhalten, ihr die Kette, die zu ihrer Morgengabe gehört, wieder zu beschaffen. Darauf fordert der Statthalter Winold am 20. April auf, die Kette auszulösen.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Verpfändung einer Kette an den Juden Lazarus zu Fulda“, in: Quellen zur jüdischen Geschichte <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/quellen-zur-juedischen-geschichte/alle-eintraege/6553_verpfaendung-einer-kette-an-den-juden-lazarus-zu-fulda> (aufgerufen am 26.11.2025)

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