Streit unter den Juden zu Münzenberg

Am 28. Mai 1562 vernehmen Keller und Zentgraf zu Münzenberg die Zeugen eines Streits unter den dortigen Juden. Berman aus Sassenberg (Sachsenberg) im Stift Münster wird vereidigt und sagt, daß er zusammen mit anderen Juden in Davids Haus gezecht und getanzt hat. Dabei hat er Schulhenn (Schulman) gesehen, "wie das er grump geweßen" und ein Messer in der Hand hatte, worauf er ihn zusammen mit seinem Schwager Sußman mit Gewalt aus dem Haus gezogen hat. Schulhenn hat dann vom Hof aus mit Steinen ins Haus geworfen, und als die anderen Juden Berman von draußen zurückgerufen haben, hat er gehört, daß sein Schwager Eysack "hardt gestochen" worden ist.
Süßman sagt, daß er dreißig Jahre alt ist und dabei war, als in Davids Haus getanzt wurde. Als es zu dem Auflauf und der Schlägerei kam, war er "voller weins". Er ist Schulhenn auf den Hof gefolgt und hat ihn, weil eine Jüdin rief, man sollte ihn nicht wieder ins Haus lassen, in die Arme genommen und zum Tor hinaus gebracht, worauf Schulhenn mit Steinen geworfen, aber niemanden getroffen hat. Im Haus hat Sußmann dann seinen Bruder Eysack getroffen, der ihm gesagt hat, Kieffen Goldschmied aus Hanau habe ihn "sehr übel gestochen".
Am 21. Mai wird Kieffen aus dem Lande Braunschweig vernommen, der aber erklärt, er sei betrunken gewesen und wisse nicht, wer mit dem Messer zugestochen habe.

81 Regierung Hanau D 1 Nr. 78/6

Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0

„Streit unter den Juden zu Münzenberg“, in: Quellen zur jüdischen Geschichte <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/quellen-zur-juedischen-geschichte/alle-eintraege/6434_streit-unter-den-juden-zu-muenzenberg> (aufgerufen am 26.11.2025)

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