Wappenrundscheibe Walters von Kronberg (Wiesbaden, Museum Sammlung Nassauischer Altertümer)

Wappenscheibe Walters von Kronberg (Nr. 14). Ehemals Igstadt, Pfarrkirche. Mittelrhein, 1524.
Katalog
Von Daniel Hess
Abmessungen
Durchmesser 33-33,5 cm.
Inschrift
In Kapitalis: WALTHER CRONBERCK COMETHUR • ZU • FRA(N)CKFURDT • UND • MEINTZ DEUTS(CH) ORDE(N)S 1524.
Erhaltung
Innenseitig korrodierte, durch die Verkittung verursachte Beläge entlang der Bleie; außenseitig leichter Lochfraß in den bemalten Partien. Teil der Bordüre zu unbekanntem Zeitpunkt, aber wohl noch vor dem 19. Jahrhundert mit silbergelb bemaltem weißem Glas erneuert. Einzelne Sprünge und Sprungbleie. Im Kernbereich stark überarbeitetes mittelalterliches Blei, im übrigen Verbleiung des 19. Jahrhunderts.
Ikonographie, Komposition
In seiner Gestaltung entspricht das Wappen den in den Schlußsteinen der Marienkapelle der Deutschordenskirche zu Frankfurt befindlichen Wappen3. Es handelt sich um das Wappen des Deutschordensmeisters Walter von Kronberg (1479-1543), des bedeutendsten Familienmitglieds des sog. Flügelstammes derer von Kronberg. 1493 in den Orden eingetreten, wurde er 1504 Komtur des Ordens in Frankfurt am Main und von 1526 bis zu seinem Tod schließlich Deutschmeister und Administrator des Hochmeisteramtes. Im Unterschied zu einer in der Sammlung Altshausen (Inv. Nr. 65) befindlichen, 1531 datierten Rundscheibe stammt die Igstädter noch aus Walters Zeit als Komtur zu Frankfurt und Mainz; sie wurde zwei Jahre vor seiner Ernennung zum Deutschmeister gestiftet. Da Igstadt sich nicht in Ordensbesitz befand, steht die Stiftung nach Ronner in Zusammenhang mit der Belehnung Walters mit der Vogtei Igstadt seit 1515; bereits sein Großvater hatte Igstadt zum Lehen erhalten.
Technik, Stil, Datierung
Streifig gestrichener, bräunlicher Halbton, in den Lichtern gewischt und radiert und außenseitig in den Schattenlagen verstärkt. Die handwerklich solide, künstlerisch nicht überragende Arbeit steht in einer auf das letzte Viertel des 15. Jahrhunderts zurückgehenden Tradition und läßt sich wohl auf eine regionale Werkstatt zurückführen.
Farbigkeit
Das rot und weiß/blau quadrierte Kronberg-Wappen liegt auf einem weißen, mit Deutschordenskreuz besetzten Schild. Helm silbergelb, Helmdecke rot/weiß, grüner Fiederrankengrund, gelbe Bordüre.
Bildnachweis
CVMA G 8862
Weitere Angaben
Rundscheibe
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Nachweise
Fußnoten
- Die Maße der Lilien betragen 3,5 x 2 cm, die des Köpfchens 12,5 x 4 cm; Photos CVMA G 255/8, G 255/5 (KB). ↑
Drucknachweis
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet / Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 2), Berlin 1999, 309 [= o. A.. Wappenrundscheibe Walters von Kronberg]
Indizes
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Sachbegriffe
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wappenrundscheibe Walters von Kronberg (Wiesbaden, Museum Sammlung Nassauischer Altertümer)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/219-1-02-01_wappenrundscheibe-walters-von-kronberg-wiesbaden-museum-sammlung-nassauischer-altertuemer> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/219-1-02-01