Architekturbekrönung (Kiedrich, Pfarrkirche St. Valentin)

 
Datierung
um 1360-1370
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Daniel Hess

Abmessungen

H./B.: 2a: 72/49, b: 72,5/49; 3b: 70,5/49; 4a: 47/49, b: 47/49; 5a: 36/50 cm.

Erhaltung

Die Felder 3a und 5b wurden im 19. Jh. erneuert. In einzelnen Feldern umfängliche Ergänzungen und partielle Malerei-Retuschen sowie flächige, schlierig dünne Halbtonschleier auf den hellen Gläsern; auf den Farbgläsern leichte Korrosion.

Komposition

Die vor einem grün/rotvioletten Karogrund hochragenden, sich jeweils auf eine Fensterbahn beschränkenden Figurentabernakel erstrecken sich über drei Felder, deren Höhe sich nach oben stetig verkleinert. Das Gerüst bilden zwei Strebepfeiler, die über relativ massive Sockel in der ersten Zeile aufwachsen und in hohen, über Wasserschlägen ansetzenden Fialen enden. Unmittelbar über den Figuren setzt eine leicht vorkragende, mit Fialen und Wimpergen bekrönte Doppelarkade an, die auf Konsolen ruht und von einer ebenfalls leicht vorkragenden, mit einem Gesims abgeschlossenen Mauerzone hinterlegt ist. Darüber wächst ein ursprünglich wohl durchgängig mit Krabben besetzter, von einer Kreuzblume bekrönter Wimperg auf, der mit einem zweibahnigen Blendfensterpaar verschmolzen ist25. Die Bekrönung gipfelt in einem hohen, von zwei Fialen flankierten Turmbau mit schwerer Kreuzblume.

Farbigkeit

Alle architektonischen Gliederungselemente wie Strebepfeiler, Fialen, Wimperge und Gesimse sind in einem einheitlich dunkelgelben Farbton wiedergegeben, der sich sowohl von den roten Wimpergzwickelfüllungen und Blendfenstern als auch vom weißen Figurenhintergrund und der gelblichweißen Mauerzone deutlich abhebt. Darüber grün/rotvioletter Kreuzblattkarogrund und durchlaufende weiße Randstreifen.

Bildnachweis

CVMA A 10367-10372

Nachweise

Fußnoten

  1. Diese Verschmelzung dürfte auf ein Mißverständnis anlässlich der Restaurierung im 19. Jh. zurückgehen, wie die Ergänzungen der Maßwerkfüllung nahelegen. Ursprünglich dürfte es sich bei diesen Fensterpaaren um eine Blendarkade gehandelt haben, die von einem wimpergüberhöhten Kielbogen überspannt wurde.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet / Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 2), Berlin 1999, 267 f. [= 2-5a/b. Architekturbekrönung]

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Architekturbekrönung (Kiedrich, Pfarrkirche St. Valentin)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/211-1-01-03_architekturbekroenung-kiedrich-pfarrkirche-st-valentin> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/211-1-01-03

[Ausschnitt aus:] Hl. Dionysius mit Wappen Bechtolsheim in Tabernakel. Lhs. n VI, 1/2b. Mittelrhein, um 1360/70.[Ausschnitt aus:] Hll. Valentin und Dionys mit Stifter bzw. Wappen in Architekturtabernakeln. Langhausfenster nord VI. Mittelrhein, um 1360/70.[Ausschnitt aus:] Hll. Valentin und Dionys mit Stifter bzw. Wappen in Architekturtabernakeln. Langhausfenster nord VI. Mittelrhein, um 1360/70.Architekturbekrönung: ES [= Erhaltungsschema] Lhs. nord VI, 1-5a/b [2a]Architekturbekrönung: ES [= Erhaltungsschema] Lhs. nord VI, 1-5a/b [4-5a]Architekturbekrönung: ES [= Erhaltungsschema] Lhs. nord VI, 1-5a/b [2-4b]