Rundscheibe mit Wappen Strölin (?) (Erbach, Schloss)

 
Datierung
2. Viertel 16. Jahrhundert?
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Uwe Gast

Abmessungen

Pasticcio(?), Durchmesser 28,5 cm. – Rittersaal, Fenster VII, 3a. Zuvor Hubertus-Kapelle, Fenster II, 2a (s. Reg. Nr. 18).
Ort und Zeitpunkt des Erwerbs und der ursprüngliche Standort sind nicht überliefert.
Unpubliziert.

Erhaltung

Der auf einem vollständig erneuerten roten Grund liegende Wappenschild und die umlaufende blaue, z.T. ergänzte Bordüre sind nicht sicher als zusammengehörig zu betrachten; sie könnten im 19. Jh. zu einer Rundscheibe zusammengesetzt worden sein. Im Schild mehrere geklebte Sprünge; Bemalung vorzüglich erhalten.

Ikonografie, Farbigkeit

Das Wappen vermutlich das der Ulmer Familie Strölin von Böfingen: auf Schwarz ein steigendes goldenes Einhorn108.

Technik, Stil, Datierung

Rückseitig mit Silbergelb hinterlegt, ist das Einhorn in delikater Radier- und Stupftechnik aus einem wässrig-braunen Halbton herausmodelliert. Das Wappen dürfte aufgrund seiner Schildform kaum vor dem 2. Viertel des 16. Jh. entstanden sein; die vielleicht ältere, möglicherweise aber auch gleichzeitige Bordüre ist wie das Wappen in den süddeutschen Raum zu lokalisieren109.

Bildnachweis

CVMA RT 511 (MF), Großdia RT 06/180

Weitere Angaben

Rundscheibe

Nachweise

Fußnoten

  1. Abgestorbener Württemberger Adel, bearbeitet von Gustav A. Seyler, Nürnberg 1911, in: Die Wappen des Adels in Württemberg (J. Siebmacher’s großes Wappenbuch 23), Neustadt a.d. Aisch 1982, S. 67 mit Taf. 42.
  2. Hinsichtlich der Schildform vgl. das Wappen »von Stain« einer 1538 datierten, aus dem schwäbischen Raum stammenden Scheibe in Stuttgart, Württembergisches Landesmuseum; Balet 1912, S. 104f., Nr. 58 mit Abb. An den Pilastern der rahmenden Architektur dieser Scheibe begegnet zudem ein der Bordüre von Nr. 48 verwandtes Ornament. – Dass eine der von Erbgraf Karl zu Erbach-Erbach ab 1802/03 erworbenen, bis 1927 in Erbach befindlichen Rundscheiben aus dem Ulmer Rathaus(?) – der Einzug Christi in Jerusalem (Berlin, SMB – Kunstgewerbemuseum, Inv. Nr. AE 567) – eine fast identische, »aus Randstreifen einer etwas kleineren Rundscheibe des 16. Jh.« (Hartmut Scholz, in: AK Ulm 1995, S. 107, Nr. 17) ergänzte Bordüre wie Nr. 48 besitzt, bestätigt die Annahme, dass diese als Pasticcio anzusehen ist. Ob sie aber als solches erworben wurde, möglicherweise in Ulm, oder erst in Erbach aus Stücken Ulmer Provenienz zusammengesetzt wurde, bleibt unbekannt.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 136 f. [= 48. Rundscheibe mit Wappen Strölin (?)]

Siehe auch

Extern

GND-Explorer (Objekt)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Rundscheibe mit Wappen Strölin (?) (Erbach, Schloss)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/105-1-10-02_rundscheibe-mit-wappen-stroelin-erbach-schloss> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/105-1-10-02

Rundscheibe mit Wappen Strölin (?): ES [= Erhaltungsschema] Nr. 48