Madonna im Strahlenkranz auf der Mondsichel (Erbach, Schloss)

 
Datierung
1. Viertel 16. Jahrhundert
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Uwe Gast

Abmessungen

Monolith, H. 21,5 cm, B. 12,5 cm. – Rittersaal, Fenster V, 4b. Zuvor Hubertus-Kapelle, Fenster II, 1c, wohin die Scheibe 1873 von Eulbach transloziert worden war (s. Reg. Nr. 18).
Ort und Zeitpunkt des Erwerbs und der ursprüngliche Standort sind nicht bekannt.
Unpubliziert.

Erhaltung

Störend ein bogenförmig durch das Gesicht Mariens verlaufender Sprung.

Ikonografie, Komposition

Von einem gleißenden Strahlenkranz hinterfangen, leicht nach rechts gewandt auf der Mondsichel stehend, trägt Maria auf ihrem rechten Arm den Jesusknaben, der sich ihr zuwendet und mit seiner linken Hand an den Hals der Mutter fasst, während er in seiner Rechten einen Apfel hält. Das mittelbare Vorbild zu dieser Version des im Spätmittelalter populären Bildtyps der Mondsichelmadonna im Strahlenkranz stellt ein um 1499 entstandener Kupferstich Albrecht Dürers dar (Meder 29)75; das Standmotiv, die Armhaltung und die Organisation der Gewandung der Madonna wurden übernommen. Zugleich ist die auf der Scheibe wiedergegebene Figur sichtlich breiter und derber angelegt, sodass weniger Dürers Stich selbst als vielmehr eine Abwandlung desselben in einem anderen, weniger feinen Medium – einem Holzschnitt, einer Gravierung, o.Ä.76 – die direkte Vorlage abgegeben haben dürfte.

Farbigkeit, Technik

Grisaillemalerei mit Silbergelb für Haar, Nimben, Mondsichel, Strahlenkranz, etc.

Stil, Datierung

Die offenkundig enge Anlehnung an eine Vorlage erschwert die Einordnung der Scheibe beträchtlich. Hinsichtlich der Herkunft vieler Glasgemälde der Sammlung liegt jedoch eine Lokalisierung in den süddeutschen Raum nahe; die Scheibe dürfte im 1. Viertel des 16. Jh. entstanden sein.

Bildnachweis

CVMA G 8933

Nachweise

Fußnoten

  1. Vgl. Schoch/Mende/Scherbaum, I, 2001, S. 80f., Nr. 24 (Rainer Schoch).
  2. Der Stich Dürers wurde z.B. von Heinrich Vogtherr d.Ä. ab 1511/12 mehrmals für Holzschnitte verwendet; s. Frank Muller, Heinrich Vogtherr l’Ancien. Un artiste entre Renaissance et Réforme (Wolfenbütteler Forschungen 72), Wiesbaden 1997, S. 95f., 101f., 131, 143, Nr. 13, 20, 43, 54. Der letzten, seitenverkehrten Version steht eine Pax- oder Kusstafel in Straßburg, Musée de l’Œuvre Notre-Dame, Inv. Nr. MAD XXXVII.53, nahe; s. AK Bern/Straßburg 2000, S. 173, Nr. 32 (Emmanuel Fritsch).

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 130 [= 40. Madonna im Strahlenkranz auf der Mondsichel]

Siehe auch

Extern

GND-Explorer (Objekt)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Madonna im Strahlenkranz auf der Mondsichel (Erbach, Schloss)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/105-1-07-03_madonna-im-strahlenkranz-auf-der-mondsichel-erbach-schloss> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/105-1-07-03

Madonna auf der Mondsichel. Dresden, Staatliche Kunstsammlungen, Kupferstich-Kabinett. Hans Süß von Kulmbach, um 1514.