Clothilde Koch-Gontard beginnt mit ihrem Tagebuch zur Nationalversammlung
Ereignis
Was geschah
Die aus der alteingesessenen Frankfurter Kaufmannsfamilie Gontard stammende, sehr gebildete und politisch interessierte Clothilde Koch-Gontard (1813–1869) beginnt am 5. Mai 1848 ihr Tagebuch, mit dem sie die politischen Ereignisse rund um die am 18. Mai 1848 eröffnete deutsche Nationalversammlung in Frankfurt protokolliert. Darin schildert sie insbesondere das Geschehen in der Paulskirche, beginnend mit dem Vorparlament, vermerkt aber auch die Stimmung in der Stadt und familiäre Ereignisse bis zum 16. Dezember 1848.
Die Parlamentssitzungen konnte die auch sozial engagierte Ehefrau eines Bankiers von einem der für Damen reservierten Plätze, der „Damengalerie“ in der Paulskirche verfolgen. „Ich gehe täglich in die Sitzungen und kann die Politik nicht lassen“, schrieb sie am 25. Mai 18481. Zeitgleich etablierte sie zudem in ihrem Haus einen Salon, der als wichtiger Treffpunkt zum politischen Austausch diente. Bei ihren Tisch- und Teegesellschaften empfing sie regelmäßig Paulskirchenabgeordnete, - zunächst im Stadthaus direkt neben dem Goethehaus am Großen Hirschgraben, später auch in der Sommervilla an der Mainzer Chaussee. Bei ihr trafen sich die gemäßigten politischen Vertreter, vor allem der Kreis um den ihr gut bekannten Freiherr Heinrich von Gagern (1799–1880), den führenden Kopf der Nationalversammlung. Im Verlauf der Parlamentszeit sollen insgesamt etwa 100 Abgeordnete mindestens einmal zu Gast in ihrem Salon gewesen sein, weshalb sie auch als „Parlamentsmutter“ bezeichnet wurde.
(UH)
Bezugsrahmen
Indizes
Nachweise
Fußnoten
- Zitiert nach Klötzer, a.a.O. 1969, S. 62 ↑
Literatur
Weiterführende Informationen
- Stammbuch mit 52 Widmungen von Parlamentariern von Clothilde Koch-Gontard 1848/1852, Historisches Museum Frankfurt
- HStAD, O 11, K 9, Korrespondenzen mit Mitgliedern der Familie v. Gagern sowie Tagebuch aus dem Besitz der Clothilde Koch-Gontard
- HStAD, R 4, 29979 GF, Theodor Reiffenstein, Clothilde Koch-Gontard in ihrem Salon, 1850
- Frankfurter Personenlexikon: Clotilde Koch
- Frankfurter Frauenzimmer: Clotilde Koch-Gontard (1813-1869) – die „Frankfurter Patriotin”
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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
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„Clothilde Koch-Gontard beginnt mit ihrem Tagebuch zur Nationalversammlung, 5. Mai 1848“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/7619_clothilde-koch-gontard-beginnt-mit-ihrem-tagebuch-zur-nationalversammlung> (aufgerufen am 25.11.2025)
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