Begründung des Pädagogischen Instituts an der Technischen Hochschule Darmstadt
Ereignis
Was geschah
Der Landtag des Volksstaats Hessen beschließt die Substitution der bisherigen Lehrerseminare in Bensheim und Friedberg durch neubegründete Pädagogische Institute an der Technischen Hochschule (TH) Darmstadt in den Städten Darmstadt und Mainz. Anlass für die Neugründungen ist die mit Erlass des neuen Volksschulgesetzes vom 25. Oktober 1921 besiegelte Ablösung der bisherigen, insgesamt sechsjährigen Präparandie- und Seminarbildung durch staatliche Lehrerfachbildungsanstalten, die die Ausbildung der den Volksschullehrerberuf anstrebenden Abiturienten in einem Nebeneinander von Hochschule und Pädagogischem Institut übernehmen. Die beiden Institute unterrichten die als ordentliche Studierende der TH eingeschriebenen Pädagogikstudenten in Methodik und Praxis der Grundschulfächer; theoretische Vorlesungen über Pädagogik und ihre Hilfswissenschaften werden an der Technischen Hochschule selbst abgehalten.
Zusammenlegung 1932; Umgestaltung und Neuausrichtung im Nationalsozialismus
1932 kommt es zur Vereinigung der beiden 1925 neu geschaffenen Pädagogischen Einrichtungen durch die Verlegung des in Darmstadt angesiedelte Instituts nach Mainz. 1934 wird auch der Standort Mainz aufgegebenen, das Pädagogische Institut findet eine neue Heimat in Friedberg. Dort unterliegt der Ausbildungsbetrieb einer reichseinheitlichen Neugestaltung der Lehrerausbildung, die auch vor dem Volksstaat Hessen nicht halt macht: die bisherigen landesüblichen Seminare zur Lehrerausbildung werden abgeschafft und durch eine nach preußischem Vorbild errichtete zentralisierte „Hochschule für Lehrerbildung“, die wieder in Darmstadt angesiedelt ist, ersetzt. Speziell für die Volksschullehrerausbildung kommt es 1942 abermals zu einer umfassenden Neuregelung, die in reaktionärer Weise auf Prinzipien der älteren seminaristischen Organisationsform zurückgreift: der Volksschulabschluss wird als alleinige Bildungsvoraussetzung anerkannt, der Unterricht erfolgt in Form einer strengen Internatserziehung und die Ausbildung von Lehrern und Lehrerinnen erfolgt getrennt.(KU)
Bezugsrahmen
Indizes
Nachweise
Literatur
- Karl Dienst, Zwischen Wissenschaft und Kirchenpolitik. Zur Bedeutung universitärer Theologie für die Identität einer Landeskirche in Geschichte und Gegenwart, Frankfurt am Main u. a. 2009, S. 118
- Reinhold Broermann, Das Recht der Pädagogischen Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland, Berlin 1961, S. 46 f.
- Sebastian Müller-Rolli, Lehrer, in: Christa Berg/Dieter Langewiesche (Hrsg.), Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte, Bd. 5.: 1918–1945: Die Weimarer Republik und die nationalsozialistische Diktatur, München 1989, S. 240-258, hier S. 241-244
Weiterführende Informationen
- Wikipedia: Pädagogische Hochschule (eingesehen am 21.4.2015).
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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Begründung des Pädagogischen Instituts an der Technischen Hochschule Darmstadt, 21. April 1925“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/598_begruendung-des-paedagogischen-instituts-an-der-technischen-hochschule-darmstadt> (aufgerufen am 25.11.2025)
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