Einrichtung einer Hilfszentrale für kriegsblinde Akademiker in Marburg

 
Bezugsort(e)
Marburg
Epoche
Kaiserreich

Ereignis

Was geschah

In der Marburger „Hochschulbücherei, Studienanstalt und Beratungsstelle für blinde Akademiker“1 wird eine zentrale Hilfsorganisation für blinde Akademiker eingerichtet. Die Anzahl blinder Akademiker verdoppelt sich während des Ersten Weltkriegs durch kriegsbedingte Verletzungen, was Maßnahmen für die erfolgreiche berufliche und gesellschaftliche Reintegration erblindeter Akademiker notwendig macht. So berichtet das „Darmstädter Tagblatt“: „Unter denn heutigen Kriegsblinden befindet sich naturgemäß mancher, der bereits als Akademiker ins Feld zog und für den jetzt auch die Möglichkeit zu einem Beruf auf Grundlage des Universitätsstudiums geschaffen werden muss. Gerade dies ist aber unstreitig der allerschwierigste Teil der Kriegsblindenfürsorge und darum galt es, die Hilfstätigkeit auf diesem Gebiet besonders zu zu organisieren und zu zentralisieren.“2 Um kriegsblinden Akademikern Blindenschrift zu Lehren und nötige Hilfe zu gewährleisten, wird auf Initiative des Marburger Professors Alfred Bielschowsky und des blinden Philologen Carl Strehl, Gründer des „Vereins blinder Akademiker in Deutschland“, eine reichsweite Hilfsorganisation an der Marburger Universität eingerichtet. Neben der Übertragung wissenschaftlicher Werke in Blindenschrift werden dort Beratung, Vernetzung mit Universitäten und Behörden, blindengerechter Unterricht sowie Wohnungen und Verpflegung angeboten. Dabei stützt sich die Hilfseinrichtung auf staatliche Finanzierung und Stiftungsgelder. Diese Leistungen werden nicht nur kriegsblinden Akademikern zugesprochen, „jeder blinde Akademiker im ganzen Reich kann sich vollauf ihrer Mittel und Kräfte bedienen.3 Die Blindenstudienanstalt Marburg besteht bis heute und ermöglicht unter anderem ein blindengerechtes Studium an der Philipps-Universität Marburg.
(NT)

Bezugsrahmen

Nachweise

Fußnoten

  1. Darmstädter Tagblatt, 20.5.1917, S. 2: Eine Hilfszentrale für kriegsblinde Akademiker.
  2. Darmstädter Tagblatt, 20.5.1917, S. 2: Eine Hilfszentrale für kriegsblinde Akademiker.
  3. Darmstädter Tagblatt, 20.5.1917, S. 2: Eine Hilfszentrale für kriegsblinde Akademiker.

Literatur

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Einrichtung einer Hilfszentrale für kriegsblinde Akademiker in Marburg, 20. Mai 1917“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/5454_einrichtung-einer-hilfszentrale-fuer-kriegsblinde-akademiker-in-marburg> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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