13. Raketen- und Raumfahrttagung der Hermann-Oberth-Gesellschaft

 
Bezugsort(e)
Darmstadt

Ereignis

Was geschah

In Darmstadt wird die 13. Raketen- und Raumfahrttagung der „Gesellschaft zur Förderung der Erforschung und Erschließung des Weltraumes e. V.“, der Hermann-Oberth-Gesellschaft, eröffnet. Die Veranstaltung beginnt am heutigen Tage mit der Feier des 70. Geburtstags von Prof. Hermann Oberth (1894–1989). Oberth gilt als einer der bedeutendsten Begründer der wissenschaftlichen Raketentechnik und Astronautik und als Visionär von raumfahrttechnischen Innovationen, die Jahrzehnte nach seinen Ideen in die Wirklichkeit umgesetzt wurden.1 Der Darmstädter Bürgermeister Ernst Holtzmann (1902–1996) hält eine Laudatio. Aus den Vereinigten Staaten erreicht den Jubilar ein Glückwunschtelegramm des amtierenden Direktors des Marshall Space Flight Centers in Alabama, Wernher von Braun (1912–1977). Hermann Oberth hatte 1945 nicht zu der Gruppe um seinen früheren Schüler von Braun gehört, die die USA bei Kriegsende für ihre Raketenforschung rekrutierten („Operation Paperclip“). Erst später, zwischen 1955 und 1958, arbeitete auch Oberth in dem von Braun geleiteten Raketen-Entwicklungszentrum in Huntsville in Alabama (das damals noch unter der Bezeichnung „Ordnance Guided Missile Center“, OGMC, bestand).

Französische Raumfahrt ehrt den Präsidenten der Oberth-Gesellschaft

Einen weiteren Anlass zum Feiern bildet die Verleihung der Verdienstmedaille der Französischen Vereinigung für Raumforschung und Aeronautik an Oberingenieur August Friedrich Staats (1913–2002), den Präsidenten der Hermann-Oberth-Gesellschaft. Die Medaille, die nach dem französischen Physiker Jean-Baptiste le Rond d’Alembert (1717–1783) benannt ist und nunmehr erstmals an einen Deutschen verliehen wird, überreicht der Kulturattaché der französischen Botschaft in Bonn, Botschaftsrat Paul Heibel. Zu Beginn des offiziellen Sitzungsteils des bis zum 28. Juni dauernden Tagungstreffens der 1952 als „Deutsche Agentur für Raumfahrtangelegenheiten“ (DAFRA) gegründeten Gesellschaft hält am Freitag Ministerialrat Dipl.-Ing. Bernhard Gaedke vom Bundesministerium für wissenschaftliche Forschung eine Ansprache.

Resolution zu Hoheitsgrenzen im Weltraum an die UN

Zu den wichtigen Ergebnissen der Tagung zählt ein Beschluss des Ausschusses für Weltraumrecht unter dem Vorsitz des Österreichers Ernst Fasan (geb. 1926), der eine Resolution an die Vereinten Nationen verabschiedet, in der eine Klärung der rechtlichen Bestimmungen zu den nationalen Hoheitsgrenzen im Luft- und Weltraum verlangt wird. Nach Auffassung der Weltraumforscher erstreckt sich das Hoheitsgebiet eines Staates zwar auf den mit Luftfahrzeugen befahrbaren Teil des Himmels, nicht aber unbegrenzt darüber hinaus. Der Ausschuss empfiehlt, die Grenze des staatlichen Hoheitsgebiets in einer geometrischen Höhe von achtzig Kilometern über dem Meeresspiegel festzulegen.2
(KU)

Bezugsrahmen

Nachweise

Fußnoten

  1. Oberths in den 1920er Jahren geäußerte Thesen zur technischen Machbarkeit von unbemannten und bemannten Raumflügen wurden 1957 mit dem ersten Start eines künstlichen Erdsatellit in eine Umlaufbahn um die Erde (des sowjetischen Satelliten Sputnik 1) und 1961 mit dem ersten Weltraumflug eines bemannten Raumschiffs (des sowjetischen Kosmonauten Juri Gagarin (1934–1968)) unter Beweis gestellt.
  2. Vgl. Ernst Fasan, Weltraumrecht, Mainz 1965, S. 73.

Literatur

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Siehe auch

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„13. Raketen- und Raumfahrttagung der Hermann-Oberth-Gesellschaft, 25. Juni 1964“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/5342_13-raketen-und-raumfahrttagung-der-hermann-oberth-gesellschaft> (aufgerufen am 26.11.2025)

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