Dramatische Flucht durch die Werra

Westdeutsche Besucher an der Straßensperre zwischen Philippsthal und Weidenhain
Ereignis
Was geschah
Einem 35-jährigen Heimatvertriebenen aus Schlesien gelingt vom thüringischen Vacha aus die Flucht nach Philippsthal. Das Besondere ist ohne Zweifel das Datum, das der Mann gewählt hat: Am 17. Juni wird in der Bundesrepublik der Tag der deutschen Einheit gefeiert, um an die Opfer und den Mut der Menschen zu gedenken, die am 17. Juni 1953 in vielen ostdeutschen Städten gegen das Unterdrückungsregime der SED rebellierten. Mithilfe sowjetischer Soldaten und Panzer wurde der Volksaufstand aber niedergeschlagen.
Die Flucht erregte auch deshalb besondere Aufmerksamkeit, weil zahlreiche Bewohner des Zonengrenzgebietes die Flucht direkt miterleben. Aus einem Fußgängerbereich der Stadt Vacha springt der Mann direkt in die Werra, deren Strömung ihn fast wieder an das Ufer auf der DDR-Seite treibt. Nachdem er es trotzdem nach Philippsthal geschafft hat, wird er von der Philippsthaler Bevölkerung mit trockener Kleidung versorgt und man bringt ihn in das Auffanglager in Gießen.
(MW)
Bezugsrahmen
Nachweise
Literatur
- Elmar Clute-Simon/Reiner Emmerich, Das Haus auf der Grenze, 3. Aufl., Bad Hersfeld 1991, S. 69 ff.
Kalender
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Dramatische Flucht durch die Werra, 17. Juni 1961“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/4245_dramatische-flucht-durch-die-werra> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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