Paul Ehrlich berichtet über Erfolge mit dem Syphilis-Heilmittel Salvarsan

 
Bezugsort(e)
Wiesbaden
Epoche
Kaiserreich

Ereignis

Was geschah

Der deutsche Arzt und Nobelpreisträger Paul Ehrlich (1854–1915) stellt auf dem Internistenkongress in Wiesbaden zusammen mit seinem Assistenten Sahachiro Hata (1873–1938) die Erfolge seines Präparats Salvarsan (Arsphenamin) bei der Behandlung der Syphilis vor. Unterstützt werden die beiden Wissenschaftler von dem Internisten Ernst Schreiber (1868–1929), dem Leiter der Hautklinik in Magdeburg.

Lange Versuchsreihe an Tieren

Das Medikament war bei der Synthese an über 600 Arsenverbindungen entdeckt worden, an denen der junge Chemiker Alfred Bertheim (1879–1914) seit 1906 im Labor des von Paul Ehrlich geleiteten Georg-Speyer-Haus in Frankfurt am Main gearbeitet hatte. Das anfangs als „Präparat 606“ bezeichnete Mittel war nach einer Vielzahl von Tierversuchen schließlich am 31. August 1909 von Ehrlich und Hata positiv gegen den Erreger der Syphilis getestet worden1, einer durch Schleimhautkontakt (vor allem bei sexuellen Handlungen) übertragenen Infektionskrankheit, die zur Zerstörung des zentralen Nervensystems führen kann. Salvarsan gelangt im Herbst 1910 in den Handel, nachdem die Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning AG in Höchst mit der Produktion begonnen haben. Zuvor werden rund 65.000 Ampullen des Medikaments kostenlos an Ärzte zur Erprobung abgegeben.

Meilenstein der Arzneimittelforschung

Salvarsan, eine organische Arsenverbindung, stellt einen bedeutenden Meilenstein in der Arzneimittelforschung dar, da es zum ersten mal gelingt, ein gezielt antimikrobiell wirkendes Medikament gegen eine weit verbreitete und gefährliche Infektionserkrankung zur Verfügung zu stellen. Salvarsan kann nicht nur zur Behandlung der Syphilis, sondern auch gegen eine Anzahl anderer Infektionskarnkheiten angewendet werden.
(KU)

Bezugsrahmen

Nachweise

Fußnoten

  1. Um eine möglichst große Vielzahl von Verbindungen untersuchen zu können, wurden dabei sehr gezielt in großem Umfang sowohl Versuche an Tieren als auch Reagenzglastests durchgeführt. Als Krankheitserreger diente der Parasit Trypanosoma equinum, der bei Pferden die meist tödlich verlaufende Kreuzlähme, eine Lähmung der Lendengegend und der Hinterbeine, verursacht. Der Wirkstoff des später Salvarsan genannten Medikaments wurde schließlich als die 606. getestete Substanz in der Untersuchungsreihe entdeckt.

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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

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„Paul Ehrlich berichtet über Erfolge mit dem Syphilis-Heilmittel Salvarsan, 18. April 1910“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/394_paul-ehrlich-berichtet-ueber-erfolge-mit-dem-syphilis-heilmittel-salvarsan> (aufgerufen am 26.11.2025)

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