Ehrlich, Paul

Ehrlich, Paul
Wirken
Werdegang
- 1864-1872 Besuch des Gymnasiums in Breslau (heute Wrocław/Polen)
- 1872-1877 Medizinstudium an den Universitäten Breslau, Straßburg, Freiburg und Leipzig
- Wintersemester 1876/77 Staatsexamen
- 1878 Promotion in Leipzig mit dem Titel „Beiträge zur Theorie und Praxis der histologischen Färbung“
- 1878-1887 Assistenzarzt an der Berliner Charité, später Berufung zum Oberarzt durch Prof. Friedrich Theodor Frerichs (1819–1885)
- ab 1882 Zusammenarbeit mit Robert Koch (1843–1910), Entwicklung des ersten Direktnachweises von Mykobakterien auf der Basis der Säurefestigkeit der Bakterien, Forschungen auf dem Gebiet der Farbstoffe, wesentliche Beiträge zur Diagnostik von Blutkrankheiten, Vitalfärbung mit Methylenblau
- 1884 Heirat mit Hedwig Pinkus (1864-1948), Tochter eines schlesischen Industriellen, Ernennung zum Titularprofessor (außerplanmäßiger Professor) für Arbeiten zum Sauerstoffbedürfnis des Organismus
- 1885 Habilitation mit der Arbeit „Das Sauerstoffbedürfnis des Organismus. Eine farbenanalytische Studie“
- 1887 Privatdozent für innere Medizin an der Universität Berlin, später außerordentlicher Professor,
- 1888-1889 Aufenthalte im Süden, Ägypten unter anderem wegen einer im Laboratorium erworbenen Lungentuberkulose
- 1890 Professor Extraordinarius in Berlin, Arbeit in einem Privatlaboratorium, grundlegende Arbeiten über die Immunität gegen Pflanzengifte
- 1890-1895 Zusammenarbeit mit Emil von Behring (1854-1917) (Begründer der Serumtherapie), Immunitätsforschung, Entwicklung wirkungsvoller Immunisierungsprotokolle zur Gewinnung hochirriger Heilsera, Entdeckung, Analyse und Definition experimentell verschiedener Antikörperqualitäten, Entwicklung der Verfahren zur quantitativen Antiserum-Standardisierung, Entdeckung des Giftwirkens der Toxine auf den Organismus bei Forschungen zur Wirkung des Diphtherie-Antitoxins
- 1891 Berufung durch Robert Koch in das neu gegründete Berliner Institut für Infektionskrankheiten, Beschäftigung mit Gewinnung von Diphtherieserum, Konzentrations- und Wertbestimmung, Schaffung einer international anerkannten Maßeinheit, erste Schritte in der Chemotherapie, Versuche mit Trypanrot (ohne Erfolg)
- 1896 Leiter des neu geschaffenen Instituts für Serumprüfung und Serumforschung in Steglitz bei Berlin
- 1897 Geheimer Medizinalrat, Veröffentlichung „Über die Wertbestimmung des Diphtherieserums“
- ab 1899 Leiter des Kgl. Instituts für experimentelle Therapie in Frankfurt am Main, später auch des Georg-Speyer-Hauses
- 1903 Große Goldene Medaille für Wissenschaft
- 1904 Ordentlicher Honorarprofessor der Universität Göttingen und Ehrendoktorwürde der Universität Chicago
- ab 1906 Direktor des Paul-Ehrlich-Instituts, Leiter des Georg-Speyer-Hauses für Chemotherapie
- 1907 Geheimer Obermedizinalrat, Ehrendoktorwürde von Oxford
- 11.1908 Nobelpreis mit Iljitsch Metschnikoff (Илья Ильич Мечников) (1845-1916) (Entdecker der Phagocytose) für die Wertbestimmung der Serumpräparate
- 1909 Entdeckung von Salvarsan (erstes Medikament zur Behandlung von Syphilis) zusammen mit Mitarbeiter Sahachirō Hata (秦 佐八郎) (1873-1938)
- Auszeichnung mit dem russischen St.-Annen-Orden I. Klasse
- 1911 Titel Wirklicher Geheimer Rat, Exzellenz (höchste zivile Auszeichnung des preußischen Staates)
- 1912 Ehrenbürger der Stadt Frankfurt am Main und Geburtsstadt Strehlen
- 1914 Zeuge in den Salvarsan-Prozessen
- ab 12.1914 erster Rektor der Universität Frankfurt, Professor für Pharmakologie an der Universität Frankfurt
- 1915 nach leichten Schlaganfall Einweisung in das Sanatorium von Dr. Kurt Pariser
- 20.8.1915 Tod durch Schlaganfall ebd.
- 1929 Gründung der Paul-Ehrlich-Stiftung und des Paul-Ehrlich-Preises (1952 mit Ludwig-Darmstädter-Preis vereinigt) durch Witwe Hedwig Ehrlich
- 1976 Benennung eines Flügels nach Ehrlich im Weizmann-Institut in Rehowot (Israel)
Studium
1872-1877 Medizinstudium an der Universität Breslau, Straßburg, Freiburg und Leipzig
Netzwerk
- Weigert, Karl <Lehrer>
- Herxheimer, Karl <Kollege>, 1861–1942, Geheimer Medizinalrat, Prof. Dr. med., Dermatologe, Chefarzt der Hautklinik in Frankfurt am Main
- Wassmann, Karl <Bekannter>, (1885-1941), Publizist und Freigeist
- Behring, Emil* Adolf von <Arbeitskollege>, (1854-1917), deutsche Mediziner, Immunologe und Serologe, Begründer der Serumtherapie
Akademische Qualifikation
- 1878 Promotion an der Universität Leipzig@mit der Arbeit „Beiträge zur Theorie und Praxis der histologischen Färbung“
- 1885 Habilitation@mit der Arbeit „Das Sauerstoffbedürfnis des Organismus. Eine farbenanalytische Studie“
Akademische Vita
- //Sauerstoffbedürfnis des Organismus / außerplanmäßiger Professor / ab 1884
- Universität Berlin // innere Medizin / Privatdozent / ab 1887
- Universität Berlin // innere Medizin / a. o. Professor / ab 1890
- Universität Göttingen /// ordentlicher Honorarprofessor / ab 1904
- Universität Frankfurt // Pharmakologie / Professor / ab 1914
Akademische Ämter
ab 12.1914 erster Rektor der Universität Frankfurt am Main
Mitgliedschaften
ab 1897 Mitglied des Geheimen Medizinalrates
ab1907 Mitglied des Geheimen Obermedizinalrates
Werke
Lebensorte
Breslau; Straßburg; Freiburg im Breisgau; Leipzig; Berlin; Frankfurt am Main
Familie
Vater
Ehrlich, Ismar, 1818-1898, Destillateur, Lotterie-Einnehmer, Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Strehlen
Mutter
Weigert, Rosa, 1826-1909, Tochter von Abraham Weigert (1785-1868), Tuchmacher und Bierbrauer in Rosenberg (Oberschlesien) und Rosa Kohn (1791-1866)
Partner
Pinkus, Hedwig, GND, geb. 1864, gest. 1948 in Elmshurst (N.Y.), Tochter des Joseph Pinkus, GKR, Leinen- u. Tischzeug-Großindustrieller u. Tochter der Ausguste Fränkel, flog 1941 nach New York
Verwandte
- Weigert, Carl <Vetter>, * Münsterberg (Schlesien) 19.3.1845, † Frankfurt am Main 5.8.1904, Pathologe
- Ehrlich, Stephanie
- Landau, Marianne <Tochter>, GND, geb. Ehrlich 1886 in Berlin, gest. 1963 in Zürich, Heirat mit Edmund Landau (gest. 1938, Prof. der Mathematik in Göttingen)
Nachweise
Literatur
- Heuer/Wolf (Hrsg.), Die Juden der Frankfurter Universität, Frankfurt am Main/New York 1997, S. 79-84
- Frankfurter Biographie, Bd. 1, Frankfurt am Main 1994, S. 175 -179 (Inge Kaltwasser)
- Arnsberg, Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution, Bd. 3, Darmstadt 1983, S. 98 f.
- Paul-Ehrlich-Institut, Lebenslauf Paul Ehrlich (1854-1915), Stand 24.01.2019
Bildquelle
Harris & Ewing, Paul Ehrlich 1915, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons (beschnitten)
Leben
Aus der Biografie
Teile der Privatbibliothek Paul Ehrlichs befinden sich in der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main
Siehe auch
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Quellen und Materialien
Extern
Biografische Angebote
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- Kalliope - Verbundkatalog Nachlässe, Autographensammlungen und Verlagsarchive: Öffnet in neuem Fenster
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Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildung: siehe Angaben unter Bildquelle
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ehrlich, Paul, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/18256_ehrlich-paul> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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