Sprengstoffanschläge der „Revolutionären Zellen“ gegen Einrichtungen der US-Armee

 
Bezugsort(e)
Frankfurt am Main · Hanau · Gelnhausen
Themenbereich
Politik

Ereignis

Was geschah

Auf Einrichtungen der US-Armee in Bamberg, Gelnhausen, Frankfurt am Main und Hanau werden Sprengstoffanschläge verübt. „Revolutionäre Zellen“ bekennen sich zu den Taten. Betroffen von den Sprengstoffanschlägen sind in Hessen das Hauptquartier des V. Korps der amerikanischen Armee im ehemaligen IG-Hochhaus am Grüneburgpark und Offiziersklubs in Hanau und Gelnhausen. Es kommt zu keinerlei Verletzungen durch die Anschläge, allerdings entstehen im Quartier in Frankfurt und in den beiden Offiziersklubs erhebliche Sachschäden. Es folgt ein Bekennerschreiben der „Revolutionären Zellen“, eine seit den siebziger Jahren bestehende kleine Gruppe antiimperialistischer Linksextremist*innen, die aus der autonomen Bewegung hervorgegangen sind. Neben diversen Sprengstoffanschlägen in den vergangenen Jahren vor allem im Rhein-Main-Gebiet um Frankfurt, die sich gegen amerikanische Einrichtungen ebenso wie gegen eine israelische Fruchtimportfirma im Ostend, den Präsidenten der Frankfurter Rechtsanwaltskammer oder zuletzt gegen am Bau der Startbahn West beteiligte Firmen richteten, bekannten sich die „Revolutionären Zellen“ auch zu einem Brandanschlag auf das Auto des Leiters des Liegenschaftsamtes, Albrecht Müller-Helms und zu dem Anschlag auf den damaligen Hessischen Ministerpräsidenten Heinz Herbert Karry (1920–1981; FDP), der dabei ums Leben kam. Die Ermittlungen und Fahndungen nach Mitgliedern der „Revolutionären Zellen“ nach den Sprengstoffanschlägen auf US-amerikanische Militäreinrichtungen gestalten sich bisher als sehr schwierig, da diese als „Feierabendaktivisten“ die Strategie verfolgen, in den normalen gesellschaftlichen Alltag eingebunden zu sein, einem Beruf nachzugehen und nur in ihrer Freizeit „aktiv“ zu werden. Nach den Sprengstoffanschlägen ermittelt die Polizei gegen ein als verdächtig gemeldeten VW-Käfer mit einer Frau am Steuer. In Bad Orb wird kurze Zeit nach den Explosionen der Wagen gestellt, doch es klärt sich auf, dass die Fahrerin nichts mit den Anschlägen zu tun hat und nur zufällig an dem Gelnhäuser Offiziersklub vorbeifuhr.1
(OV/NT)

Bezugsrahmen

Nachweise

Fußnoten

  1. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2.6.1982, S. 37: „Feierabendterroristen“ zünden Bomben. Anschlag auf das amerikanische Hauptquartier im Westend Teil einer Serie schwerer Verbrechen.

Literatur

Weiterführende Informationen

Kalender

Siehe auch

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Sprengstoffanschläge der „Revolutionären Zellen“ gegen Einrichtungen der US-Armee, 1. Juni 1982“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/1459_sprengstoffanschlaege-der-revolutionaeren-zellen-gegen-einrichtungen-der-us-armee> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/edbx/1459