Eröffnung des Staatstheaters Darmstadt
Ereignis
Was geschah
Das Staatstheater am Georg-Büchner-Platz in Darmstadt wird eröffnet. Hier, am Standort des ehemaligen „Neuen Palais“, ist die neue Heimat des bisherigen Landestheaters (bis 1919: Großherzogliches Hoftheater), das bis 1944 in dem nach Plänen des Architekten Georg Moller (1784–1852) erbauten und 1819 eröffneten alten Theatergebäude auf dem Karolinenplatz und nach dem Krieg in der Orangerie untergebracht war. Für die Pläne des neuen Gebäudes zeichnet der Architekt Rolf Prange (1919–2006) verantwortlich. Prange hatte 1963 den von der Stadt bundesweit ausgeschriebenen Architektenwettbewerb gewonnen.
Als Funktionsbau großzügig und autogerecht
Das 130 Meter lange und 80 Meter breite, horizontal gegliederte Gebäude, nach Maßstab der Funktionalität entworfen, beherbergt unter seinem Dach drei Bühnen sowie alle Werkstätten und einen großen Teil der Kulissenmagazine. Neben einer großen, 28 Meter tiefen Hauptbühne für Oper und Großes Schauspiel enthält das Staatstheater auch ein kleineres Theater für Schauspiel und Kammeroper mit 470 Plätzen. Als Baumaterialien dienten unter anderem Sichtbeton, Mamorverkleidung und Wellblech. Der Eingang des Hauses befindet sich auf der rückwärtigen Seite; sein Zugang führt über einen Architekturgarten, unter dem eine große Tiefgarage liegt, auf die allein rund 6,3 Millionen DM der zu Buche schlagenden Baukosten des Gesamtkomplexes entfallen.1 Insgesamt verschlang die Verwirklichung des Theaterneubaus über 70 Millionen DM.Beethovens „Fidelio“ und zwei kostenlose Vorstellungen zu Eröffnung
Aus Anlass der offiziellen Eröffnung des Hauses wird auf der Bühne des 956 Sitzplätze umfassenden „Großen Hauses“ die Oper Fidelio von Ludwig van Beethoven (1770–1827) aufgeführt. Der heute veranstalteten Eröffnungsvorstellung waren zwei kostenlose Aufführungen für die an der Fertigstellung des Gebäudes beteiligten Handwerker, Studenten, Schüler und Lehrlinge der Stadt Darmstadt sowie die durch den Baulärm lange belästigten Anrainer vorausgegangen. Bereits am vorangegangenen Montag, den 2. Oktober erfolgte in Anwesenheit von Ministerpräsident Albert Osswald (1919–1996; SPD) und Kultusminister Ludwig von Friedeburg (1924–2010; SPD) sowie Abgeordneten des Hessischen Landtags und des Stadtparlaments die Übergabe der Schlüssel zum neugebauten Staatstheater Darmstadt aus der Hand von Rolf Prange an den Intendanten Günther Beelitz (geb. 1938).(KU)
Bezugsrahmen
Nachweise
Fußnoten
- Der Tiefgarage verdankt das Staatstheater die inoffizielle Bezeichnung als „Drive-in-Theater“. ↑
Literatur
- Eckhart G. Franz (Hrsg.), Die Chronik Hessens, Dortmund 1991, S. 471
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9.10.1972, S. 2: Umzug aus der Orangerie: „Fidelio“ zur Eröffnung des Darmstädter Theaters
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.4.1972, S. 22: Staatstheater: Der Darmstädter Neubau
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.10.1972, S. 32
Weiterführende Informationen
- Wikipedia: Staatstheater Darmstadt (eingesehen am 6.10.2018)
- Wikipedia: Orangerie (Darmstadt) (eingesehen am 6.10.2023)
- Stadtlexikon Darmstadt: Staatstheater Darmstadt (eingesehen am 6.10.2022)
Kalender
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Personen
- Hessische Biografie: Friedeburg, Ludwig von
- Hessische Biografie: Moller, Georg
- Hessische Biografie: Osswald, Albert
- Hessische Biografie: Prange, Rolf
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Eröffnung des Staatstheaters Darmstadt, 6. Oktober 1972“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/1319_eroeffnung-des-staatstheaters-darmstadt> (aufgerufen am 26.11.2025)
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