Erster Hadamar-Prozess in Wiesbaden

In Wiesbaden findet der erste Hadamar-Prozess statt. Zwischen Januar und August 1941 waren im Rahmen des NS-Euthanasie-Programms zur „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ ungefähr 10.000 psychisch Kranke und Behinderte aus ganz Hessen in die Heil- und Pflegeanstalt Hadamar bei Limburg transportiert und dort in Gaskammern getötet worden, die als Duschräume getarnt waren. Der heftige öffentliche Protest des katholischen Bischofs von Limburg, Antonius Hilfrich (1873–1947), bewirkte zwar ein Ende dieser Mordpraxis. Trotzdem wurden durch die gezielte Anwendung tödlicher Medikamente bis Kriegsende weitere 5.000 Menschen im Dienste der NS-Rassenbiologie umgebracht.
Weitere Prozesse schließen sich an, der dritte Hadamar-Prozess endet am 21. März 1947 mit der Verurteilung des früheren Anstaltsdirektors und eines ehemaligen leitenden Arztes wegen viel tausendfachen Mordes zum Tode.
(OV)

• Eiler, Hessen – eine starke Geschichte, Wiesbaden 2005, S. 19, 134
• Kroll, Geschichte Hessens, 2. Aufl., München 2010, S. 86 f.

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

„Erster Hadamar-Prozess in Wiesbaden, 8.-15. Oktober 1945“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/130_erster-hadamar-prozess-in-wiesbaden> (aufgerufen am 25.11.2025)

https://lagis.hessen.de/resolve/de/edbx/130