Frankfurterin Elisabeth Schwarzhaupt wird erste Bundesministerin

 
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Die in Frankfurt am Main geborene Juristin Elisabeth Schwarzhaupt (1901–1986; CDU) wird als erste Frau in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland als Bundesministerin vereidigt. Schwarzhaupt, die unter den Nationalsozialisten aus dem Richteramt verdrängt wird, sich ab Mitte der 1930er Jahre beruflich in der Verwaltung der Evangelischen Kirche betätigt, und bis zu ihrer erfolgreichen Kandidatur für den Deutschen Bundestag (1953 im Wahlkreis Wiesbaden über einen Listenplatz) im Außenamt der Evangelischen Kirche und als Geschäftsführerin der Evangelischen Frauenarbeit arbeitet, bekleidet mit ihrer Ernennung das Amt der Bundesministerin für Gesundheitswesen. Damit übernimmt sie Verantwortung für einen vielfältigen Aufgabenbereich: In die Zuständigkeit des Gesundheitsministeriums fallen nicht nur die Angelegenheiten für Humanmedizin und das Arzneimittel- und Apothekenwesen, sondern auch die gesundheitliche Vorsorge und Aufklärung, die Veterinärmedizin, sowie die Gewässer- und Luftreinhaltung. Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit wird sie mit einer schweren Erschütterung des Vertrauens in das deutsche Gesundheitswesen konfrontiert: Wissenschaftliche Befunde beweisen 1961 den Zusammenhang schwerer Missbildungen bei tausenden neugeborener Kinder mit der Einnahme des Schlafmittels Contergan. Als Reaktion auf den Arzneimittelskandal verfügte Schwarzhaupt die Einrichtung von Krankenhaussonderstationen für die betroffenen Kinder und eine besondere Förderung der Prothesenforschung. Darüber hinaus verschärft sie die Arzneimittelkontrolle und weitet die Rezeptpflicht aus. Am 5. Januar 1965 wird ihr als erster Frau in der Bundesrepublik das Großkreuz des Bundesverdienstkreuzes verliehen. Elisabeth Schwarzhaupt scheidet am 30. November 1966 mit dem Rücktritt von Bundeskanzler Ludwig Erhard (1897–1977) aus der Bundesregierung aus, bleibt aber noch bis 1969 Mitglied des Deutschen Bundestages. Im Anschluss engagiert sie sich unter anderem im Vorstand des Evangelischen Frauenbundes, des Deutschen Frauenrates, des Deutschen Akademikerinnenbundes und des Deutschen Juristinnenbundes.
(KU)

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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

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„Frankfurterin Elisabeth Schwarzhaupt wird erste Bundesministerin, 14. November 1961“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/1143_frankfurterin-elisabeth-schwarzhaupt-wird-erste-bundesministerin> (aufgerufen am 26.11.2025)

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