Fulda, Jesuitenkolleg

Gründungsjahr 1571  
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Gemarkung
Fulda
Landkreis
Fulda

Basisdaten

Im Zuge der Gegenreformation werden Jesuiten durch Fürstabt Balthasar von Dernbach 1571 nach Fulda geholt und beziehen die Gebäude des ehemaligen Franziskanerkloster. Sie bauen in der Stadt ein Gymnasium und Kolleg auf, wirken im Bildungs- und Kulturbereich. Viele, auch protestantische Adlige aus Norddeutschland, folgen dem guten Ruf der Schule und kommen nach Fulda. Die Jesuiten stellen viele Lehrer an der Adolphina, der 1734 neu gegründeten katholischen Universität Fuldas. 1773 wird der Jesuitenorden und damit die Niederlassung aufgehoben.

Orden

Jesuiten

Ordensprovinz

Rheinische Provinz

Alte Diözesanzugehörigkeit

Kirchenprovinz Mainz, Bistum Würzburg (bis zum 17. Jahrhundert)

Heutige Diözesanzugehörigkeit

Bistum Fulda (seit 1752)

Typ

Männerkloster

Territorium

  • Vom 16. Jahrhundert bis zum Ende des Alten Reiches zur Fürstabtei Fulda gehörig. Nach 1806 Verwaltungsorganisation vgl. Stadt Fulda

Historische Namensformen

Lage

Die Niederlassung der Jesuiten liegt im heutigen Regional- und Vonderau Museum (Universitätsstraße 6).

Geschichte

Mitglieder des neuen Reformordens der Jesuiten werden von Frstabt Balthasar von Dernbach nach Fulda geholt, um die Rekatholisierung abzusichern. Sie lassen sich mit 18 Ordensangebörigen 1571 im verlassenen Franziskanerkloster nieder (siehe Franziskanerkloster Fulda), und eröffnen 1572 das Jesuitenkolleg und ein Gymnasium, 1584 das päpstliche Seminars. Die Schulen werden von Adligen und Bürgerlichen jeglicher Konfession besucht, päpstliche Stipendien unterstützen mittellose Studenten aller Bevölkerungsschichten. Die Niederlassung gehört zur rheinischen Provinz und wird durch diese verwaltet in Abgrenzung zur räumlich nahen fränkischen Provinz mit der Ausrichtung auf das Bistum Würzburg. Während des Dreißigjährigen Krieges flüchten die Jesuiten nach Köln, kommen nach dem Abzug der protestantischen Truppen von Hessen-Kassel 1634 zurück. Sie eröffnen bereits zwei Jahre später wieder das Gymnasiums, bauen systematisch den Lehrbetrieb aus und arbeiten hoch angesehen im Bildungsbereich und der Seelsorge in Fulda. 1732 bis 1734 errichtet Fürstabt Adolf von Dalberg mit Unterstützung des deutschen Kaisers und des Papstes durch Privilegien eine katholische Universität in Fulda, die Adolphina, an der Benediktiner und Jesuiten im Lehrbetrieb in Konkurrenz unterrichten. Das Jesuitenkolleg wird durch einen barocken Neubau erweitert. Als 1773 der Jesuitenorden durch den Papst aufgehoben wird, arbeiten viele ehemalige als Weltpriester im Bistum besonders im Schulbereich weiter. Das Päpstliche Seminar, bis dahin durch Jesuiten geleitet, wird ins Bischöfliche umgewandelt. Die Jesuitenkirche verfällt und wird 1786 abgerissen.

Gründungsjahr

1571

Aufhebungsjahr

1773

Bibliotheksgeschichte

Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 54

Ausstattung

Gebäude

Die Gebäude werden 1773 dem bischöflichen Seminar überwiesen, 1806 als Kaserne, 1883 als Stadtschule genutzt.

Nachweise

Gedruckte Quellen

Literatur

Germania Sacra-ID

GND-Nummer

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Fulda, Jesuitenkolleg“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7718_fulda-jesuitenkolleg> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/kl/7718