Frankfurt, Throner Hof

Gründungsjahr unbekannt  
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Gemarkung
Frankfurt

Basisdaten

Der Hof in Frankfurt ist der erste Stadthof des Zisterzienserinnenklosters Thron und wahrscheinlich schon vor 1249 angelegt. Er wird durch die Deutschen Könige Wilhelm von Holland und Rudolf von Habsburg besonders gefördert. Hier werden die Abgaben und Einnahmen aus dem Besitz im Umland der Stadt gesammelt und verkauft. Thron hält das Bürgerrecht für Frankfurt. Nach 1586 wird der Hof verkauft.

Orden

Zisterzienserinnen

Alte Diözesanzugehörigkeit

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, St.Batholomäus in Frankfurt

Typ

Klosterhof

Territorium

  • Reichsstadt Frankfurt, vgl. Entwicklung Frankfurt

Historische Namensformen

Lage

Der Hof liegt an der Nordseite der Münzgasse gegenüber der Hellergasse (später Ankergasse) innerhalb der staufischen Mauer in der Nähe des Kornmarktes.

Geschichte

Ein genaues Gründungsdatum ist unbekannt, König Wilhelm von Holland bestätigt für das Kloster Thron, das Recht Höfe in Reichsstädten zu erwerben. Diese Stadthöfe erhalten das Privileg der Befreiung von Reichssteuern. Sowohl die Zisterze als auch der König haben eine Interesse an der Gründung des Hofe in der Reichsstadt Frankfurt. Die Deutschen Könige beanspruchen das Öffnungs-, Bewirtungs- und Beherbergungsrecht für sich und das königliche Gefolge, haben so Zugang zu Städten, das Kloster erhält so eine Niederlassung in der attraktiven Marktstadt Frankfurt. Thron erwirbt 1256 das Bürgerrecht, nimmt Frankfurterinnen im Konvent auf und stellt "einen Rüstwagen mit vier Pferden und zwei Knechten wie dem nötigen Zubehör", leistet so für die Stadt Heerespflicht.
1287 bewilligt Rudolf von Habsburg den Bewohnern der "curia" das Holzeinschlagsrecht im Reichsforst bei Dreieich/Frankfurt.
Die Stadt gewährt dem Kloster Thron Zollfreiheit nur für Produkte zum Eigenbedarf; alle anderen Waren, die aus dem Umland in den Stadthof geliefert werden, müssen verzollt werden. Zum großen Stadthof gehören mindestens zwei Hofanlagen, neben den Hauptgebäuden in der Münzgasse ein weiterer in Bockenheim. Seit dem 14. Jahrhundert wird der große Besitz teilweise unter verpachtet und auch verpfändet; 1468 müssen die Throner Nonnen Teile des Besitzes aus Not verkaufen.
Der Stadthof erfüllt wichtige Aufgaben für das Kloster Thron. Es bewirtschaftet den Holzeinschlag im Königsforst, erwirbt Seelgerätstiftungen wie eine Kornrente; er ist Sammel- und Hebestelle für die Abgaben von den Häusern und Rechten in der Stadt, wie auch aus Brot- und Fleischverkaufsständen; die Gebäude dienen als Lager, die angelieferten Produkte werden auf dem Frankfurter Markt verkauft, besondere Waren wie holländischer Käse und Butter, Eisenwaren und Gewürze eingekauft und nach Thron geliefert.
Nach der Auflösung des Klosters Thron geht der Stadthof wie der gesamte Klosterbesitz in die gemeinsame Verwaltung von Nassau-Diez und Kurtrier über.
1595 wird der Hof durch Graf Johann den Jüngeren von Nassau-Dillenburg renoviert und vergrößert. Er wird 1597 an Hans von Schönberg verkauft, gelangt dann 1610 an Hans Reinhard von Schönburg.

Ersterwähnung

1277

Aufhebungsjahr

1528-1586

Organisation

Der Stadthof wird von "fratres" und "familares" (1320) bewirtschaftet, worunter Konversen (Laienbrüder) und Gesinde zu verstehen sind. Ab 1320 wird der Hof an Frankfurter Bürger verpachtet, die weiter Bedienstete des Klosters beschäftigen.

Besitz

Zum Klosterhof gehört ein großer Besitz an Feldern in der Gemarkung Frankfurt, in Lindau (Ackerland) und besonders im Gutleutfeld; außerdem in Bockenheim, Bonames, Hausen, Kaichen, Massenheim, Preungesheim, Seulberg

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Frankfurt, Throner Hof“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/14311_frankfurt-throner-hof> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/kl/14311