Basisdaten
Das Katharinenkloster geht auf die Stiftung eines Hospitals durch den reichen Frankfurter Patrizier Wicker Frosch zurück. Er begründet außerdem zur Versorgung der Kranken ein Frauenkloster zu Ehren der Heiligen Katharina. Kloster und Spital besitzen zwei Kirchen, von denen die Spitalskapelle dem Heiligen Kreuz und die Klosterkapelle den Heiligen Katharina und Barbara geweiht sind. Die Kirchengebäude werden im 17. Jahrhundert abgerissen und durch einen barocken Neubau, die heutige Katharinenkirche, ersetzt.
Orden
Deutscher Orden
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Bartholomäus Frankfurt
Typ
Frauenkloster
Territorium
- Reichsstadt Frankfurt, zur historischen Entwicklung vgl. Frankfurt am Main
Benennung der Institution in den Quellen
Lage
Das Kloster liegt in der Neustadt nahe der staufischen Stadtmauer am Paradeplatz, früher Heumarkt.
Geschichte
1343 erhält der Patrizier Wicker Frosch von der Stadt Frankfurt ein Grundstück in der Nähe des Bockenheimer Tors übereignet, um ein Spital zu begründen. Nach der Vollendung des Baus stiftet Wicker Frosch dem Spital umfangreiche Einkünfte und Grundstücke aus seinem Besitz in Frankfurt und Umgebung, ebenso zehn Jahre später dem hier entstandenen Katharinenkloster u.a. Häuser am Liebfrauenberg und Römerberg. Die ersten acht Nonnen kommen 1353 und arbeiten im Spital in der Krankenpflege. Erzbischof Gerlach von Mainz bestätigt die Klostergründung 1354; die neu errichteten Kapellen und die Kirche werden geweiht und durch den Papst bestätigt. Das Kloster schließt sich auf Wunsch des Gründers, Wicker Frosch, dem Deutschen Orden an. Der Prior des Deutschordenshauses in Sachsenhausen nimmt die Niederlassung in den Deutschen Orden auf. Der hoch angesehenen Stiftung bestätigt Kaiser Karl IV. 1361 alle Rechte und Privilegien. Der große Besitz wird meist verpachtet
Nach Wickers Tod verliert das Spital im Gegensatz zum Frauenkloster an Bedeutung, der Einfluss der Familie bleibt erhalten 1400 erzwingt die Stadt den Bürgerstatus für das Stift und sichert sich so alle Abgaben und Zölle vom Klosterbesitz. Dies wird in der Frankfurter "Rachtung" von 1407 bestätigt, die alle geistlichen Institutionen der Stadt der Besteuerung unterwirft. Der Frankfurter Rat übernimmt so eine Art Vormundschaft; 1487 veranlasst er gemeinsam mit dem Mainzer Erzbischof eine Visitation und anschließende Reformmaßnahmen.
1522 werden durch den Patrizier Hamman von Holzhausen (1467-1536) die ersten evangelischen Prediger in Frankfurt in der Katharinenkirche zugelassen. 1526 wird das Kloster säkularisiert, bleibt als Damenstift erhalten.
1819 wird die Verwaltung mit der des Weißfrauenklosters unter dem Namen „Vereinigte weibliche Versorgungsanstalten zu St. Katharinen und den Weißfrauen“ (St. Katharinen- und Weißfrauenstift) vereinigt. Träger bleibt die Stadt Frankfurt.
Gründungsjahr
1343-1346
Aufhebungsjahr
1526
Organisation
Der Konvent hat im Durchschnitt eine Größe von dreißig Nonnen. Diese befolgen die Ordensregeln der Klarissen mit strengen Klausurvorschriften. Viele Frankfurterinnen treten, mit einer Mitgift ausgestattet, in das Kloster ein.
Patrozinien
Heiliges Kreuz (1345), Katharina (1349) und Barbara (1349)
Besitz
Stiftung Wicker Frosch: Bruchköbel, Büdesheim, Hochstadt, Niederrad, Ober- und Niedererlenbach, Petterweil, Preungesheim, Rebstock, Zeilsheim Weitere Erwerbungen liegen in: Grünau, Harheim, Karben, Lindheim, Oberursel, Weißkirchen
Ausstattung
Gebäude
1345 Grundsteinlegung der Kirche, 1678 Grundsteinlegung der neuen Katharinenkirche nach Abriss des Vorgängerbaus
Sonstiges
Gedenkstein für Wicker Frosch in der Katharinenkirche, der durch Verwandte aufgestellt wird.
Nachweise
Quellen
- Frankfurt, Institut für Stadtgeschichte, 1.12.11. Katharinenkloster
Literatur
Germania Sacra-ID
GND-Nummer
Indizes
Siehe auch
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Frankfurt, Katharinenkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/13021_frankfurt-katharinenkloster> (aufgerufen am 25.11.2025)
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