Höchst (Main), Antoniterkloster
Basisdaten
Das Antoniterhaus in Höchst gilt als bedeutendstes deutsches Kloster dieses Ordens. Es wird 1441 durch den Erzbischof von Mainz gegründet, der mit der Schenkung von Gebäuden und der Pfarrkirche in der neuen Stadt Höchst die Verlegung des Antoniterhauses in Roßdorf auf dem Lande in die neu gegründete Stadt Höchst erreicht. Die Antoniter versehen die Pfarraufgaben bis 1803. Im 18.Jahrhundert werden die Gebäude restauriert und der Kapitelsaal mit einer einzigartigen Stuckdecke, die noch heute erhalten ist, ausgestaltet.
Orden
Antoniter
Ordensprovinz
Generalpräzeptorei Roßdorf
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Mainz St. Maria ad gradus
Typ
Männerkloster
Territorium
- Kurfürstentum Mainz, vgl. Entwicklung Frankfurt-Höchst
Historische Namensformen
- Antoniterstift (1441) [HHStAW Bestand 35 Nr. U 96]
Lage
Die Gebäude liegen in der heutigen Bolongarostraße 137-139, der Hauptstraße in der Altstadt Höchst.
Geschichte
1441 überträgt der Erzbischof von Mainz die Benediktinerpropstei (siehe Benediktinerpropstei Höchst, Main)die 1090 bis 1419 mit einer Propstei des Mainzer St. Albanstiftes verbunden ist, mit ihren Gebäuden und dem gesamten Besitz an das Antoniterkloster Roßdorf (siehe Roßdorf Antoniterhaus). Der Konvent übersiedelt darauf hin nach Höchst. Der Umzug bietet Sicherheit hinter den Stadtmauern, eine bessere Anbindung an die großen Verkehrsstraßen und die Übernahme umfangreicher Privilegien. Der Antoniterkonvent erhält die Pfarrkirche St. Justinus mit allen Rechten und Einkünften, muss keine Steuern für seine Einkünfte und Zölle für notwendige Waren bezahlen. Die Antoniter vergrößern die Klosteranlage durch neue Wohn- und Wirtschaftsgebäude, erweitern die Pfarrkirche und statten sie kunstvoll aus. Ihre Unabhängigkeit vom französischen Mutterkloster und Selbständigkeit bestätigt 1474 Papst Sixtus. Neben dem Pfarrdienst unterhalten sie eine Schule, ein Hospital und ein Hospiz für durchreisende Kleriker und Ordensleute. Im 16. Jahrhundert erlebt das Kloster einen wirtschaftlichen und geistigen Niedergang, Personalkrisen schaden dem Ansehen des Klosters. Präzeptoren verkaufen Besitz und liturgische Gegenstände um persönlichen Vorteils willen, Konventsmitglieder verletzten die Ordensregeln oder verlassen das Kloster wie 1608 Johann Emmerich, der Gastwirt in Liederbach wird. Der Dreißigjährige Krieg verschärft die Probleme durch Plünderungen, Zerstörungen und hohe Kontributionszahlungen an die durchziehenden Truppen. Im 18. Jahrhundert gelingt die wirtschaftliche Konsolidierung auch durch den seit langem versuchten Verkauf des Antoniterhofes in Frankfurt an die Stadt in der heutigen Töngesgasse/ Konstabler Wache. Am 21.12.1802 hebt Fürst Karl Wilhelm von Nassau-Usingen das Kloster auf, lässt eine Inventarliste des Vermögens anlegen und zieht den Besitz ein. Die alte Bibliothek wird konfisziert.
Gründungsjahr
1441
Gründer
Erzbischof von Mainz
Aufhebungsjahr
1803
Patrozinien
St. Antonius der Eremit
Besitz
Ende des 15. Jahrhunderts hat das Kloster Besitz in 33 Orten in den Grafschaften Hanau, Nassau, Königstein,Hessen und im Kurfürstentum Mainz. Dazu gehören Äcker, Wiesen, Wälder und Weinberge, darunter in: Bischofsheim, Bruchköbel, Butterstadt, Diebach, Dorfelden, Dortelweil, Ebersheim (Mainz), Erlenbach, Frankfurt, Gründau, Hanau, Hattersheim,Heldenbergen, Hirzbach, Höchst, Hochheim, Hochstadt, Hornau, Issigheim, Kelkheim, Kilianstädten, Langenhain, Marköbel, Mittelbuchen, Neuenhain, Oberliederbach,Ostheim, Schneidhain, Seckbach, Soden, Sossenheim, Sulzbach, Unterliederbach, Vilbel, Wachenbuchen, Windecken
Niederlassungen
Stadthöfe in Frankfurt, Mainz, Oppenheim
Ausstattung
Denkmaltopographie
Objekte
Kreuzaltar mit allen Kreuzen in T-Form
Lettneraltar von 1485
Sandsteinplastiken der heiligen Eremiten Paulus und Antonius in der heutigen Taufkapelle
Nachweise
Arcinsys Hessen
Literatur
- Benediktinerklöster in Hessen, S. 635-640
- Denkmaltopographie Stadt Frankfurt am Main, S. 604-605
- Rudolf Schäfer, Der Antoniterorden und ihr Haus Roßdorf-Höchst
- Rauch, Geschichte des Antoniterhauses in Rossdorf-Höchst, S. 76-159
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 136
Germania Sacra-ID
Siehe auch
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Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Historisches Ortslexikon
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Höchst (Main), Antoniterkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/12985_hoechst-main-antoniterkloster> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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