Schlitz

Stadt · 248 m über NN  
Gemeinde
Schlitz
Landkreis
Vogelsbergkreis
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Stadt

Lagebezug

11,5 km nordöstlich von Lauterbach

Lage und Verkehrslage

Am gleichnamigen Zufluss zur Fulda. Bahnhof der Eisenbahnlinie Bad Salzschlirf – Niederaula/Niederjossa von 1898 bis zur Stilllegung der Strecke am 24.9.1989; Strecke ab hier bis Oberwegfurth bereits am 1.2.1974 stillgelegt (Die Teilstrecke Bad Salzschlirf wurde am 1.10.1898 eröffnet, die Teilstrecke Schlitz - Niederjossa erst am 10.11.1914).

Ersterwähnung

812

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Flecken (1418)
  • Stadt (1439)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

  • Es befinden sich drei Burgstätten im heutigen Altstadtbereich:
  • Vorderburg: Schloss an Burgstelle; Gräfliche Verwaltung und Museum.
  • Hinternburg: Schloss an Burgstelle; Altersheim.
  • Ottoburg: Schloss an Burgstelle; Jugendherberge.
  • Dazu kommt noch die wüste Burg Burgscheidel (Niederschlitz) beim ehemaligen Schlitzer Bahnhof.
  • Knappe, Burgen in Hessen, S. 224, 229 f.

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3539727, 5615440
UTM: 32 U 539637 5613633
WGS84: 50.673189° N, 9.560942° O

Statistik

Ortskennziffer

535015120

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 4776, davon 3325 Acker, 1055 Wiesen, 14 Wald
  • 1961 (Hektar): 2976, davon 1810 Wald (= 60.82 %)

Einwohnerstatistik

  • 1961: 4997, davon 3570 evangelisch (= 71.44 %), 1343 katholisch (= 26.88 %)
  • 1970: 5468 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1787: Grafen von Schlitz, genannt von Görtz, Amt Schlitz (Mannlehen vom Fürstentum Fulda)
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Schlitz (zur Standesherrschaft Schlitz gehörig)
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Schlitz (zur Standesherrschaft Schlitz gehörig)
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Schlitz
  • 1838: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Alsfeld
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Lauterbach
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Lauterbach
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Lauterbach
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Lauterbach
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Vogelsbergkreis

Altkreis

Lauterbach

Gemeindeentwicklung

Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Schlitz, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Schlitz.

Gericht

  • 1418 hat der Flecken Schlitz eine eigene Gerichtsbarkeit
  • 1806: Patrimonialgericht des Grafen von Schlitz
  • 1821-1879: Landgericht Schlitz
  • 1879-1943: Amtsgericht Schlitz, danach stillgelegt
  • 1945-1968: Zweigstelle Amtsgericht Lauterbach, danach aufgelöst

Herrschaft

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Fulda, Kloster Schlitz, vonIm Mittelalter Aufbau einer Herrschaft der Herren von Schlitz in Lehnsabhängigkeit des Klosters Fulda.
  • Stadtherren waren ebenfalls die Herren von Schlitz.

Ortsadel

1137: Gerlach de Slidese (Dronke, Codex diplomaticus Fuldensis Neudr. Nr. 792); 1344: her Heinrich von Slitse (Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen) Nr. 828); 1440: Symon von Slitz (Riedesel zu Eisenbach 2 Nr. 588).

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 812: Errichtung der Pfarrei mit Umschreibung des Kirchspiels

Patrozinien

  • Margaretha [812]

Pfarrzugehörigkeit

812: Errichtung der Pfarrei mit Umschreibung des Kirchspiels. Von der Forschung wurde ein "Großkirchspiel" Schlitz für das 9. Jahrhundert angenommen, das in die "Kleinkirchspiele" von Lauterbach, Oberaula und Schlitz zerfiel. Das Kleinkirchspiel Schlitz lag nur links der Fulda. Die auf der rechten Fuldaseite liegenden Dörfer des Schlitzer Landes gehörten zur Diözese Würzburg. So war Fraurombach Tochterkirche der zu dem würzburgischen Dekanat Geisea gehördenden Pfarrei Michelsrombach. 1581 war Willofs nach Schlitz eingepfarrt. Tochterpfarreien waren Hartershausen, Oberwegfurth und Queck.

Patronat

812 und in der Folge hatte das Kloster Fulda den Patronat inne. 1563 war er an die von Schlitz, genannt von Görtz zu Lehen ausgetan.

Diakonische Einrichtungen

Die Einrichtung der Diakonissen aus Neuendettelsau übernehmen Schwestern des Elisabethenstifts in Darmstadt vor 1883 Hundertzwanzig Jahre Elisabethenstift Darmstadt, S. 18

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Heinrich Neun 1546(?)-1557
Katholischer Bekenntniswechsel: 1628, 1632 wieder lutherisch, im Juli/August 1635 kurzzeitig wieder katholisch.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Archidiakonat St. Johann zu Mainz, Sendort Schlitz (1490)

Juden

1871: 7, 1900: 53, 1910: 64, 1925: 35 Juden
Synagoge, Friedhof

Kultur

Schulen

um 1546 Gründung einer Schule; Schulmeister: Johannes Pflug 1564-1568; im 19. Jahrhundert Volksschule, Höhere Bürgerschule, späterer Ausbau zum Realgymnasium; 1910 Volksschule mit sieben Klassen, Schulhaus von 1890

Hospitäler

1547 Hospital gestiftet durch Ortsadel

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

seit 16. Jhdt. in Zünften organisierte Handwerksbetriebe der Gerberei, Töpferei, Leinweberei (1823 noch 176 Leinweber), Schreinerei, Seilerei; Kleinindustrie in Bereichen Seifenfabrikation, Wurstherstellung, Ziegelproduktion

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Schlitz, Vogelsbergkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9863_schlitz> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9863