Speckswinkel

Die Lage von Speckswinkel im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10,5 km nordöstlich von Kirchhain
Lage und Verkehrslage
Geschlossens Dorf mit regellosem Grundriss im Talschluss des Hatzbachs. Kirche mit ehemals ummauertem Kirchhof am Südwest-Rand des Ortes.
Straße Erksdorf-Momberg im Zuge des nördlichen Zweiges der alten Landstraße durch die Langen Hessen. Vermutlich führte ein alter Höhenweg von Süden nach Norden auf der Lahn-Schwalm-Wasserscheide an Speckswinkel vorbei.
Ersterwähnung
1223
Historische Namensformen
- Speckeiswinkil (1223) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, Nr. 29]
- Speckiswynkil (1358, nach Abschrift des 14. Jahrhunderts)
- Spexwinckel (1493)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Etzgerode
- Etzgerode
- Ruchilrode
- Wolfsmühle
- Etzgerode, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Umlegung der Flur
1934/1937
Älteste Gemarkungskarte
1769, Ortsplan 1669
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3504196, 5637257
UTM: 32 U 504120 5635442
WGS84: 50.870645° N, 9.058553° O
Statistik
Ortskennziffer
534016040
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 1400 stellbares Land, 180 Wiesen, 30 Gärten, 220 Triesche, 317 Wald.
- 1885 (Hektar): 722, davon 408 Acker (= 56.51 %), 89 Wiesen (= 12.33 %), 158 Holzungen (= 21.88 %)
- 1961 (Hektar): 722, davon 136 Wald (= 18.84 %)
Einwohnerstatistik
- 1502: 4 Männer, 1577: 38 Hausgesessene.
- 1629: 6 ½ Dienste, 6 Einläuftige genannt, 1681: 12 hausgesessene Mannschaften.
- 1747: 54 Haushalte, 1771: 310 Einwohner.
- 1771: 3 Schmiede, 3 Wagner, 3 Schneider, 9 Leineweber, 2 Wirte, 1 Müller.
- 1838 (Familien): 44 Ackerbau, 10 Gewerbe, 16 Tagelöhner, 47 nutzungsberechtigte, 10 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 13 Beisitzer.
- 1838: 388, 1885: 370 Einwohner.
- 1861: 230 evangelisch-lutherische, 139 evangelisch-reformierte, 17 römisch-katholische, 6 jüdische Einwohner, 12 Mitglieder abweichender Sekten.
- 1885: 370, davon 363 evangelisch (= 98.11 %), 7 katholisch (= 1.89 %)
- 1925: 401, 1939: 442, 1950: 568, 1961: 490 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 154 Land- und Forstwirtschaft, 87 Produzierendes Gewerbe, 8 Handel und Verkehr, 24 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 490, davon 447 evangelisch (= 91.22 %), 35 katholisch (= 7.14 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Um 1233: Gerichtgmde. (parrochia) genannt
- 1311 sind Dorf und Gericht Sp. Teil des Wittums der Gemahlin Gf. Johauns von Ziegenhain, Lukardis. 1358 gehört Sp. mit hoher und niederer Gerichtbarkeit zur Burg Rauschenbeng. 1502: Gericht, 1570 undspäter: Amt Rauschenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Neustadt
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Marburg
Gemeindeentwicklung
Am 1.7.1974 wurde Speckswinkel im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Neustadt (Hessen) eingegliedert.
Gericht
- 1821: Justizamt Neustadt
- 1867: Amtsgericht Neustadt.
- 1948: Amtsgericht Kirchhain
- Auf eine Urteilsstätte weist der Flurnamen Galgengrund (1 km östlich Speckswinkel).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Ziegenhain, Grafen 1358 haben die Grafen von Ziegenhain den Zehnten sowie Einkünfte von einem Hof und von 30 Hufen in Speckwinkel.
Zehntverhältnisse
1358 im Besitz der
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Pfarrei 1525
Patrozinien
- Nikolaus
Pfarrzugehörigkeit
Pfarrei 1525; ursprünglich wohl nach Momberg eingepfarrt.
1624-1685: Hatzbach Filiale; 1629: Erksdorf Filiale von Speckswinkel; 1780 und später: Erksdorf Vikariat.
Patronat
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Ludwig Dietrich 1546
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
Die evangelisch-reformierte Filialgemeinde Speckswinkel ist seit 1700 mit Rauschenberg verbunden.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Neustadt. Dekanat Amöneburg.
Juden
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Zoll
Wichtige, 1449 erstmals erwähnt Landzollstätte der Grafen von Ziegenhain. Seit 1450 landgräfliche Zollstätte, die bis 1570 bestanden hat. Der Zoll zu Speckswinkel brachte der ziegenhainischen Renterei 1462 die vergleichsweise hohe Summe von 279 Gulden; 1531: 116 Gulden. - Familien Zoller (Zöllner) seit 1472 genannt.
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Speckswinkel, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9335_speckswinkel> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9335