Weißenborn

Die Lage von Weißenborn im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8 km südsüdöstlich von Eschwege gelegen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit unregelmäßigem Grundriss und geringer Siedlungsdichte in waldreicher Tallage südlich des Werrazuflusses Sudengrund unmittelbar an der Landesgrenze zum Freistaat Thüringen. Im Kern zunächst ringförmiger Aufbau um Kirche in zentraler Lage. Jüngere Siedlungsentwicklung im Nordosten und Süden. Im Ort treffen sich die von Eschwege kommende L 3300 und die nach Treffurt führende L 3245.
Ersterwähnung
1297/1323
Historische Namensformen
- Wissenborn (1297/1323) [Abschrift 18. Jahrhundert HStAM Bestand Urk. 100 Nr. 5842]
- Wissenborn (1365) [HStAM Bestand Urk. 100 Nr. 1902; Landgrafen-Regesten online Nr. 11613]
- Wissenborn, zcu (Mitte 14. Jahrhundert) [G. Landau, Weisthümer, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 2 (1840), S. 240-241]
- Wißenborn (1418) [Demandt, Regesten Kopiare 1, S. 281, Nr. 754]
- Wissenborn (1506) [Bünz, Mainzer Subsidienregister 1506, S. 238, Nr. 2097]
- Weissenborn (1574) [Salbuch von Dorf und Amt Wanfried HStAM Bestand S Nr. 604]
- Weissenborn (1585) [Der ökonomische Staat, S. 94]
- Weissenborn (1640) [HStAM Bestand Karten Nr. P II 11433]
- Weisenborn (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 12]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1297)
- Dorf (1365)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1907
Älteste Gemarkungskarte
1861
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3578215, 5666101
UTM: 32 U 578110 5664274
WGS84: 51.124605° N, 10.116166° O
Statistik
Ortskennziffer
636015020
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 829, davon 434 Acker (= 52.35 %), 38 Wiesen (= 4.58 %), 302 Holzungen (= 36.43 %)
- 1961 (Hektar): 864, davon 299 Wald (= 34.61 %)
Einwohnerstatistik
- 1574: 68 Haushaltungen (Wanfrieder Salbuch)
- 1744: 84 Häuser mit 313 Einwohnern (Steuerkataster); 1 Braumeister, 16 Leinweber, 5 Schmiede, 1 Schreiner, 2 Schneider, 1 Schäfer, 2 Tabakspinner, 1 Wagner (HStAM Bestand 49 d Nr. Eschwege 93)
- 1747: 85 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1834: 385 Einwohner (Steuerkataster)
- 1885: 615, davon 603 evangelisch (= 98.05 %), 4 katholisch (= 0.65 %), 8 andere Christen (= 1.30 %)
- 1939: 902 (1191)
- 1961: 1045, davon 965 evangelisch (= 92.34 %), 67 katholisch (= 6.41 %)
- 1970: 1105
- 1986: 1191 Einwohner (mit Rambach)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Erste Hälfte 14. Jahrhundert: Völkershausisches Gericht Großenburschla
- 1365: Landgrafschaft Hessen, Gericht Großenburschla
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Wanfried
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Wanfried
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wanfried
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Aue
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wanfried
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Eschwege
Gemeindeentwicklung
Am 1.10.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform gebildeter Zusammenschluss der Gemeinden Weißenborn und Rambach zur neuen Gemeinde Weißenborn. Zu deren weiterer Entwicklung s. Weißenborn, Gemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Weißenborn.
Gericht
- 1365: Gericht Völkershausen
- 1821-1834: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Wanfried
- 1836: Kurfürstliches Justizamt Wanfried
- 1867: Amtsgericht Wanfried
- 1879: Amtsgericht Wanfried
- 1932: Amtsgericht Eschwege
Herrschaft
Hessen, Landgrafen 1365 verkaufen die Gebrüder Konrad und Otto von Völkershausen ihre von ihren Eltern ererbten Rechte auf die fünf Dörfer Weißenborn, Rambach, Heldern, Helderbeck und Alden Burßla mit Gericht und allem Recht an Holz etc. für 70 Mark Eschweger Währung erblich und ewiglich an Landgraf Otto von Hessen.- 1418 übergibt Landgraf Ludwig die Dörfer und Gerichte Rambach und Weißenborn mit den dortigen Untertanen amtsweise an den Ludwig von Gerterode.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Großburschla, Kollegiatstift 1297 verkauft Ritter Berthold von Harstall seine Güter bei und in Weißenborn, die er vom Abt von Fulda und Heinrich von Bilstein zu Lehen trägt, für 65 Mark Silber an den Dekan und das Kapitel der Kirche in Großburschla. 1519 wird von einem Gehöft zu Weißenborn dem Kapitel von Großburschla ein Zins überlassen.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kirche mit gotischen Chorturmsockel (inschriftlich 1577), 1697 erweitert 1913 abgeschlossen
Pfarrzugehörigkeit
1585 und 1747, 1872 und 1994 Filial von Rambach
Patronat
Nach dem Wanfrieder Salbuch von 1574 verleiht der Landgraf die Pfarrei, 1585 Filial von Rambach
Diakonische Einrichtungen
1936 - 1948 Kindergarten und Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Weißenborn-Rambach v. O. Pfarrarchiv Weißenborn-Rambach)
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kirchliche Mittelbehörden
1506: Erzbistum Mainz, Archidiakonat Dorla, Archipresbyterat Röhrda
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Historische Ereignisse
Am 31.3.1945 Zerstörungen durch amerikanischen Fliegerangriff
Wirtschaft
1834 sind weder Manufacturen noch Fabriken vorhanden, die Einwohner betreiben größtenteils Ackerbau.
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 502 f. (Weissenborn)
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis 1, S. 640 - 658 (Ortsteil S. 640 - 647)
- G. Kohlstedt, Benediktinerpropstei und das spätere Kollegiatstift Grossburschla an der Werra
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Weißenborn, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/7220_weissenborn> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/7220