Thurnhosbach

Die Lage von Thurnhosbach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
16 km südwestlich von Eschwege gelegen
Lage und Verkehrslage
Kleines Dorf an den Ostausläufern des Stölzinger Gebirges entlang der in West-Ost-Richtung nach Eschwege führenden L 3459 (Dorfstraße). Kirche an im Halbrund nach Norden ausscherenden Cappeler Weg in erhöhter Lage; durch den Ort fließt der in die Wehre mündende Hosbach.
Ersterwähnung
1408
Vorbemerkung Historische Namensformen
Bei den drei einer Urkunde 1141 ohne Bestimmungswort genannten Orten Hasebach, altero Hasbach und deserto Hassbach handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Kirchhosbach sowie um die Wüstungen Grubenhosbach und Lerchenhosbach. Stadthosbach und Thurnhosbach kommen hierfür nicht in Betracht (vgl. K. Kollmann, Erstwähnung und frühe Geschichte, in: 850 Jahre Kirchhosbach, 1141 - 1991, S. 5-7)
Historische Namensformen
- Dornhospach (1408) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 222-223, Nr. 600]
- Dornsbach (1460) [HStAM Bestand Urk. 14 Nr. 2776]
- Dornhosbach (1585) [Der ökonomische Staat, S. 79]
- Dür(r)enhospach (1592) [Karte von Arnold und Johannes Mercator HStAM Bestand Karten Nr. R II 28]
- Dürren Hosbach (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 13]
- Thürnhospach (1747) [HStAM Bestand S Nr. 105]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1460)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1909/10
Älteste Gemarkungskarte
1871
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3561278, 5663099
UTM: 32 U 561180 5661273
WGS84: 51.099684° N, 9.873762° O
Statistik
Ortskennziffer
636011110
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 351, davon 163 Acker (= 46.44 %), 23 Wiesen (= 6.55 %), 148 Holzungen (= 42.17 %)
- 1961 (Hektar): 351, davon 146 Wald (= 41.60 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 12 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 16 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1885: 159, davon 159 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 88, davon 76 evangelisch (= 86.36 %), 11 katholisch (= 12.50 %)
- 1970: 67
- 1987: 59
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1460: Landgrafschaft Hessen, Amt Eschwege, Gericht Boyneburg
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum, Amt Eschwege, Gericht Boyneburg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bischhausen
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Bischhausen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bischhausen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Eschwege
Gemeindeentwicklung
Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil nach Sontra eingegliedert.
Gericht
- 1822: Kurfürstliches Justizamt Bischhausen
- 1867: Amtsgericht Bischhausen
- 1879: Amtsgericht Bischhausen
- 1932: Amtsgericht Sontra
Herrschaft
- Dorf der von Boyneburg-Stedtfeld als alleinigen Grund- und Gerichtsherrn, das seit 1460 an diese von den Landgrafen von Hessen zu Lehen geht.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Pfarrer (1408)
- Saalkirche des 16. Jahrhunderts mit Chor des 14. Jahrhunderts 1899 ausgebrannt; 1901 gotisierend von G. Schönermark unter Verwendung des noch vorhandenen Mauerwerks wiedererrichtet.
Pfarrzugehörigkeit
1527 ist Thurnhosbach Pfarrei, zu der die Kapelle in Stadthosbach gehört, 1585 Filialort von Bischhausen. Später wieder eigene Pfarrerei bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, dann mit Diemerode, Mitterode und Bischhausen verbunden. Seit 1868 erneut selbständige Pfarrei mit Filial Stadthosbach bis zur Auflösung 1980. Seitdem zum Kirchspiel Sontra gehörig.
Patronat
1527 besetzen die Herren von Hundelshausen und Rudolf von Biedenfeld die Pfarrei, doch beanspruchen auch die von Boyneburg die Kollatur (HStAM Bestand 17 d Nr. von Hundelshausen 44)
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Kehr gen. Cleusener vor 1545 bis nach 1547
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Mühle zu Thurnhosbach (1610) [HStAM Bestand 17/1 Nr. 1346]
Nachweise
Literatur
- Diehl, Adelsherrschaft im Werraraum, S. 107
- 850 Jahre Kirchhosbach, 1141 - 1991, S. 5-7
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 250 f. (Hosbach)
- Karl G. Bruchmann, Kreis Eschwege, S. 57-68
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis 1, S. 414-416
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 542
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Thurnhosbach, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/7070_thurnhosbach> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/7070