Hünfeld

Die Lage von Hünfeld im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lagebezug
15 km nordöstlich von Fulda
Lage und Verkehrslage
Chausseen nach Fulda, Rasdorf und Sieglos. Im südlichen Stadtbereich treffen die Bundesstraßen B27 und B84 aufeinander. Außerdem ist Hünfeld über die Landesstraßen L3176 (Richtung Mackenzell und Oberrombach) und L3171 (Richtung Roßbach), sowie die Kreisstraßen K141 (nach Hünhan), K122 (nach Großenbach), K121 (nach Molzbach) und K12 (nach Nüst) an das Straßenverkehrsnetz angeschlossen. Bahnhof der Eisenbahnlinie Bebra – Hanau – Frankfurt am Main ("Bebraer Bahn";"Bebra-Hanauer-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.10.1866). Endbahnhof der Eisenbahnlinie Hünfeld – Wenigentaft/Mansbach (Inbetriebnahme der Strecke 1.12.1906).
Ersterwähnung
781
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Am Bomberg
- An der Grotte
- Brückenmühle
- Grubenhof
- Haunmühle
- Kälbersbach
- Kirschberg
- Kleinfeld
- Neunacker
- Rode
- Roter Rain
- Sankt Hubertus (Praforst)
- Sankt Jakobushof
- Sankt Josephsheim
- Sassen
- Sassenburg
- Schenkwald
- Staustadt
- Stumpfstat
- Weihers
- Ziegelei Kirschberg
- Zum Renerts
- Hünfeld, Benediktinerkloster (→ Klöster)
- Hünfeld, Elisabeth Klinik der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul (→ Klöster)
- Hünfeld, Kollegiatstift (→ Klöster)
- Hünfeld, Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria (→ Klöster)
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3554415, 5615599
UTM: 32 U 554319 5613792
WGS84: 50.673432° N, 9.76873° O
Statistik
Ortskennziffer
631015030
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 1181, davon 690 Acker (= 58.43 %), 164 Wiesen (= 13.89 %), 236 Holzungen (= 19.98 %)
- 1961 (Hektar): 1181, davon 251 Wald (= 21.25 %)
Einwohnerstatistik
- 1812: 279 Feuerstellen, 1663 Seelen
- 1885: 1828, davon 271 evangelisch (= 14.82 %), 1430 katholisch (= 78.23 %), 1 andere Christen (= 0.05 %), 126 Juden (= 6.89 %)
- 1961: 6182, davon 1529 evangelisch (= 24.73 %), 4590 katholisch (= 74.25 %)
- 1970: 7001
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1309: Reichsabtei Fulda, Amt Hünfeld
- 1787: Fürstabtei Fulda, Oberamt Mackenzell
- 1803-1806: Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda, Fürstentum Fulda, Amt Hünfeld
- 1806-1810: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Fulda (Militärverwaltung)
- 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Fulda, Distrikt Hünfeld
- 1816: Kurfürstentum Hessen, Großherzogtum Fulda, Amt Hünfeld
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Hünfeld
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fulda
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Hünfeld
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hünfeld
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hünfeld
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hünfeld
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
Altkreis
Hünfeld
Gemeindeentwicklung
Am 1.2.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform durch Eingliederung anderer Gemeinden eine Neubildung der Stadtgemeinde Hünfeld. Zur deren Entwicklung s. Hünfeld, Stadtgemeinde. Sitz Gemeindeverwaltung ist Hünfeld.
Gericht
- Mit der Stadt Hünfeld war ein Gericht verbunden, wozu 1510 Großenbach, Hünhan, Molsbach, Nüst, Rosbach, Rückers und Sargenzell gehörten.
- 1822: Justizamt Hünfeld
- 1867: Amtsgericht Hünfeld
Herrschaft
- 1310 verleiht König Heinrich [VII.] der Stadt und den Bürgern von Hünfeld, die sich im Besitz Heinrichs [von Weilnau], Abt von Fulda, befinden, wegen bisheriger und künftiger Verdienste des Abtes für das Reich alle Freiheiten, Immunitäten und Rechte der Stadt und Bürger von Gelnhausen und hofft auch in Zukunft auf Heinrichs Gunst. [HStAM Bestand Urk. 75 Nr. 207]
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Hünfeld/Fulda, Kloster Fulda, Kloster Kloster Hünfeld als Tochterkloster der Reichsabtei Fulda.
Kirche und Religion
Patrozinien
- Jacobus [1283, 1518]
Pfarrzugehörigkeit
Ursprünglich wurden die Bewohner der umliegenden Orte von dem 815 gegründeten Kloster seelsorgerisch betreut. Zur Pfarrei Hünfeld, die 1267 in das Kollegiatsstift Hünfeld inkorporiert wurde, gehörten die Filialen Roßbach (1656 ), Mackenzell (1594), Großenbach (1594), Molzbach (1656), Weissenborn (1674), Nüst (1594), Rückers (1656) und Hünhan (1594). 1812 Pfarrkirche
Patronat
Bis 1267 Abt von Fulda, dann Dekan und Kapitel von Stift Hünfeld. So auch 1488.
Klöster
Diakonische Einrichtungen
1937 - 1949, 1947 - 1952 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Hünfeld v.O. Pfarrarchiv Hünfeld)
Bekenntniswechsel
Der Ort blieb katholisch, 1855 eigene evangelische Pfarrei
Kirchliche Mittelbehörden
1464/65: Bistum Würzburg, Archidiakonat Geisa-Mellrichstadt-Coburg, Landkapitel Geisa
1676: Dekanat Fulda
1752: Bistum Fulda, Dekanat Hünfeld, Hünfeld, Pfarrei St. Jakobus
Juden
Provinzial Rabbinat Fulda, Mackenzell angeschlossen. 1858: 44: 1861: 32; 1872/73: 16; 1905: 60; 1925: 63; 1932/33: 60 Juden Seit dem 14. Jahrhundert unterstehen Juden in Hünfeld Kloster Fulda, 1343 Ersterwähnung; danach erst wieder 1734 erwähnt. Berufe: Händler, Hausierer Synagoge: zunächst im Privaträumen; Synagogenneubau 1860 genehmigt, aufgrund finanzieller Lage wird preußischer König zur Finanzierungshilfe gebeten; Bahnhofstraße 7 Schule: zunächst Besuch in Burghaun; 1872/73 nur Religionssschule, eigene Schule wohl erst 1889, 1924 wird Schule wegen geringer Kinderzahl aufgelöst. Friedhof in Burghaun zuständig.
Kultur
Schulen
Schule am Stift seit dem 9. Jahrhundert; 1608 Nennung Stadtschule; 1812 letzter Lehrer des Stifts; 1831 katholische Stadtpfarrschule; 1855 evangelische Schule; 1935 Verreinigung der beiden Konfessionsschulen 1898 Höhere Mädchenschule, ab 1924 mit Lateinschule; 1901 Bischöfliches Humanistisches Gymnasium, ab 1917 städtisches öffentliche Schule; 1945 Städtisches Progymnasium mit Realschule und Gymnasium, ab 1951 Wigbertschule 1863-67 Handwerksschule, 1923 Landwirtschaftsschule, 1951 Berufsschule 1925 Missionsschule der Oblaten
Hospitäler
1576 Sondersiechenhaus, vermutlich seit 1200; 1739 Hospitak am Niedertor
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
Gerichtsstadt, Kreisstadt ab 1821
1461 Schuhmacherzunft; früh auch Metzgerzunft, Schafzucht; bedeutende Leinweberei mit Warenausfuhr bis nach Holland und Dänemark; 1502 Bäckerzunft; 1563 Leinweberzunft; 1686 Garnbleiche;
1680 Ziegelhütte
1815 mechanische Leinweberei, nach 1850 Verlagerung des Leinenproduktionsbereiches nach Fulda; Rückgang der produktiven Gewerbe, Landwirtschaft als Haupterwerbszeig, Abwanderung von Handwerkern
1887 Zuckerfabrik; 1934 Neueröffnung der Flachsfabrik
nach 1945 Ansiedlung neuer Industriebetriebe und Wiederaufbau der Tuchindustrie (Leinen-, Baumwollweberei, Regenmantelproduktion, Wirkwaren);
Mühlen
um 1000 drei Mühlen
Markt
1244 Markt
Nachweise
Literatur
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 194 f.
- Leinweber, Hochstift Fulda, S. 68-71
- Hofemann, Reichsabtei Fulda, S. 125-128
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 253 f.
- Aschkewitz, Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau, S. 890
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 403-405
- Hessisches Städtebuch, S.262-266
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
- Urkataster+
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hünfeld, Fulda“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6078_huenfeld> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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