Hundelshausen

Dorf · 202 m über NN  
Gemeinde
Witzenhausen
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

6 km südlich von Witzenhausen

Lage und Verkehrslage

Straßendorf mit unregelmäßigem Grundriss im Gelstertal westlich des Baches. Kirche mit Anger und zwei Linden östlich nahe des Baches, mehrere Stichgassen. Die jüngere Siedlungsentwicklung orientiert sich stärker nach Westen entlang der in in N-S Richtung verlaufenden B 451 (Kasseler Straße). Bahnhof der Eisenbahnlinie Hessisch Lichtenau/Velmeden – Großalmerode/Ost – Neu-Eichenberg/Eichenberg ("Gelstertalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.12.1915) (Einstellung des Personenverkehrs am 3.6.1973). Bahnhof 1914 fertiggestellt

Ersterwähnung

1111

Siedlungsentwicklung

1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Rückerode und von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Allendorf.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • 1111: villa
  • 1366: Dorf

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1897

Älteste Gemarkungskarte

um 1780

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3559367, 5684672
UTM: 32 U 559270 5682838
WGS84: 51.293775° N, 9.850047° O

Statistik

Ortskennziffer

636016090

Flächennutzungsstatistik

  • 1588: 37 1/2 Hufen genannt
  • 1961 (Hektar): 1935, davon 1289 Wald (= 66.61 %)

Einwohnerstatistik

  • 1466: 32 Hausgesesse
  • 1542: 35
  • 1575/85: 61
  • 1681: 38
  • 1747: 75 Mannschaften mit 73 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1748: 384 Einwohner; Gewerbetreibende: 2 Hufschmiede, 1 Wagner, 2 Müller, 2 Weisbinder, 2 Maurer, 2 Schneider, 6 Korbmacher, 2 Zimmerleute, 10 Leineweber, 17 Ackerleute und Leineweber, 5 Brantweinbrenner, 1 Wirt, 1 Schumacher, 1 Fassbinder, 9 Tagelöhner, 9 einzelne Weibspersonen, 1 Fahrmann
  • 1925: 1006 (968 evangelisch, 35 landeskirchliche Gemeinschaft, 3 römisch-katholisch, 1 Baptist)
  • 1961: 1281, davon 1128 evangelisch (= 88.06 %), 131 katholisch (= 10.23 %)
  • 1970: 1371 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1466: Landgrafschaft Hessen, Amt Ludwigstein
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Ludwigstein
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Ludwigstein
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Witzenhausen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Witzenhausen

Gemeindeentwicklung

Am 1.10.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung in die Stadtgemeinde Witzenhausen, deren Stadtteil Hundelshausen wurde.

Gericht

  • 1569 und 1747: Niederes und peinliches Gericht Hessen
  • (1583: Untergericht Wendershausen)
  • 1807: Friedensgericht Witzenhausen
  • 1814: Amt Ludwigstein
  • 1821-1834: Fürstlich Rotenburgisches Oberschultheißenamt Witzenhausen mit Justizamt Ludwigstein
  • 1834: Justizamt Witzenhausen I
  • 1837: Justizamt Witzenhausen
  • 1867: Amtsgericht Witzenhausen
  • 1879: Amtsgericht Witzenhausen
  • Gerichtsplatz unter zwei alten Linden, Platte des Gerichtstisches, in unregelmäßigem Rund zum Teil von Sandsteinquadermauer umzogen

Herrschaft

  • 1327: Hundelshausen ist zum Schloß Rusteberg lieferungspflichtig.
  • Hessen, Landgrafen 1357: Landgraf Heinrich belehnt Hermann von dem Berge mit Gut zu Hundelshausen.
  • Hessen, Landgrafen 1359: Verkauf einer Gülte zu Hundelshausen mit landgräflicher lehnsherrlicher Genehmigung
  • 1365: Landgraf Hermann versetzt dem Werner von Hanstein Dorf Hundelshausen.
  • 1366: Die von Berlepsch verkaufen die vom Landgrafen zu Lehen rührenden Gefälle zu Hundelshausen an die von Halle.
  • Hessen, Landgrafen 1374: Die von Hundelshausen haben Zinsgüter zu Hundelshausen. Im gleichen Jahr tauschen die von Berlepsch mit dem Landgrafen das Dorf Hundelshausen gegen Gertenbach.
  • 1378: Landgraf Hermann versetzt dem Werner von Hanstein seine Teil des Dorfes Hundelshausen.
  • 1382: Landgraf Hermann versetzt diesem das Dorf Hundelshausen.
  • Ende 14. Jahrhundert: Hermann von dem Berge besitzt 2 Hufen zu Hundelshausen vom Landgrafen Hermann zu Lehen.
  • 1452: Gottschalk von Plesse belehnt Philipp von Hundelshausen mit allen Gerechtigkeiten zu Hundelshausen; folgend Belehnungen bis 1521.
  • Hessen, Landgrafen 1538: Die von Hundelshausen tauschen dem Landgrafen Philipp ihr Dorf Hundelshausen ohne Pfarrei und Zehnten ein.
  • 1545: Rechte und Zinsen werden durch Landgraf Philipp an Christoph Hülsing verliehen.
  • 1575/85: Zinsen und Güter zu Hundelshausen hessisches Lehen der von dem Berge.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Fulda, Kloster1111: Kloster Fulda erhält von einem Gundolf 1/2 Hube und eine Mühle zu Hundelshausen.
  • Kaufungen, Kloster 1423: Hartrad von Hundelshausen ist Lehnsmann des Klosters Kaufungen zu Hundelshausen.

Zehntverhältnisse

1305: Heinrich von Ziegenberg belehnt Siegfried von Hundelshausen mit dem halben Zehnten zu Hundelshausen.
1369: Brosius von Hundelshausen verkauft den halben Zehnten zu Hundelhausen, den er von den von Plesse zu Lehen trägt.

Ortsadel

Seit 1260

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • sacerdos (1277, 1296)
  • plebanus (1297)
  • Neugotischer Bau nach den Plänen G. G. Ungewitters 1863-67 an der Stelle eines Vorgängerbaus errichtet, 1990 renoviert

Patrozinien

  • Martinus (1517)

Pfarrzugehörigkeit

Vor der Reformation tragen die Filiale Berge und Rückerode zum Predigtamt Hundelshausen bei. 1613: Meiergut Carmanshausen zahlt zum Pfarrer von Hundelshausen. 1702: Mutterkirche mit Vikariat Dohrenbach 1747: mit Filiale Trubenhausen und Vikariat Dohrenbach 1780: Vikariat Dohrenbach, eingepfarrt Rückerode 1872 und 194: desgleichen

Patronat

Hessen, Landgrafen1543 - 1836: von Hundelshausen, dann Hessen durch Tausch gegen Harmuthsachsen.

Diakonische Einrichtungen

1938 - 1961 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, D 2.2 Witzenhausen Dekanat Witzenhausen)

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Priester: Georg Helwig ca. 1540 bis vor 1569, ehemaliger katholischer Priester

Kirchliche Mittelbehörden

Erzbistum Mainz, Archdiakonat Heiligenstadt Archpresbytariat vielleicht Witzenhausen 1585: Superintendentur Rotenburg-Allendorf 1780 und 1872: Klasse Witzenhausen 1923 und heute: Kirchenkreis Witzenhausen

Kultur

Schulen

1748 befindet sich das Schulgebäude neben der Kirche
1910 Volksschule mit drei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion

1646: Gericht Hundelshausen (von Hundelshausen zu Harmuthsachsen) aus 8 Dörfern: Harmuthsachsen, Hasselbach, Wollstein, Küchen (ganz), Epterode, Diemerode (Kreis Melsungen), Stadthosbach und Rechtebach, soweit die von Hundelshausen Anteil daran hatten.

1530: Gläserei und Gipsabbau

Mühlen

1111 wird bereits eine Mühle genannt 1588 werden die Oberiste Müllen und die Underste Müllen [HStAM Best. S Nr. 469, fol. 35v] erwähnt. Auch 1748 werden die Ober- und die Untermühle genannt, beide werden vom Gelsterbach angetrieben, die Obermühle über einen oberschlächtigen Mahl- und Schlaggang, die Untermühle nur unterschläglich. In der Obermühle am Südausgang des Ortes wird das Wasserrad um 1935 gegen eine Turbine ausgetauscht, In der Untermühle erfolgt der Ausstausch schon 1913, 1962 aber ist der Betriebsgraben bereits teilweise verfüllt und der Betrieb eingestellt.

Nachweise

Quellen

Cal. Or. 81 h, Staatsarchiv Hannover
Kopiar Mariengarten Nr. 267f., 280, 291, Landesbibliothek Hannover
Hundelshauser Kopiar fol. 78V, Landesbibliothek Kassel

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Hundelshausen, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6076_hundelshausen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/6076