Gilsa

Die Lage von Gilsa im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
11,2 km südwestlich von Fritzlar.
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit komplexem Grundriss im Tal der Gilsa. Am Nord-Ufer 3 Gutshöfe, dazwischen Kirche. Südlich der Gilsa wird der Ortsgrundriss durch die dem Tal folgende Straße Reptich - Bischhausen und senkrecht davon zu den Höfen abführende Gassen bestimmt. Straße Reptich - Bischhausen. Bahnhof der Eisenbahnlinie Neuental/Zimmersrode – Kirchhain ("Wohratalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.6.1911) bis zur Stilllegung der Teilstrecke am 28.5.1972.
Ersterwähnung
1209
Historische Namensformen
- Gilse, in (1209) [Karl E. Demandt, Besitz des Fritzlarer Petersstiftes in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde , 61 (1936), S. 49]
- Gylse (1253)
- Güsse, de (1445)
- Gylze, de (1456)
- Gylsa (1568)
- Gilis (um 1570)
- Gilsa (1575/85)
- Gilsen (1575/85)
Bezeichnung der Siedlung
- Kurz nach 1376: villa.
- 1471: Dorf.
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Gilsa
- Obermühle
- Untermühle
- Gilsa, Mittelhof (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Gilsa, Oberhof (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Gilsa, Unterhof (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Burgen und Befestigungen
Umlegung der Flur
1869
Älteste Gemarkungskarte
1730
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3513590, 5653096
UTM: 32 U 513510 5651275
WGS84: 51.012878° N, 9.192593° O
Statistik
Ortskennziffer
634016030
Flächennutzungsstatistik
- 1742 (Kasseler Acker): 398 Land, 59 Wiesen, 251 Wald.
- 1885 (Hektar): 401, davon 228 Acker (= 56.86 %), 15 Wiesen (= 3.74 %), 133 Holzungen (= 33.17 %)
- 1961 (Hektar): 401, davon 14 Wald (= 3.49 %)
Einwohnerstatistik
- 1742 und 1747: 45 Häuser bzw. Hausgesesse. 1781: 207 Einwohner.
- 1834: 436, 1885: 344 Einwohner.
- 1861: 302 evangelisch-reformierte, 1 römisch-katholischer, 38 jüdische Einwohner.
- 1885: 344, davon 308 evangelisch (= 89.53 %), 1 katholisch (= 0.29 %), 35 Juden (= 10.17 %)
- 1925: 347, 1939: 314, 1950: 538, 1961: 403 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 65 Land- und Forstwirtschaft, 67 Produzierendes Gewerbe, 28 Handel und Verkehr, 12 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 403, davon 386 evangelisch (= 95.78 %), 15 katholisch (= 3.72 %)
- Um 1570: 50, 1575/85: 58 Hausgesesse.
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1575/85: Amt Borken; niederes Gericht von Gilsa, peinliches Gericht Hessen
- 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Jesberg
- 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Borken
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Fritzlar-Homberg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 erfolgte der Zusammenschluss mehrerer Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Neuental, deren Ortsteil Gilsa wurde.
Gericht
- 1575/85: Amt Borken; niederes Gericht von Gilsa, peinliches Gericht Hessen.
- 1807: Friedensgericht Jesberg
- vor 1822: Amt Borken
- 1822: Justizamt Jesberg
- 1867: Amtsgericht Jesberg
- 1945: Amtsgericht Borken
- 1968: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Borken)
- 1970: Amtsgericht Fritzlar
Herrschaft
- 1250: Ganerbschaftliches Gericht Waltersbrück.
- 1359: Bei der Teilung des Gerichts Waltersbrück zusammen mit Zimmersrode den von Gilsa überlassen.
- Kurz nach 1376: Die von Gilsa tragen iurisdictio zu Gilsa als landgräfliches Lehen.
- 1471: Landgraf Heinrich belehnt Eckart von Gilsa mit Dorf Gilsa; Belehnungen folgen bis 1825.
- 1484: Hans von Lüder wird vom Landgraf mit Dorf Gilsa belehnt; folgend Belehnungen bis 1752; zuvor war Gilsa Ziegenhainer Lehen der Leubenicht; nach Aussterben der von Lüder 1752 an die von Ditfurth.
- 1564: Dorf Gilsa stellt sich unter landgräflichen Schutz.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1209: Stift Fritzlar besitzt einen Mansus zu Gilsa.
- 1253: Graf Berthold von Felsberg schenkt Kloster Breitenau 3 Hufen zu Gilsa.
- 1359: In Erbteilung der von Trugelnrode erhält der Pfarrer von Geismar Güter zu Gilsa.
- 1377: Landgraf Hermann belehnt Johann von Gilsa mit Hof zu Gilsa; folgend Belehnungen bis 1825.
- 1501 und 1503: Landgraf Wilhelm belehnt die von Gilsa mit Gut zu Gilsa.
Zehntverhältnisse
1445: Stift Fritzlar belehnt die von Gilsa mit Zehnten zu Gilsa, ab 1819 Kurfürst von Hessen; folgend Belehnungen bis 1825.
Ortsadel
1224 bis heute.
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
Bis 1582: Gilsa nach Bischhausen eingepfarrt.
1582: Errichtung einer Pfarrei Gilsa durch die von Gilsa, der Zimmersrode eingepfarrt wurde.
1611 und später: Zimmersrode Pfarrei, Gilsa Filiale.
Patronat
von Gilsa.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Juden
gehört zur Zimmersrode 1835 und 1861: 38 Juden; 1932/33: 7 Juden
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Historische Ereignisse
1635: Durch bayerische Truppen zerstört.
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Gilsa, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4121_gilsa> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4121