Weiterode

Dorf · 198 m über NN  
Gemeinde
Bebra
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

7,8 km südöstlich von Rotenburg an der Fulda

Lage und Verkehrslage

Dorf mit ursprünglich einfachem Grundriss am westlichen Ausgang des Ulfegrundes dicht an der Mündung in die Fulda. Kern der Siedlung entlang einer von Nordwest nach Süden verlaufenden alten Hauptachse (Hessische Straße), an deren Ende sich die Kirche befindet. Starkes Wachstum in Folge des Eisenbahnbaus und der Ausbildung des Verkehrsknotenpunktes Bebra seit 1848/49, durch die die Gesamtlage des komplett von Schienen umgebenen Weiterode noch heute stark geprägt ist Heutige Hauptverkehrsverbindung über die durch Weiterode von Bebra nach Wildeck führende L 3251 (Eisenacher Straße), auf die östlich des Ortes die von Norden (Iba) kommende L 3250 stösst

Ersterwähnung

1057

Siedlungsentwicklung

1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Forst Hersfeld-Meckbach.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1057)
  • Dorf (1333)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1880-1885

Älteste Gemarkungskarte

1756

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3556923, 5646984
UTM: 32 U 556826 5645165
WGS84: 50.955291° N, 9.809069° O

Statistik

Ortskennziffer

632003120

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 749, davon 534 Acker (= 71.30 %), 115 Wiesen (= 15.35 %), 2 Holzungen (= 0.27 %)
  • 1961 (Hektar): 1086, davon 325 Wald (= 29.93 %)

Einwohnerstatistik

  • 1538: 20 wehrfähige Männer (6 Büchsen, 6 Armbrüste und 8 Spieße s. Polit. Akten Allgem. Abt. Pfälz. Krieg) und 44 Wohnhäuser (Depos. von der Malsburg)
  • 1585: 71 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 91 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1782: 108 Gebäude, 447 Einwohner; Gewerbetreibende: 39 Ackerleute, die zugleich Leineweber sind, 10 Leineweber, 1 Maurer, 2 Müller, 2 Schmiede, 6 Schneider, 2 Schreiner, 2 Wirte, 3 Tagelöhner, 2 Handelsjuden,die auch schlachten, 3 Wagner, 1 Zimmermann, 7 einzelne Weibspersonen, die Tagelohnen und spinnen
  • 1885: 935, davon 923 evangelisch (= 98.72 %), 12 katholisch (= 1.28 %)
  • 1961: 2308, davon 2199 evangelisch (= 95.28 %), 95 katholisch (= 4.12 %)
  • 1970: 2279

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1502: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Obergericht, Gerichtsstuhl Weiterode
  • 1538: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Gerichtsstuhl Ronshausen
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, andere Gerichtsstuhl
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Bebra
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Altkreis

Rotenburg

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Bebra eingegliedert.

Gericht

  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Oberamt Rotenburg
  • 1834: Justizamt Rotenburg I
  • 1867: Amtsgericht Rotenburg
  • 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda

Herrschaft

  • Hessen, LandgrafenDen Landgrafen von Hessen gelingt es im 14./15. Jahrhundert allmählich, die Abtei Hersfeld aus der Herrschaft zu verdrängen. Hinzu kommen seit 1450 durch die Übernahme der Grafschaft Ziegenhain deren Besitzanteile. Die Vogtei über die Dörfer Weiterode, Ronshausen und Rudolferode hatten die Grafen als hersfeldisches Lehen inne. Diesen Umstand mussten die Landgrafen noch lange akzeptieren.
  • 1317 haben die Landgrafen die Dörfer Weiterode und Breitenbach an die Brüder von Romrod verpfändet. 1333 belehnen die Grafen von Ziegenhain die Familie Keil mit Fruchgefällen in den Dörfern Weiterode und Rudolferode, welche vorher die von Trott hatten. 1338 ist die Vogtei und der Vogtweizen den Grafen von Ziegenhain. Landgraf Heinrich von Hessen und sein Sohn Otto verkaufen 1344 die Dörfer Breitenbach, Weiterode und Rudolferode mit Gericht, Dienst und Abgaben für 230 Mark lötiges Silber an Konrad Hilgenreich, Bürger in Hersfeld, seine Ehefrau Lise sowie Ludwig von Rimbach und dessen Ehefrau Kunne. Um 1376 erhält Ludwig von Rimbach ein hessisches Burglehen u.a. zu Weiterode. 1386 sind die Dörfer Ronshausen und Weiterode für 600 Gulden von den Landgrafen an die Ritter Eberhard und Gottschalk von Buchenau verpfändet (HStAM Best. Urk. 13 Nr. 4356]. Landgraf Wilhelm [III.] belehnt 1489 Hans von Völkershausen mit 22 Vierteln Weizen im Gericht Landeck sowie 34 Vierteln Frucht und Pfenniggült zu Ronhausen, Weiterode und Rudolferode (wüst), wie seine Vorfahren sie von den Grafen von Ziegenhain und er vom Landgrafen Heinrich III. zu Lehen trugen, als Mannlehen.
  • 1538 gehört das Dorf Weitershausen mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Dienst und Schaftrift dem Landgrafen von Hessen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Mainz, Erzbistum Hersfeld, Kloster Blankenheim, Kloster1057 übergibt das Erzstift Mainz das Dorf an das Kloster Hersfeld. 1343 sind Einkünfte des Klosters Blankenheim nachweisbar.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Gotischer Ostturm, Schiff im Kern gotisch, Umbau und Erweiterung 1619 und 1719, 1956 und 1983 renoviert

Pfarrzugehörigkeit

1343, 1569 und 1585 nach Breitenbach eingepfarrt, 1747 Vikariat, 1782 und 1872 Filial, seit 1914 selbständige Pfarrgemeinde

Patronat

1339 tritt die Abtei Hersfeld das Patronatsrecht an das Kloster Blankenheim ab, nach der Reformation ist es landgräflich

Bekenntniswechsel

Da Filial von Breitenbach, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Breitenbacher Pfarrer Konrad Nessehen (auch Schwartz gen.) um 1527.

Juden

Statistik: 1835: 18; 1861: 19 Juden (2 Familien). Der Ort gehörte zur jüd. Gemeinde Bebra#

Kultur

Schulen

1782 ist kein eigenes Schulhaus vorhanden, 1910 Volksschule mit vier Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

1484 Verleihung der Neuenmühle in Weiterode an Hermann Stüssen. 1782 werden die Ober- und die Untermühle genannt

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Weiterode, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3140_weiterode> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/3140