Braach

Dorf · 187 m über NN  
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

3 km westlich von Rotenburg an der Fulda

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss an dem in die Fulda mündenden Ringbach. Kirche auf einem Bergsporn, daneben ummauerter Lindenplatz an der Kreuzung der durch den Ort als Hauptachse abknickenden L 3208 (Baumbacher Straße/Rotenburger Straße) mit der Fuldaer Straße. Jüngere Siedlungsentwicklung im Osten südlich der L 3208 und im Osten bzw. Südosten des alten Ortskern. Brücke über die Fulda 1911 errichtet mit Zugang zur B 83

Ersterwähnung

(769-775)

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (769-775)
  • villicatio (1246)
  • villa (1302)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1911

Älteste Gemarkungskarte

1746

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3548576, 5652193
UTM: 32 U 548483 5650372
WGS84: 51.002874° N, 9.69098° O

Statistik

Ortskennziffer

632018020

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 396, davon 277 Acker (= 69.95 %), 47 Wiesen (= 11.87 %), 5 Holzungen (= 1.26 %)
  • 1961 (Hektar): 389, davon 2 Wald (= 0.51 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 67 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 70 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1782: 71 Häuser 369 Menschen; Gewerbetreibende: 29 Ackerleute, so mehrtenteils auch Leinweben, 2 Müller, 19 Leinweber, 3 Schmiede, 1 Wagner, 3 Schneider, 1 Schreiner, 1 Wirt, 2 Schutzjude, 9 Tagelöhner, 6 Schäfer und Hirten, 16 einzelne tagelohnende Weibspersonen (HStAM Best. 49 d, Rotenburg Nr. 52)
  • 1885: 494, davon 487 evangelisch (= 98.58 %), 7 katholisch (= 1.42 %)
  • 1961: 695, davon 630 evangelisch (= 90.65 %), 63 katholisch (= 9.06 %)
  • 1970: 730
  • 2001: 1002

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • (769-775): Hessengau (in pago Hassorum)
  • 1407: Amt/Gericht Rotenburg
  • 1428: Hersfelder Lehen der von Baumbach
  • 1538: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Niedergericht Baumbach
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Niederamt, erster Gerichtsstuhl
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Rotenburg
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Altkreis

Rotenburg

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil in die Stadtgemeinde Rotenburg an der Fulda eingegliedert.

Gericht

  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Unteramt Rotenburg
  • 1834: Justizamt Rotenburg III
  • 1837: Justizamt Rotenburg II
  • 1867: Amtsgericht Rotenburg
  • 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda

Herrschaft

  • Ursprünglich Hersfelder Besitz, von dem Güter als Lehen ausgetan werden.
  • 1281 verkaufen die von Schwarzenberg den von Schlutwinsdorf ihre örtliche Vogtei, das Gericht wird 1428 unter den hersfeldischen Lehen der von Baumbach aufgeführt.
  • Um 1350 finden sich landgräfliche Lehen des Johann von Schwarzenberg anteilig auch in Braach. Entscheidend für die herrschaftliche Durchsetzung der Landgrafen von Hessen war die Übernahme des Besitzes von Kloster Heydau 1527. 1538 gehört das Dorf mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Dienst und Schaftrift dem Landgrafen. Die Herren von Baumbach haben ein Freigut.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Hersfeld, Kloster Ab 769-775: Kloster Hersfeld
  • 1253: Seelgerätstiftung von Mechthild von Haselstein und ihrem Sohn an das Kloster Heydau, das in der Folge wichtigster Grundherr im Ort wird. 1574 sind nur noch geringe Einnahmen vorhanden.
  • Kloster Blankenheim erhält 1302 drei Höfe in Braach und hat dort später noch Zinseinnahmen. In der Folge kommen weitere Einkünfte durch Schenkung oder Erwerb hinzu.
  • 1423 erwirbt das Stift Rotenburg Zinsen und Gefälle u.a. in Braach
  • Besitz im Ort hatten die Herren von Baumbach, von Rotenburg, von Trott, Völkershausen, Melsungen, Lilienberg und Leimbach.

Zehntverhältnisse

Werner, Abt von Hersfeld, erlaubt dem Konvent von Hersfeld 1246, den Zehnten, der zur Villikation des Klosters in Braach gehört und den er dem Ritter Herdegen von Baumbach (Bombach) verpfändet hat, zurückzukaufen.

Ortsadel

8. Jahrhundert homines libri

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • ecclesia (1228)
  • parrochie in Bracha (1229) [HStAM Best. Urk. 57 Nr. 265; Druck Wenck, Hessische Landesgeschichte 3, Urkundenbuch S. 104-105, Nr. 110]
  • plebanus in Brache (1295)
  • Schichter Rechteeckbau im Kern romanisch, spätgotische Fenster. Ein Am südlichen Rundbogenportal seitliche die Inschrift 1134. 1992 renoviert.

Patrozinien

  • Petrus

Pfarrzugehörigkeit

1569 umfasst das Kirchspiel Baumbach, Sterkelshausen und Atzelrode, zu denen 1585 Hergershausen, Erpenhausen und Niederellenbach gekommen sind. 1782 gehören die Dorfschaften Baumbach, Sterkelshausen Hergershausen und Erpenhausen als Filialen zur Mutterkirche, die Höfe Atzelrode, Wüstefeld, Ellingerode und Alteteich sind eingepfarrt. 1872 Baumbach und Sterkelshausen Filiale, Atzelrode, Alteteich und Wüstefeld eingepfarrt. 1994 ist nur noch Baumbach Filialgemeinde und Atzelrode eingepfarrt.
Protestantische Pfarrei der Klasse Rotenburg, wozu 1872 Alteteich, Atzelrode und Wüstefeld eingepfarrt waren, Filiale Baumbach und Sterkelshausen.

Patronat

Die Pfarrei überließ das Kloster Hersfeld 1228 dem Kloster Aua-Blankenheim. Seit der Reformation besaß das Kloster Hersfeld von neuem das Patronat, das mit dem Stift auf Hessen überging.
1585: Hersfeld

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation: 1536
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Hieronymus Gulden ca. 1560 bis ca. 1565

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Braach Braach war Sitz eines Dekanats, wozu 1425 folgende Kirchen gehörten: Altmorschen, Bebra, Beenhausen, Braach, Ellenbach, Gilfershausen, Gude, Hasel, Heina, Heinebach, Iba, Konnefeld, Leimbach, Pfieffe, Rotenburg, Seifertshausen und Solz (Falckenheiner UB 29). Würdtwein (D. 10, 530) ließ in seinem Verzeichnis von 1505 Leimbach fort und setzte Binsförth, Breitenbach, Lispenhausen, Meckbach, Mecklar und Neumorschen hinzu.

Kultur

Schulen

1782 ist ein Schulhaus vorhanden
1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Historische Ereignisse

1615 werden 53 Wohnhäuser bei einem Brand zerstört

Wirtschaft

Mühlen

Vgl. auch Grundmühle und Kleine Mühle auf der anderen Seite der Fulda. 1376 wird eine moln czu Brache erwähnt [Löwenstein, Quellen Rotenburg, S. 96-99, Nr. 112] 1782 werden zwei Mühlen genannt, eine im Ort, die andere auf der anderen Seite der Fulda, die Grundmühle. Die Mühle im Ort wird vom Wasser des Ringbaches über ein oberschlächtiges Wasserrad angetrieben und geht im 19. Jahrhundert ein.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Braach, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2998_braach> (aufgerufen am 24.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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