Stammen

Dorf · 135 m über NN  
Gemeinde
Trendelburg
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

8 km nordöstlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage

Zweigeteiltes Dorf mit einfachem, ringförmigem Grundriss am rechten Ufer der Diemel unterhalb der Einmündung der Esse. Im Osten Dorf mit Kirche in zentraler Lage, im Westen, dicht an der Diemel, ehemaliges Schloss und Rittergut der Herren von Pappenheim. Östlich des Ortskerns verläuft die B 83 (Kasseler Straße) von Hofgeismar nach Trendelburg. Daran entlang sowie im Kampgrund jüngere Siedlungsentwicklung

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (13. Jahrhundert)
  • villa (1344/65)
  • Dorf (1422)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1874-76

Älteste Gemarkungskarte

1727

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3528841, 5714429
UTM: 32 U 528756 5712583
WGS84: 51.563592° N, 9.414852° O

Statistik

Ortskennziffer

633025070

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 267, davon 215 Acker (= 80.52 %), 15 Wiesen (= 5.62 %), 0 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 305, davon 17 Wald (= 5.57 %)

Einwohnerstatistik

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1013: Hessengau, Grafschaft des Dedico (in pago Hassi in comitatu Dediconis)
  • 1544: Landgrafschaft Hessen, Amt Trendelburg, Gericht der von Pappenheim
  • 1568: Landgrafschaft Hessen, Amt Trendelburg, Gericht der von Pappenheim
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Trendelburg, Gericht der von Pappenheim
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Trendelburg, Gericht der von Pappenheim
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Trendelburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Carlshaven
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Stadt und Amt Trendelburg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel

Altkreis

Hofgeismar

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1970 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Stadtgemeinde Trendelburg zusammengeschlossen, deren Stadtteil Stammen wurde.

Gericht

  • Niedere Gerichtsbarkeit als Herzoglich-Braunschweigisches Mannlehen der Herren Schöneberg, dann der Pappenheimer
  • 1822: Justizamt Karlshafen
  • 1867: Amtsgericht Karlshafen
  • 1879: Amtsgericht Karlshafen
  • 1943: Amtsgericht Hofgeismar (Zweigstelle Karlshafen)
  • 1949: Amtsgericht Karlshafen
  • 1968: Amtsgericht Hofgeismar (Zweigstelle Karlshafen)
  • 1969: Amtsgericht Hofgeismar

Herrschaft

  • Nach den Lehnbüchern der Herzöge von Braunschweig sind 1318 an die von Stammen insgesamt vier Hufen ausgetan, an die von Markessen Teile von neun Hufen und sechs Höfen (in Stammen und Trende), 1344/65 haben die Edlen von Schöneberg drei Hufen inne.
  • 1318 versetzt Johann von Markessen dem Ritter Johann von Stockhausen seine welfischen Lehengüter u.a. zu Stammen. 1336 nimmt Konrad von Schöneberg vier Hufen in Stammen von Braunschweig zu Lehen. 1422 erhält Heinrich von Schöneberg das Dorf Stammen vom Herzog von Braunschweig zu Lehen. Nach dem Aussterben der Schöneberger 1429 geht das Lehen an die von Pappenheim über. 1570 überträgt der Herzog von Braunschweig-Lüneburg den von Pappenheim als Mannlehen das Dorf Stammen mit dem Gericht, zwei Meierhöfen in und vor dem Dorf Stammen mit Zugehörungen, alles in der Form, wie es einst dem Herzogshaus von den Edelherren von Schöneberg heimgefallen war.
  • Die Landgrafen von Hessen beanspruchen 1544 das Holzgeld, Wasser, Weide, Abgaben aus den Schafspferchen, die Bußen außerhalb des Dorfes, den Erbzins, den Rottzehnten sowie Wildland.
  • Noch 1806 befanden sich Dorf und niedere Gerichtsbarkeit im Besitz derer von Pappenheim.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Unter den Gütern, die König Heinrich II. 1013 dem Kloster Helmarshausen überträgt, befinden sich auch solche in Stammen. 1325 schenkt der Herzog von Braunschweig dem Kloster fünf Hufen.
  • Mitte des 13. Jahrhunderts verzichten Theoderich und Richard von Schachten u.a. auf 2 1/2 Hufen unrechtmäßig angeeignetes Land in Stammen zugunsten des Klosters Lippoldsberg. 1380 verfügt das Kloster noch über zwei Hufen, die von einem Hof bewirtschaftet werden. 1569 ist der Hof verpachtet.
  • Das älteste Schöneberger Lehnbuch des 13./14. Jahrhunderts führt zahlreiche Güter in Stammen auf, die zu Lehen ausgetan sind (vgl. Herrschaft)

Ortsadel

1205-1488

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Pleban (1464)
  • Kleine gewestete Saalkirche von 1800 mit älterem Ostturm, 1982-92 renoviert

Pfarrzugehörigkeit

Die ehemals selbständige Pfarrkirche zu Stammen ist 1872 und 1995 Filialgemeinde von Hümme

Patronat

Einem Bericht von 1546 zufolge gehörte die Pfarrei früher den Pröpsten von Hofgeismar. Im 16. Jahrhundert kommt es zu Streitigkeiten zwischen den Pappenheimern und den Landgrafen um das Patronatsrecht. 1585 wird der Landgraf als Patron genannt.

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Paderborn gen. Groppe 1546 bis nach 1556, 1546 ordiniert von Adam Krafft

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Stammen, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2094_stammen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2094