Beberbeck

Gehöftgruppe · 241 m über NN  
Gemeinde
Hofgeismar
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Gehöftgruppe

Lagebezug

8 km nordöstlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage

Hessische Staatsdomäne und landwirtschaftlicher Großbetrieb am Nordwestrand des Reinhardswaldes. Zu den gleichfalls hier behandelten Siedlungsplätzen s. Siedlungsentwicklung

Ersterwähnung

944

Siedlungsentwicklung

In der Gemarkung sind zahlreiche vorgeschichtliche Fundstellen nachgewiesen. Anders als die archäologischen Befunde lassen die mittelalterlichen Schriftquellen bislang kaum Differenzierungen des Siedlungsbereiches erkennen, so dass in diesem Artikel neben der frühneuzeitlichen Domänen- und Dorfgeschichte auch die mittelalterlichen Wüstungen Beberbeck I und II behandelt werden. Zu den archäologisch belegten Siedlungsplätzen mit sehr großer Ausdehnung s. Klaus Sippel, Ein Blick in das mittelalterliche Beberbeck, in: Hessen Archäologie. Jahrbuch für Archäologie und Paläontologie in Hessen 2009 (2010), S. 117-121 mit Karte S. 118. Das mittelalterliche Dorf Beberbeck lag dort, wo sich bei der Dreckbrücke die Flurbezeichnung Altbeberbeck findet. 1425 ist noch von einem Dorf die Rede, doch scheint der Siedlungsplatz mehrere Jahrzehnte unbesiedelt. 1571 errichtet Landgraf Wilhelm IV. einen 130 Hektar großen Tiergarten, der die Sababurg umschloss. 1724 gründet Landgraf Karl von Hessen-Kassel ein Gestüt, das an die an der Sababurg betrieben Pferdezucht anknüpfen kann. 1823 wird Beberbeck auf Beschluss Kurfürst Wilhelms II. zur Musteranstalt für die Landespferdezucht und 1827-31 im Stil des Klassizismus ausgebaut. 1870 kommt das Hauptgestüt unter preußische Verwaltung. 1929 Auflösung des Hauptgestüts Beberbeck, womit dort nach fast 500 Jahren die Zucht der Trakehner Pferde eingestellt wurde. Weiterführung als Hessische Staatsdomäne und Umnutzung des Schlosses als Altenheim.

Vorbemerkung Historische Namensformen

Bei den Belegen aus dem 10. und 12. Jahrhundert aus den Corveyer Traditionen ist unklar, ob diese nicht Beverbeck 14 km südlich von Lüneburg zuzuweisen sind.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • marca (944)
  • villa (12. Jahrhundert)
  • villa et campis (1341)
  • Dorf (1425)
  • Forellenteich (1585)
  • Gutsbezirk (1885)
  • Schloß und Hauptgestüt (1927)
  • Domäne

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3533185, 5711208
UTM: 32 U 533098 5709363
WGS84: 51.534404° N, 9.477191° O

Statistik

Ortskennziffer

633013010

Flächennutzungsstatistik

  • 1571: Tiergarten von 130 Hektar Größe
  • 1885 (Hektar): 717, davon 221 Acker (= 30.82 %), 44 Wiesen (= 6.14 %), 22 Holzungen (= 3.07 %)
  • 1961 (Hektar): 1310, davon 316 Wald (= 24.12 %)
  • Heute: Staatsdomäne für Ackerbau und Viehzucht mit über 1000 Hektar Bewirtschaftungsfläche

Einwohnerstatistik

  • 1885 (Gutsbezirk): 219, davon 216 evangelisch (= 98.63 %), 3 katholisch (= 1.37 %)
  • 1961: 512, davon 390 evangelisch (= 76.17 %), 114 katholisch (= 22.27 %)
  • 1970: 317 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1019/20: Reichsforst, Grafschaft des Dodiko (nostrae proprietatis forestim in comitatu eiusdem Dŏtischonis)
  • 13. Jahrhundert: Herrschaft Schönberg
  • 1303: Erzstift Mainz, Gericht Hofgeismar-Schöneberg
  • 1462: Landgrafschaft Hessen, Amt Hofgeismar-Schöneberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sababurg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sababurg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Veckerhagen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sababurg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar (zu Gottsbüren gehörig)
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar (Neubildung, vgl. Gemeindeentwicklung)
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1970: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel

Altkreis

Hofgeismar

Gemeindeentwicklung

30.9.1929: Neubildung der Gemeinde Beberbeck aus den Gutsbezirken Beberbeck und Sababurg. Am 31.12.1970 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden als ein Stadtteil der Stadtgemeinde Hofgeismar eingegliedert.

Gericht

  • bis 1822: Amt Sababurg
  • 1822: Justizamt Sababurg (Sitz Veckerhagen)
  • 1867: Amtsgericht Veckerhagen
  • 1932: Amtsgericht Hofgeismar

Herrschaft

  • 944 schenkt König Otto I. einer Matrone Helmburg neben dem Hof Helmarshausen, sonstigen Grundbesitz u.a. in der Beberbecker Mark. 1019/20 wird Beberbeck als Forstgrenzort des Reinhardwaldes genannt, den König Heinrich II. der bischöflichen Kirche in Paderborn schenkt.
  • Im 13./14. Jahrhundert sind Besitzungen der Herren von Schöneberg als Lehen ausgetan.
  • 1272/73 wird u.a. Beverbike von Graf Ludolf von Dassel an das Erzstift Mainz verkauft.
  • 1303 gibt der Mainzer Erzbischof Gerhard dem Grafen Otto von Waldeck seine Gerichte bei Hofgeismar, zu dem u.a. das in dem Dorf Beberbeck gehört, pfandweise zu Lehen.
  • 1345 klagt der Erzbischof Heinrichs von Mainz gegen Landgraf Heinrich II. u.a. wegen zugefügter Schäden in Beberbeck, 1425 wegen landgräflicher Anmaßung von Rechten in Beberbeck. In der zweiten Hälfte fällt das Gebiet endgültig an Hessen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Im 12. Jahrhundert besitzt das Hospital des Klosters Corvey eine Hufe in Beberbeck.
  • 1341 verfügt Kloster Hasungen über Güter in Beberbeck

Ortsadel

Adlige von Beberbeck 1234-1341

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • In Beberbeck wird der Kuppelsaal des Schlosses für Gottesdienste und Andachten mitbenutzt

Pfarrzugehörigkeit

Seit 1739 von Gottsbüren versehen, so auch noch 1872. 1971 schließt sich Gottsbüren mit Beberbeck dem Kirchenbezirk Oberweser an.

Bekenntniswechsel

1724 errichtet Landgraf Carl ein Gestüt an der Stelle des wüst gewordenen Ortes. Beberbeck wurde zusammen mit Sababurg durch den reformierten Metropolitan von Gottsbüren betreut.

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Beberbeck, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2049_beberbeck> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2049