Basisdaten
Die erhaltenen Ruinen der Sababurg - ein rechteckiger Steinbau mit zwei mächtigen Rundtürmen - gehören ins frühe 16. Jahrhundert. Die Geschichte der Burg reicht jedoch zurück bis in die erste Hälfte des 14. Jahrunderts, als der Erzbischof von Mainz die Burg im Reinhardswald vermutlich auch zum Schutz des Wallfahrtsorts Gottsbüren anlegen ließ. Nachdem Hessen zwei Jahrzehnte später Mitbesitzer geworden war, verlor die Burg an Bedeutung und war Mitte des 15. Jahrhunderts verfallen. Die hessischen Landgrafen ließen die Sababurg Anfang des 16. Jahrhunderts als großzügiges Jagdschloss neu erbauen. Unter Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel entstand in den 1570er Jahren der Tierpark Sababurg. Das ehemalige Kanzleigebäude dient heute als Hotel und Gaststätte.
Weitere Namen
Zapfenburg (bis 16. Jahrhundert)
Historische Namensformen
- castri Zappenborch (1334) [zitiert bei Demandt, Sababurg, S. 146, Anm. 16]
- das neue Haus Zappenburg (1334) [Otto, RggEbMz Nr. 3376, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe]
- Zappenburg (1340) [Otto, RggEbMz Nr. 4579, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe]
- Czapphinburg (1346) [Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand Urk. 1 Nr. 3463]
- Zcapphenborg (1355) [Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand Urk. 29 Nr. 91]
- hus to der Zabbenborch (1368) [Vigener, RggEbMz Nr. 2436, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe]
- Zeppenborg und andere wustenunge (1455) [Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand S Nr. 583, zitiert bei Demandt, Sababurg, S. 152 Anm. 45]
- Zappenburg (1467) [Landgrafen-Regesten online Nr. 7144]
- Zapffenburgk (1570) [Sababurger Salbuch HStAM Bestand S Nr. 542]
- Zapfenburg (1623) [Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 40 a Rubr. 10 Nr. 116]
- Schloss Sabbaburg (1723) [Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand Karten Nr. P II 9176]
Ortstyp
Burg; Schloss
Lagebezug
etwa 12 km ostnordöstlich von Hofgeismar
Lage
Die Burgruine liegt auf einem Basaltstumpf im Reinhardswald.
Geschichte
Burggeschichte
Die Sababurg, bis ins 16. Jahrundert trug sie den Namen Zapfenburg, war ursprünglich eine mainzische Burg. Der Erzbischof hatte sie vermutlich zum Schutz des Ortes Gottsbüren anlegen lassen, der sich zu seit 1330 zu einem Wallfahrtsort entwickelte. Mit der Burggründung griff Mainz in ein Gebiet ein, an dem auch das Bistum Paderborn und die Landgrafschaft Hessen Interessen hatten. 1355 einigten sich Hessen und Mainz auf den gemeinsamen Besitz der Burg, die damit ihre militärische Bedeutung verlor. Sie war in der Folgezeit mehrfach verpfändet und lag um die Mitte des 15. Jahrhunderts wüst. Neue Bedeutung erlangte sie seit Ende des 15. Jahrhunderts als Stützpunkt der Pferdezucht und als Jagdschloss. Besonders Philipp der Großmütige besuchte das Schloss regelmässig. 1583 wurde die Sababurg Sitz des Amtes Gieselwerder, zur gleichen Zeit ließ Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel unterhalb der Burg einen Tierpark anlegen. Auch Landgraf Karl (1677-1730) nutzte das Schloss intensiv. 1806 versuchte Kurfürst Wilhelm I. vergeblich, den hessischen Silberschatz vor den französischen Truppen auf der Sababurg zu verstecken.
Danach verfiel die Burg seit Beginn des 19. Jahrhundert. Kurfürst Wilhelm II. von Hessen-Kassel ließ drei Schlossflügel abbrechen und das Baumaterial nach Hofgeismar transportieren, um das Kurbad Gesundbrunnen auszubauen. 1886 wurde das Dach des Hauptbaus abgetragen.
Ersterwähnung
1334
Laufzeit
1. Hälfte 14. Jahrhundert–
Besitzgeschichte
Die Burg war zunächst Mainzer Besitz, doch bereits kurz nach ihrer Gründung verständigten sich die Bistümer Mainz und Paderborn darauf, die Sababurg gemeinsam zu besitzen. Nach Auseinandersetzungen zwischen Mainz und Hessen wurde 1347 in einer Sühne bestimmt, der Mainzer Erzbischof solle die Burg abbrechen oder sie zur Hälfte dem hessischen Landgrafen übertragen. 1351belehnte der Mainzer Erzbischof Heinrich und Burkhard von Hanstein mit der Burg, 1353 verpfändete er das Amt Hofgeismar, zu dem die Burg zählte, dem Bistum Paderborn. Eine neuerliche Sühne zwischen Mainz und Hessen bestimmte 1354 wiederum, dass der Erzbischof dem Landgrafen die Hälfte der Burg übertragen solle. Dies geschah 1355. Im gleichen Jahr verpfändete Mainz Anteile an Paderborn und an die Herren von Hanstein. Letztere verpfändeten ihren Anteil weiter an Arnold von Portenhagen und Lamprecht von Stockhausen, welche das Pfandgut 1368 wiederum weiter an Hans von Gladbeck gaben, der seit 1358 schon die hessische Hälfte als Pfand besaß. 1386 löste Burkhard von Schöneberg im Auftrag des Erzbischofs den Mainzer Teil der Sababurg von Ludolf von Gladbeck ein, der hessische Teil war 1385 bis 1399 im Besitz Ludolfs von Dinkelberg, dann hatte ihn wieder Ludolf von Gladbeck inne. 1428 starben die Herren von Schöneberg in männlicher Linie aus und die hessischen Landgrafen kauften den Erben deren Burgteil ab. Zwar besaß Hessen diesen Anteil als mainzisches Pfand, da er aber nie abgelöst wurde, ist Hessen seit 1429 als alleiniger Besitzer der Burg anzusehen. 1430 ist erstmals ein hessischer Vogt auf der Sababurg nachweisbar.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
In der Abrechnung eines Mainzer Amtmanns in Hofgeismars wird zum 19. April 1334 vermerkt: incepta est edificatio castri Zappenborch. Dieses Datum kann also als Baubeginn der Sababurg angesehen werden. 1340 vereinbarten Erzbischof Heinrich von Mainz und Hofgeismar, dass die Stadt „dem Erzbischof zuliebe und sich selbst zum Schutze“ einen Turm auf der Sababurg errichten würde. Als Burkhard von Schöneberg 1386 Pfandherr des mainzischen Burgteils wurde, verpflichtete er sich, 100 Mark Silber an der Sababurg zu verbauen. 1455 wird die Burg als wüst bezeichnet. Seit etwa 1486/87 begann unter Landgraf Wilhelm I. die Nutzung der Burganlage als Gestüt, unter Wilhelm II. wurde der Ausbau fortgesetzt und es entstand um 1491 ein neues Herrenhaus, das auch als Jagdhaus diente. Wilhelm II. von Hessen ließ 1508 noch die mit der Anlage eines größeren Jagdschlosses beginnen, dessen Bau unter Philipp dem Großmütigen bis 1521/22 abgeschlossen wurde. Die Schlossgebäude wurden 1578/79 unter Wilhelm IV. von Hessen erneuert, 1582 entstand das Amtsgebäude. Während des 30jähirgen Krieges verwüsteten kaiserliche Truppen Mitte der 1620er die Sababurg, die Schäden wurden jedoch schnell behoben. Nach Kriegsende 1648 lag die Burg wiederum zesrtort und wurde in den 1650er Jahren instand gesetzt. Landgraf Karl ließ 1701 einen neuen Schlossflügel errichten. Im 7jähirgen Krieg hielten französische Truppen die Burg 1758 besetzt, 1765 wurden die Kriegsschäden beseitigt. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts verfielen die Burggebäude. Im Kanzleigbäude wurden Ende der 1950er Jahre Hotel und Gaststätte eingerichtet.
Baubeschreibung
Der als Ruine erhaltene dreistöckige Hauptbau der Sababurg besitzt zwei runde Ecktürme an der nördlichen und der westlichen Ecke sowie einen Treppenturm an der Südecke. An den westlichen Eckturm schliesst sich nach Westen hin das Kanzleigebäude an. Die abgebrochenen Schlossflügel, die halbkreisförmig um die Ostfront des Hauptbaus lagen, besaßen ein steinernes Untergeschoss sowie zwei Fachwerkobergeschosse und waren niedriger, als der Haupttrakt. Westlich schloss sich die Vorburg mit Wirtschaftsgebäuden und Beamtenwohnungen an.
Erhaltungszustand
Erhalten haben sich die Außenmauern des steinernen Hauptbaus aus dem frühen 16. Jahrhundert mit zwei Ecktürmen und einem Treppenturm. Das Kanzleigebäude von 1582 dient heute als Hotel und Gaststätte. Darüber hinaus haben sich einige Mauerreste erhalten.
Burgtyp
Bautyp
Höhenburg; Gipfelburg
Rechtstyp
Pfandburg
Funktionstyp
Jagdschloss; Amtssitz
Nachweise
Quellen
- Inventare von Sababurg (1527, 1571), HStAM Bestand 4 b Nr. 763 und HStAM Bestand 4 b Nr. 764
- Sababurg: Bausachen [1579-1651], Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 17 e > Bausachen
- Zapfenburg (Sababurg), Inventar über Hausrat (1606-1609), in: Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 4 b Nr. 762
- Bericht des Amtmannes zur Zapfenburg über Bauvorhaben am Schloß (1623), Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 40 a Rubr. 10 Nr. 116
- Inventar der Sababurg (1624, 1626), Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 4 b Nr. 760
- Inventar der Sababurg (1699-1735), Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 4 b Nr. 761
- Abriß des herrschaftl. Vorwerkes Sababurg [mit Schloßgrundriß] (1733), Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand Karten Nr. P II 2379
- Reparaturen am Schloß zu Sababurg (1756-1801), Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 53 f Nr. 1476 und Nr. 1477
- Bausachen betr. das Schlossgebäude Sababurg (1765), Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 5 Nr. 15333
- Baufälligkeit und Brandsteuerpflicht des Schlosses Sababurg (1812), Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 75 Nr. 3263
- Schloß zu Sababurg (1814-1824), Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 7 a Nr. 1/113/1
- Anstellung des Burggrafen zu Sababurg und das Inventarium des dortigen Schlosses (1817), Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 7 a Nr. 1/132/2
- Abbruch der Schlossflügel zu Sababurg (1822-1826), Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 300 Nr. A 44/27
- Abbruch der Schloßflügel zu Sababurg resp. die Verwendung des dabei gewonnenen Materials (1826), Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 7 b 1 Nr. 607
- Einrichtung von Fruchtböden in dem sogenannten Gottsbürer Flügel des Schlosses Sababurg (1827-1831), Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 41 Nr. 6230
- Schloßgebäude zu Sababurg. B. Gegenwärtiges Fruchtmagazin (Aufriß) [1840-1860], Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand Karten Nr. P II 1733
- Inventarium aller Mobilien etc., welche sich auf dem Hause Sababurg befinden (1854), Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 300 Nr. E 8/35
- Schlossgebäude zu Sababurg (1875-1902), Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 168 Nr. 680
- Ausbau des Kanzleigebäudes der Sababurg zu einer Gaststätte (1953-1965), Hessisches Hauptstaatsarchiv Bestand 568 Nr. 1154-1158
- Baumaßnahmen an der Sababurg (1953-1971), Hessisches Hauptstaatsarchiv Bestand 506 Nr. 2015-2017
- Bauunterhaltung der Sababurg (1958-1969), Hessisches Hauptstaatsarchiv Bestand 507 Nr. 12240-12241
Literatur
GND-Nummer
EBIDAT
2275
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Sababurg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/7520_sababurg> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/7520
