Sababurg

Bau / Ersterwähnung 1334  
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Gemarkung
Sababurg
Landkreis
Kassel

Basisdaten

Die erhaltenen Ruinen der Sababurg - ein rechteckiger Steinbau mit zwei mächtigen Rundtürmen - gehören ins frühe 16. Jahrhundert. Die Geschichte der Burg reicht jedoch zurück bis in die erste Hälfte des 14. Jahrunderts, als der Erzbischof von Mainz die Burg im Reinhardswald vermutlich auch zum Schutz des Wallfahrtsorts Gottsbüren anlegen ließ. Nachdem Hessen zwei Jahrzehnte später Mitbesitzer geworden war, verlor die Burg an Bedeutung und war Mitte des 15. Jahrhunderts verfallen. Die hessischen Landgrafen ließen die Sababurg Anfang des 16. Jahrhunderts als großzügiges Jagdschloss neu erbauen. Unter Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel entstand in den 1570er Jahren der Tierpark Sababurg. Das ehemalige Kanzleigebäude dient heute als Hotel und Gaststätte.

Weitere Namen

Zapfenburg (bis 16. Jahrhundert)

Historische Namensformen

Ortstyp

Burg; Schloss

Lagebezug

etwa 12 km ostnordöstlich von Hofgeismar

Lage

Die Burgruine liegt auf einem Basaltstumpf im Reinhardswald.

Geschichte

Burggeschichte

Die Sababurg, bis ins 16. Jahrundert trug sie den Namen Zapfenburg, war ursprünglich eine mainzische Burg. Der Erzbischof hatte sie vermutlich zum Schutz des Ortes Gottsbüren anlegen lassen, der sich zu seit 1330 zu einem Wallfahrtsort entwickelte. Mit der Burggründung griff Mainz in ein Gebiet ein, an dem auch das Bistum Paderborn und die Landgrafschaft Hessen Interessen hatten. 1355 einigten sich Hessen und Mainz auf den gemeinsamen Besitz der Burg, die damit ihre militärische Bedeutung verlor. Sie war in der Folgezeit mehrfach verpfändet und lag um die Mitte des 15. Jahrhunderts wüst. Neue Bedeutung erlangte sie seit Ende des 15. Jahrhunderts als Stützpunkt der Pferdezucht und als Jagdschloss. Besonders Philipp der Großmütige besuchte das Schloss regelmässig. 1583 wurde die Sababurg Sitz des Amtes Gieselwerder, zur gleichen Zeit ließ Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel unterhalb der Burg einen Tierpark anlegen. Auch Landgraf Karl (1677-1730) nutzte das Schloss intensiv. 1806 versuchte Kurfürst Wilhelm I. vergeblich, den hessischen Silberschatz vor den französischen Truppen auf der Sababurg zu verstecken.
Danach verfiel die Burg seit Beginn des 19. Jahrhundert. Kurfürst Wilhelm II. von Hessen-Kassel ließ drei Schlossflügel abbrechen und das Baumaterial nach Hofgeismar transportieren, um das Kurbad Gesundbrunnen auszubauen. 1886 wurde das Dach des Hauptbaus abgetragen.

Ersterwähnung

1334

Laufzeit

1. Hälfte 14. Jahrhundert–

Besitzgeschichte

Die Burg war zunächst Mainzer Besitz, doch bereits kurz nach ihrer Gründung verständigten sich die Bistümer Mainz und Paderborn darauf, die Sababurg gemeinsam zu besitzen. Nach Auseinandersetzungen zwischen Mainz und Hessen wurde 1347 in einer Sühne bestimmt, der Mainzer Erzbischof solle die Burg abbrechen oder sie zur Hälfte dem hessischen Landgrafen übertragen. 1351belehnte der Mainzer Erzbischof Heinrich und Burkhard von Hanstein mit der Burg, 1353 verpfändete er das Amt Hofgeismar, zu dem die Burg zählte, dem Bistum Paderborn. Eine neuerliche Sühne zwischen Mainz und Hessen bestimmte 1354 wiederum, dass der Erzbischof dem Landgrafen die Hälfte der Burg übertragen solle. Dies geschah 1355. Im gleichen Jahr verpfändete Mainz Anteile an Paderborn und an die Herren von Hanstein. Letztere verpfändeten ihren Anteil weiter an Arnold von Portenhagen und Lamprecht von Stockhausen, welche das Pfandgut 1368 wiederum weiter an Hans von Gladbeck gaben, der seit 1358 schon die hessische Hälfte als Pfand besaß. 1386 löste Burkhard von Schöneberg im Auftrag des Erzbischofs den Mainzer Teil der Sababurg von Ludolf von Gladbeck ein, der hessische Teil war 1385 bis 1399 im Besitz Ludolfs von Dinkelberg, dann hatte ihn wieder Ludolf von Gladbeck inne. 1428 starben die Herren von Schöneberg in männlicher Linie aus und die hessischen Landgrafen kauften den Erben deren Burgteil ab. Zwar besaß Hessen diesen Anteil als mainzisches Pfand, da er aber nie abgelöst wurde, ist Hessen seit 1429 als alleiniger Besitzer der Burg anzusehen. 1430 ist erstmals ein hessischer Vogt auf der Sababurg nachweisbar.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte

In der Abrechnung eines Mainzer Amtmanns in Hofgeismars wird zum 19. April 1334 vermerkt: incepta est edificatio castri Zappenborch. Dieses Datum kann also als Baubeginn der Sababurg angesehen werden. 1340 vereinbarten Erzbischof Heinrich von Mainz und Hofgeismar, dass die Stadt „dem Erzbischof zuliebe und sich selbst zum Schutze“ einen Turm auf der Sababurg errichten würde. Als Burkhard von Schöneberg 1386 Pfandherr des mainzischen Burgteils wurde, verpflichtete er sich, 100 Mark Silber an der Sababurg zu verbauen. 1455 wird die Burg als wüst bezeichnet. Seit etwa 1486/87 begann unter Landgraf Wilhelm I. die Nutzung der Burganlage als Gestüt, unter Wilhelm II. wurde der Ausbau fortgesetzt und es entstand um 1491 ein neues Herrenhaus, das auch als Jagdhaus diente. Wilhelm II. von Hessen ließ 1508 noch die mit der Anlage eines größeren Jagdschlosses beginnen, dessen Bau unter Philipp dem Großmütigen bis 1521/22 abgeschlossen wurde. Die Schlossgebäude wurden 1578/79 unter Wilhelm IV. von Hessen erneuert, 1582 entstand das Amtsgebäude. Während des 30jähirgen Krieges verwüsteten kaiserliche Truppen Mitte der 1620er die Sababurg, die Schäden wurden jedoch schnell behoben. Nach Kriegsende 1648 lag die Burg wiederum zesrtort und wurde in den 1650er Jahren instand gesetzt. Landgraf Karl ließ 1701 einen neuen Schlossflügel errichten. Im 7jähirgen Krieg hielten französische Truppen die Burg 1758 besetzt, 1765 wurden die Kriegsschäden beseitigt. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts verfielen die Burggebäude. Im Kanzleigbäude wurden Ende der 1950er Jahre Hotel und Gaststätte eingerichtet.

Baubeschreibung

Der als Ruine erhaltene dreistöckige Hauptbau der Sababurg besitzt zwei runde Ecktürme an der nördlichen und der westlichen Ecke sowie einen Treppenturm an der Südecke. An den westlichen Eckturm schliesst sich nach Westen hin das Kanzleigebäude an. Die abgebrochenen Schlossflügel, die halbkreisförmig um die Ostfront des Hauptbaus lagen, besaßen ein steinernes Untergeschoss sowie zwei Fachwerkobergeschosse und waren niedriger, als der Haupttrakt. Westlich schloss sich die Vorburg mit Wirtschaftsgebäuden und Beamtenwohnungen an.

Erhaltungszustand

Erhalten haben sich die Außenmauern des steinernen Hauptbaus aus dem frühen 16. Jahrhundert mit zwei Ecktürmen und einem Treppenturm. Das Kanzleigebäude von 1582 dient heute als Hotel und Gaststätte. Darüber hinaus haben sich einige Mauerreste erhalten.

Burgtyp

Bautyp

Höhenburg; Gipfelburg

Rechtstyp

Pfandburg

Funktionstyp

Jagdschloss; Amtssitz

Nachweise

Quellen

Literatur

GND-Nummer

EBIDAT

2275

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Sababurg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/7520_sababurg> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/7520

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