Steinbach

Die Lage von Steinbach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
3 km nördlich von Erbach
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelhaftem Grundriss, das sich um die Einhardsbasilika und das Schloss Fürstenau entwickelt hat
Ersterwähnung
1095
Siedlungsentwicklung
Ausgangspunkt für den bereits in römischer Zeit besiedelten Ort ist vermutlich ein frühmittelalterliches Gehöft, an dessen Stelle unter dem Biograph Karls des Großen Einhard (ca. 770-840) ein neuer baulicher Komplex mit Kirche entstand. 827 war die Basilika fertiggestellt.
Historische Namensformen
- Steinbeche
- Steinbach (1095)
- Steinbach (1113)
- Steynbach (1267)
- Steinbach (1283)
- Steynbach (1431)
- Steinpach (1542/43)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- Zur Burg bzw. Schloss s. Fürstenau
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3499592, 5505397
UTM: 32 U 499517 5503634
WGS84: 49.685233° N, 8.993305° O
Statistik
Ortskennziffer
437011030
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 1612, davon 948 Acker, 185 Wiesen, 403 Wald
- 1961 (Hektar): 741, davon 275 Wald (= 37.11 %)
Einwohnerstatistik
- 1522 wehrfähige Männer
- 1623: 39 Häuser mit 152 Einwohnern
- 1829: 1012 Einwohner
- 1961: 1889, davon 1471 evangelisch (= 77.87 %), 382 katholisch (= 20.22 %)
- 1970: 1904 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 815: Mark Michelstadt
- 1787: Grafschaft Erbach-Fürstenau, Amt Fürstenau
- 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Amt Fürstenau (zur Standesherrschaft Erbach gehörig)
- 1820: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Fürstenau (zur Standesherrschaft Erbach gehörig)
- 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Erbach
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Erbach
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Erbach
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Erbach
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Odenwaldkreis
Altkreis
Erbach
Gemeindeentwicklung
Am 1.10.1936 Eingleiderung der Gemeinde Asselbrunn Am 1.8.1972 zur Stadt Michelstadt
Gericht
- 1820: standesherrliches Amt Füstenau
- 1822: Landgericht Michelstadt
- 1879: Amtsgericht Michelstadt
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1095 besitzt hat die cella Michelstadt eine Hube in Steinbach. 1113 bestätigt König Heinrich V. der Zelle den Besitz von sieben Mansen in Steinbach. 1283 überlässt der Ritter von Eicholdesheim der Kirche zu Steinbach fünf Malter Acker. 1317 trägt Eberhard Schenk von Erbach, genannt Rauch, Erzbischof Peter von Mainz sechs Mansen zu Lehen auf. 1321 Schiedspruch zwischen den Schenken Eberhard dem Älteren und dem Jüngeren wegen des halben Teils zu Steinbach. 1344 behaupten die Pfalzgrafen Ruprecht und Ruprecht, das Erzstift Mainz habe der Pfalzgrafen Eigen, die Hofstätte zu Steinheim, vom Erzbischof jetzt Fürstenau genannt, ohne ihre Zustimmung mit Gewalt verbaut, wogegen Mainz erwidert, das Erzstift habe die Feste und die Hofstätte seit 40 Jahren als Eigengut ohne Widerspruch besessen. 1344 entscheiden genannte Richter, die Burg Fürstenau, die vom Erzstift Mainz mit Gewalt erbaut ist, auf der Pfalzgrafen Eigen und der Schenken von Erbach Lehen, sei den Pfalzgrafen und von diesen den Schenken von Erbach zu übergeben oder abzubrechen. 1388 verkauft Irmela, geborene Dorne, Witwe des Dieter Rauch, ihre Güter dem Schenk Eberhard von Erbach. (1398-1400) haben Schenk Hans und Eberhard von Erbach je die Hälfte von Steinbach von Pfalzgraf Ruprecht zu Lehen. 1520 Vergleich des Schenken von Erbach mit der Meisterin des Klosters über ihre Höfe. Lehnsbriefe der Pfalzgrafen an die Schenken 1443 und 1722. 1806 gelangt Steinbach mit dem Amt Fürstenau an das Großherzogtum Hessen.
Zehntverhältnisse
1095 gehört der Zehnte zur Zelle Michelstadt. 1283 überlässt der Ritter von Eicholdesheim zwei Teile des Zehnten der Kirche zu Steinbach.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 827: Fertigstellung einer Basilika durch Einhard
Patrozinien
- Maria [1101]; Maria Magdalena [1327]
Pfarrzugehörigkeit
Mutterkirche ist Michelstadt
Patronat
Das Patronatsrecht hatte 819 das Kloster Lorsch, 1232 dass Erzstift Mainz und 1269 das Kloster Lorsch
Klöster
Bekenntniswechsel
Da Filial von Michelstadt, Einführung der Reformation vermutlich um 1532.
Kirchliche Mittelbehörden
Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Montat
Kultur
Schulen
1710 Gründung einer Schule; Klassenräume in Schloss Fürstenau; 1910 Volksschule mit vier Klassen, Scchulhaus von 1829
Wirtschaft
1607 Bergbau (s. Unterer Hammer)
Markt
Im 16. Jahrhundert ist ein Müller belegt.
Nachweise
Literatur
- Die Inschriften des Odenwaldkreises, S. XXIII-XXVI
- Müller, Starkenburg, S. 688-690
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 239
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 195
- Denkmaltopographie Odenwaldkreis, S. 497-520
- Schäfer, Georg: Kreis Erbach, S. 245-266
- Germania Benedictina 7: Benediktinerklöster Hessen, S. 854-875
- Cremer, Regierungsbezirk Darmstadt, S. 758-762
- Römer in Hessen, S. 435-436
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die hessen-darmstädtischen Souveränitätslande, S. 99
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 76
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Steinbach, Odenwaldkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/14038_steinbach> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/14038