Rückingen

Die Lage von Rückingen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5,5 km nordöstlich von Hanau
Lage und Verkehrslage
Bahnhof der Eisenbahnlinie Hanau – Langenselbold – Ronneburg/Hüttengesäß (Inbetriebnahme der Strecke 1.10.1896) bis zur Stilllegung der Strecke am 31.3.1931 (Strecke ab hier bis Hüttengesäß bereits im Juli 1928 stillgelegt).
Ersterwähnung
1173
Siedlungsentwicklung
Am Südrand von Rückingen befand sich das Römerzeitliche Kohortenkastell Altenburg mit Mithräum, Ziegelei und Badegebäude
Historische Namensformen
- Ruckingin (1173)
- Ruckingen (nach 1220)
- Ruggingin (1248)
- Rockingen (1366)
- Rickengen (1370)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- Am Südrand des Ortes Hauptgebäude einer ehemals von Gräben umgebenen Burg. 1404 durch Kaiser Ruprecht und den Städtebund zerstört.
- Die 1248 urkundlich genannte Burg war Lehen der 1463 mainzisches Lehen der Isenburger, die sie als Afterlehen an die Ganerben von Rückingen und von Rüdigheim ausgaben.
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3499256, 5557994
UTM: 32 U 499182 5556210
WGS84: 50.158111° N, 8.988542° O
Statistik
Ortskennziffer
435007020
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 457, davon 119 Acker (= 26.04 %), 217 Wiesen (= 47.48 %), 77 Holzungen (= 16.85 %)
- 1961 (Hektar): 484, davon 74 Wald (= 15.29 %)
Einwohnerstatistik
- 1545: 10 Zinsplichtige für Selbold
- 1885: 1159, davon 1094 evangelisch (= 94.39 %), 22 katholisch (= 1.90 %), 43 Juden (= 3.71 %)
- 1961: 4027, davon 2769 evangelisch (= 68.76 %), 1121 katholisch (= 27.84 %)
- 1970: 5123
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Dorf des Gerichts Langenselbold
- 1787: Fürstentum Isenburg-Birstein, Amt Wenings, Gericht Diebach
- 1816: Kurfüstentum Hessen, Amt Wenings, Gericht Diebach
- 1821: Kurfüstentum Hessen, Kreis Gelnhausen
- 1830: Kurfüstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Hanau
- 1848: Kurfüstentum Hessen, Bezirk Hanau
- 1851: Kurfüstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Hanau
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hanau
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Hanau
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Hanau
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Hanau
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis
Altkreis
Hanau
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1970 zusammen mit Langendiebach zur neugebildeten Gemeinde Erlensee.
Gericht
- 1822: Kurfürstlich-Hessisches Fürstlich-Isenburgisches Justizamt Langenselbold
- 1850: Justizamt Langenselbold
- 1867: Amtsgericht Langenselbold
- 1968: Amtsgericht Hanau
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1324 im Besitz des Erzstifts Mainz, 1463 als mainzisches Lehen an Isenburg ausgetan, die es an die von Rückingen und von Rüdigheim weiterverlehnten. Erben derer von Rückingen waren die von Fargel, seit 1714 die von Kameytzki.
Ortsadel
1173-1666
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1311 wird eine Kapelle erwähnt.
- 1396: plebanus
Pfarrzugehörigkeit
1311 Filiale von Langendiebach, um 1375 zum Landkapitel Roßdorf gehörig. bis 1596 Filial von Langendiebach
Patronat
1565 nahmen die von Rückingen und die von Rüdigheim gemeinsam das Patronatsrecht wahr.
Für die protestantische Pfarrei: Fürst von Isenburg-Birstein.
Klöster
Diakonische Einrichtungen
1926 nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 276 eine Gemeindestation mit einer Schwester, Kleinkinderschule mit einer Kleinkinderpflegerin, Handarbeitsschule mit einer Handarbeitsschwester
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Strauch 1596-1597 Die Herren von Rückingen widersetzten sich der Einführung des reformierten Bekenntnisses. Seit 1818 unierte Pfarrei. Da bis 1596 Filial von Langendiebach, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Langendiebacher Pfarrer Nikolaus Weber ab 1537.
Kirchliche Mittelbehörden
Protestantische Pfarrei der Klasse Bücherthal.
Juden
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit vier Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
An der Kinzig, in der Nähe der alten Kinzigbrücke von Rückingen nach Niederrodenbach sogenannte Rückinger Mühle, ehemals bis 1960 Getreidemühle, heute zur Stromerzeugung genutzt.
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 412-413
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 393-394
- Römer in Hessen, S. 466-468
- Klein, Geschichte des Mühlenwesens, S. 116-118
- Aschkewitz, Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau, S. 319ff.
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 471
- Germania Judaica 3/2, S. 1280f.
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Rückingen, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/12423_rueckingen> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/12423