Nidda

Stadt · 131 m über NN  
Gemeinde
Nidda
Landkreis
Wetteraukreis
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
Urkataster+
Nidda
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Stadt

Lagebezug

16,5 km nordwestlich von Büdingen

Lage und Verkehrslage

Bahnhof der Eisenbahnlinie Gießen – Gelnhausen ("Lahn-Kinzig-Bahn") seit 1870. Die Teilstrecke Hungen - Nidda wurde am 29.6.1870 eröffnet und die Teilstrecke Nidda - Büdingen am 30.10.1870 in Betrieb genommen. Endbahnhof der Eisenbahnlinie Friedberg – Hungen – Nidda ("Horlofftalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.10.1897) bis zur Stilllegung der Strecke 1960. Haltepunkt der Eisenbahnlinie Nidda – Schotten (Inbetriebnahme der Strecke 26.5.1888).

Ersterwähnung

(802-817)

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1206)
  • oppidum (1234)
  • burch und stad zu Nide (1323)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

  • Am Nordostrand Reste einer ehemaligen Wasserburg

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3500656, 5586415
UTM: 32 U 500581 5584620
WGS84: 50.413617° N, 9.008179° O

Statistik

Ortskennziffer

440016090

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 3788, davon 2874 Acker, 913 Wiesen, - Wald
  • 1961 (Hektar): 987, davon 81 Wald (= 8.21 %)

Einwohnerstatistik

  • 1961: 4443, davon 3236 evangelisch (= 72.83 %), 1069 katholisch (= 24.06 %)
  • 1970: 4619 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt (Grafschaft) Nidda und Lißberg, Amt Nidda
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Nidda
  • 1820-1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Nidda
  • 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Nidda
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Nidda
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
  • 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Büdingen
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Büdingen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Büdingen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Büdingen
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis

Altkreis

Büdingen

Gemeindeentwicklung

Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Nidda, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Nidda.

Gericht

  • 1821-1879: Landgericht Nidda
  • seit 1879: Amtsgericht Nidda

Herrschaft

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Fulda, Kloster802/817 überträgt Ditnoth dem Kloster Fulda seinen Besitz und drei Hörige in Nidda.
  • Graf Bertold von Nidda übergibt 1187 den Johannitern die Pfarrei Nidda mit Zubehör mit Angabe der Zeugen und der einzelnen Güter.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1187: Pfarrei

Patrozinien

  • Johannes Baptista (der Täufer) [1409]

Pfarrzugehörigkeit

1187 gehörten zum Kirchspiel Eichelsdorf und Rachelshausen, 1577 waren es Unterschmitten, Raun und Kohden, Michelnau war Filiale. Eichelsdorf war damals selbständig

Patronat

Ursprünglich die Grafen von Nidda, 1187-1585 die Johanniterkommende Nidda, dann an die Landgrafen von Hessen

Diakonische Einrichtungen

seit 1879 Diakonissen von Nonnenweier im Ort; Kindergarten 1949 -1961 durch Diakonissen des Elisabethenstift Darmstadt betreut (Angabe basiert auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021); nach Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen gibt es in Nidda um 1900 eine Kleinkinderschule im Pfarrhaus neben der Kirche, Kirchplatz dient als Spielplatz, ein Hospital für 10-11 Arme; die Kleinkinderschule wird 1879 gestiftet, hat ein eigenes Gebäude neben der Kirche, wird von Schwestern aus Nonnenweier betreut; im Vorstand sind die beiden Pfarrer des Ortes, der Bürgermeister und vier Gemeinderatsmitglieder; der Kindergarten wird auch durch die Vereine genutzt;

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Pistorius von Nidda 1526-1580, bis 1526 Ordensperson im Johanniterhaus

Kirchliche Mittelbehörden

Erzbistum Mainz, Archidiakonat Mariengreden, Dekanat Friedberg, Sendbezirk Nidda

Juden

Nach der vermuteten Verfolgung von Juden in der Stadt liegt eine gesicherte Ansiedlung von Juden erst für das Jahr 1509 vor, danach erst wieder für die Zeit ab Mitte des 17. Jahrhunderts.
1828: 40, 1900: 95 Juden
1878 Errichtung Synagoge, Mikwe; zwei Friedhöfe

Kultur

Schulen

Existenz einer Klosterschule der Johanniter, 1536 Umwandlung in eine lutherische Lateinschule durch Dr. Johannes Pistorius mit zwei Schulmeistern, besteht bis etwa 1800 1841 bis 1880 eine Volksschule, Erweiterung zur Höheren Bürgerschule, 1910 Volksschule mit sechs Klassen, 1925 Realschule, 1937 Oberschule für Jungen, 1945 Realgymnasium 1890 Gewerbeschule

Hospitäler

1570 Hospital verwaltet durch evangelische Kirche
1596 Siechhaus vor der Vrstadt Rauna

Wirtschaft

Landwirtschaft und Handwerk bilden Grundlagen der Wirtschaft, dazu bis ins 19. Jahrhundert Leinenweberei und Strumpfwirkerei.
um 1950 Holzverarbeitung (3 Sägewerke), Papierindustrie, Kunstgewerbe als Wirtschaftsbereiche

Markt

1532 Wochenmarkt, 1551 Bestätigung von 2 Jahrmärkten
1771 zwei Viehmärkte

Münze

seit 1226 Münzstätte der Grafen von Ziegenhain, ebenso in hessisch-landgräflicher Zeit (1471-1509)
1622 Errichtung einer neuen Münzstätte durch Landgraf Ludwig V. von Hessen-Darmstadt (1596-1626), Prägung von Kipperkreuzern und Doppelpfennigen, Talern, Halbtalern
nach 1627 Einstellung der Münzprägung

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Nidda, Wetteraukreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/12143_nidda> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/12143