Hattenheim

Die Lage von Hattenheim im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10 km nordöstlich von Rüdesheim am Rhein
Lage und Verkehrslage
Geschlossene Siedlung am Rheinufer hinter einer breiten Anlandung des Leimersbaches. Bahnhof der Eisenbahnlinie Wiesbaden – Oberlahnstein ("Rheintalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 11.8.1856).
Siedlungsentwicklung
Große, durch einen Graben befestigte bandkeramische Siedlung.
Historische Namensformen
- Hatherheim (1069) [Fälschung Mainzer Urkundenbuch 1, Nr. 324, S. 212-215]
- Haderheim (1060-1072) [Mainzer Urkundenbuch 1, Nr. 332, S. 226-227]
- Hatderheim (1118) [Kop. XIV Mainzer Urkundenbuch 1, Nr. 471, S. 377-378]
- Hatterheim (1130) [Mainzer Urkundenbuch 1, Nr. 565, S. 478-480]
- Hatterenheim (1131) [Mainzer Urkundenbuch 1, Nr. 573, S. 489-490]
- Haddenheim (1131) [Kop. Ende XII Mainzer Urkundenbuch 1, Nr. 575, S. 492-493]
- Hatterheim (1141)
- Hatternheim (1174) [Meyer zu Ermgassen, Oculus Memorie 2, S. 30-31]
- Hattenheim (1225) [Nassauisches Urkundenbuch 1,1, S. 279-280, Nr. 406]
- Hattinheym (1350) [Nassauisches Urkundenbuch 1,3, S. 259-260, Nr. 2587]
Bezeichnung der Siedlung
- Hatternheim (1174);
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- Siehe Burg Hattenheim
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3432682, 5542391
UTM: 32 U 432634 5540614
WGS84: 50.014029° N, 8.059732° O
Statistik
Ortskennziffer
439003030
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 1175, davon 264 Acker (= 22.47 %), 88 Wiesen (= 7.49 %), 535 Holzungen (= 45.53 %)
- 1961 (Hektar): 1200, davon 489 Wald (= 40.75 %)
Einwohnerstatistik
- 1525: 139 Herdstellen
- 1700: 33 Bürger und 19 Beisassen
- 1820: 932 Einwohner
- 1885: 1322, davon 268 evangelisch (= 20.27 %), 1046 katholisch (= 79.12 %), 7 andere Christen (= 0.53 %), 1 Juden (= 0.08 %)
- 1961: 1712, davon 313 evangelisch (= 18.28 %), 1368 katholisch (= 79.91 %)
- 1970: 1764
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1604: Kurfürstentum Mainz, Oberamt Eltville
- 1787: Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Vizedomamt Rheingau, Amtskellerei Eltville und Amtsvogtei Erbach
- 1803: Nassau-Usingen, Vicedomamt Rheingau, Amtskellerei Eltville
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Eltville
- 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VIII (Kreisamt Rüdesheim)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Eltville
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Rheingaukreis
- 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingaukreis
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis
Altkreis
Rheingaukreis
Gemeindeentwicklung
Am 1.7.1972 Eingemeindung in die Stadt Eltville am Rhein.
Gericht
- 1225 besaß Hattenheim eine Schöffenstuhl (placitum communis)
- 1816: Amt Eltville
- 1849: Justizamt Eltville
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Eltville
- 1867: Amtsgericht Eltville
- 1879: Amtsgericht Rüdesheim am Rhein
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Der Mainzer Erzbischof Friedrich (937-954) soll nach einer Bestätigung von 1069 dem Stift St. Peter in der Vorstadt von Mainz auf Bitten des Propstes Thiemo die Kirche zu Eltville mit den Zehnten u.a. in Hattenheim geschenkt haben. Aus dem Gründungsbericht des Klosters Eberbach geht hervor, dass die Zisterzienser von den Einwohnern von Hattenheim ein Gelände im Talgebiet erwarben, das mit Sicherheit innerhalt der Grenzen lag, für die die erzbischöfiche Nutzungsberechtigung galt. Die meisten Weinlagen gehörten dem Kloster.
- Neben dem Besitz des Klostes Eberbach zahlreiche Adelshöfe, u.a. Langwerth von Simmern, von Greiffenclau, Reitz von Frentz und von Schönborn.
Zehntverhältnisse
Der Mainzer Erzbischof Friedrich (937-954) soll nach einer Bestätigung von 1069 dem Stift St. Peter in der Vorstadt von Mainz auf Bitten des Propstes Thiemo die Kirche zu Eltville mit den Zehnten u.a. in Hattenheim geschenkt haben.
Ortsadel
1118-1411 Adlige in Hattenheim, deren Erben die Langwerth von Simmern waren. Außerdem waren die Adligen von Greiffenclau, Reitz vo nFrentz und von Schönborn hier ansässig.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1060-1072: Kapelle, die wohl schon in der Karolingerzeit bestanden hat. 1739/40 Erbauung der heutigen Kirche nach Abbruch des mittelalterlichen Vorgängerbaus.
- 1321: Weihe der über dem Beinhaus gelegenen Margarethenkapelle
Patrozinien
- Vincentius [1615]
Pfarrzugehörigkeit
Die Kapelle (1060-1072) hatte ein eigenes Tauf- und Begräbnisrecht. Ursprünglich bis zur Lösung des Filialverhältnisses zu Eltville gehörig. Dann eigene Pfarrkirche.
Patronat
1472 hat Langwerth von Simmern das Patronatsrecht als Lehen von von Landsberg, von Ratsamhausen und von Klingenberg
Bekenntniswechsel
Die Reformation konnte sich im Erzbistum Mainz nicht durchsetzen. Der Ort blieb katholisch.
Kirchliche Mittelbehörden
Mainzer Archidiakonat St. Moritz in Mainz
Juden
1491 ein Jude im Ort
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Kehrein, Nassauisches Namenbuch, S. 208,
- Bach, Siedlungsnamen, S. 66,
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 86,
- Vogel, Beschreibung Nassau, S. 582-583,
- Herchenröder, Rheingaukreis, S. 188-199,
- Zaun, Geschichte des Landcapitels Rheingau. Neudruck, S. 149-169,
- Jeschke, Ländliche Rechtsquellen, S. 200-226,
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 491,
- Meyer zu Ermgassen, Oculus Memorie 2,
- Moßig, Grundbesitz des Klosters Ebersbach,
- Germania Judaica 3/1, S. 520
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hattenheim, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/11027_hattenheim> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/11027